Radteam "Kette rechts" schlägt wieder zu und radelt fast 1400 Kilometer durch die Landschaft Spaniens

Empfingen/Horb/Haigerloch. Einmal quer durch Spanien: von der Nordküste am Atlantik bis zum südlichsten Zipfel des Landes. Das Rennradteam "Kette Rechts" scheut wahrlich keine Herausforderung.

Kurt Fischer aus Wiesenstetten, Richard Kesenheimer aus Mühringen, Thomas Bok aus Nordstetten, Markus Nafz aus Talheim und Seppi Kesenheimer aus Haigerloch-Bittelbronn fuhren ihre eigene Version der "Vuelta Espagna". Sie war aber nicht weniger eindrucksvoll wie die mehrwöchige Rundfahrt der Rennradprofis.

Von Castro Urdiales bei Bilbao ging es in sieben Tagen und über eine Strecke von exakt 1362 Kilometer mit 15 184 Höhenmetern – nach Tarifa, die südlichste Stadt des europäischen Festlandes. Sie ist nur 14 Kilometer vom afrikanischen Kontinent entfernt und ein Mekka für Kite-Surfer.

Nach einer 1500 Kilometer langen Anfahrt mit dem Auto erwartete die Gruppe zunächst einmal Regen und starker Wind in Bilbao, wo man zuerst das beeindruckende Guggenheim-Museum als Flaggschiff der kühnen Stadterneuerung besichtigte und in Bungalows übernachtete.

Die erste Etappe führte anderntags über 210 Kilometer (2800 Höhenmeter) von Castro Urdiales nach Castrojeriz, wo die fünf Radfahrer tolle Landschaften erwarteten. Anfangs fühlten sie sich wie im Allgäu, dann wie im Schwarzwald, später wie in einer richtigen "Wildwestlandschaft". Am späten Nachmittag trafen sie erste Pilger, die nach Santiago de Compostela unterwegs waren. Abends ging es noch auf ein Bier in die schöne Altstadt von Castrojeriz.

Die zweite Etappe führte über 233 Kilometer (1300 Höhenmeter) von Castrojeriz nach Salamanca, das spanische Gegenstück zur englischen Universitätsstadt Oxford. Die Route führte über die Mesata (Hochebene), die als die ergiebigste Kornkammer Spaniens gilt.

Die dritte Etappe führte von Salamanca aus über 198 Kilometer (2600 Höhenmeter) weiter nach Plasencia. Auf diesem Teilstück ging es über das Dach der Tour, den El Portillo (1240 Meter). Oben erlebten die Radfahrer eine Überraschung: Neun Grad Außentemperatur, und das mitten in Spanien! Auf der Weiterfahrt bis zum Ziel wurden die Kette-Rechts-Radler dann immer wieder von Regenschauern erwischt.

Die vierte Etappe führte über 188 Kilometer (1780 Höhenmeter) von Plasencia nach Merida. Es war der erste Tag ohne Gegenwind in der Extremadura, eine der 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens, deren Landschaft Korkeichen, Oliven- und Zitronenbäume sowie kilometerlange Steinmauern durchziehen.

Auf der fünften Etappe über 171 Kilometer (2180 Höhenmeter) von Merida nach Aracena herrschte endlich spanisches Wetter. Gegen Abend näherte man sich Andalusien. Weideflächen für Kampfstiere unter sengender Sonne, Millionen von Ölbäumen, kleine Dörfer mit weiß gekalkten Häusern – kein Wunder das diese Region das Image Spaniens prägt wie keine andere Provinz.

Von Aracena aus ging es am sechsten Tag der Tour über 212 Kilometer (1840 Höhenmeter) nach El Bosque. Bei Sevilla musste man, zur Überraschung aller, einen Fluss mit einer kleinen Fähre überqueren. In El Bosque angekommen, konnte die Gruppe dann erstmals ihre Zelte aufschlagen, bis dahin hatte man in Bungalows übernachtet.

Die siebte und letzte Etappe führte über 150 Kilometer (2684 Höhenmeter) von El Bosque nach Tarifa, auf der die Radler das nahe Meer mit viel Gegenwind begrüßte. Am Ziel zeltete man auf dem Zeltplatz "Rio Jara" und genoss den herrlichem Blick auf den breiten Sandstrand, das Meer und die vielen Kite-Surfer.

Hervorragend unterstützt wurde die Gruppe von Ludwig Beuter und Hubert Bilger die das Begleitfahrzeug steuerten, für genügend Verpflegung auf der Strecke und abends für gute Stimmung sorgten.