Das Abbruchgelände Empfinger Kehlhof soll neu gestaltet werden. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Rat beschließt Gestaltung für Kehlhof / Idee für Rathausvorplatz gefällt / Bürgermeister Schindler: "zu teuer"

Von Lena Müssigmann

Empfingen. Im Kehlhof, Mitten in Empfingen, entsteht ein gepflasterter Fest- und Parkplatz. Das hat der Gemeinderat am Dienstag beschlossen. Wenn nicht gefestet wird, können dort sechs Autos parken. Bei der Gestaltung des Rathausvorplatzes war sich das Gremium nicht so einig.

Auf dem Abbruchgelände im Empfinger Kehlhof parken mehrere Autos auf einem groben Kiesbett, das höher ist als der übrige Platz: Eine unebene Angelegenheit, der man ansieht, dass es sich um ein Provisorium handelt. Nun hat sich der Gemeinderat für ein künftiges Gestaltungskonzept entschieden: Der Platz wird gepflastert. Es entstehen fünf Parkplätze an der Ostseite des Platzes, an Stelle des Kiesbetts, so wie schon jetzt geparkt wird – nur ein bisschen geordneter. An der Kirchenmauer wird außerdem ein Längs-Parkplatz entstehen. Autofahrer sollen die Parkplätze über die Schanzgasse anfahren, hat der Rat mehrheitlich entschieden.

Die Neugestaltung des Platzes wird nach Schätzungen des Planungsbüros Gfrörer circa 73 000 Euro kosten. Weil der Kehlhof zum Teil im derzeitigen Sanierungsgebiet "Ortskern II" liegt, wird das Vorhaben vom Land gefördert. Die Gemeinde kann mit etwa 22 500 Euro Fördergeldern rechnen. Die Selbstbeteiligung läge bei 50 500 Euro. "Wir zahlen also kräftig selber", sagt Bürgermeister Albert Schindler. Der Rat ließ sich von diesen Kosten nicht abschrecken. Vielmehr musste eine schnelle Entscheidung her. Die Zeit drängt. Der Förderzeitraum für das Gebiet, in dem der Kehlhof liegt, läuft bald aus. "Bis Heilig Abend sollten wir die Rechnungen haben", sagt Schindler.

Die Räte haben lange über vier Entwürfe des Planungsbüros Gfrörer diskutiert. Ein WC-Haus haben sie abgelehnt. Sollte es ganzjährige geöffnet sein, schätzen die Räte den Unterhaltungsaufwand als zu groß ein. Eine öffentliche Toilette gebe es im Rathaus während der Öffnungszeiten. Bei Festen könne man weiterhin einen Klowagen aufstellen.

In der Diskussion am Ratstisch wurde klar, dass das Gefälle des Platzes im Kehlhof zur Herausforderung für das Planungsbüro Gfrörer wird. Der Gemeinderat Uwe Gfrörer hat in der Sitzung vorgerechnet, dass die Festbühne – sollte der Platz so gebaut werden, wie im Gemeinderat vorgestellt – ein Gefälle von 40 Zentimeter auf ihrer Länge hätte. "Das ist bei einer Bühne nicht auszugleichen", sagt Uwe Gfrörer. Ein Zelt aufzubauen, sei unter diesen Umständen ebenso schwierig. Das Gremium hat dem Planungsbüro Gfrörer deshalb als Hausaufgabe gegeben, eine Lösung zu finden, wie das Gefälle verringert werden kann.

Damit war aber noch nicht alles abgehandelt: Der Tagesordnungspunkt hieß "Neugestaltung der Fläche Kehlhof 3/5 und mögliche Verbesserung der Parksituation vor dem Rathaus". Das Rückwärtsausparken in die Mühlheimer Straße wird von vielen Räten als gefährlich eingeschätzt, auch wenn bislang nichts passiert sei. Das Planungsbüro Gfrörer hat einen konsequenten Entwurf vorgelegt, der auf alle Parkplätze vor dem Rathaus verzichtet und stattdessen den Rathausvorplatz vergrößert. In einer Simulation sieht man ein Brautpaar, das aus dem Rathaus kommt und auf dem viel größeren Vorplatz von seiner Hochzeits-Gesellschaft erwartet wird. Helena Deuringer sagt: "Wunderschön! Das wäre ein Ortsmittelpunkt." Doris Ladenburger hält die Idee ebenfalls für "sehr ansprechend". Michael Gfrörer hält es außerdem für folgerichtig, die Parkplätze ganz abzuschaffen. Eine Entschärfung der gefährlichen Auspark-Situation gelinge nur, wenn es die Parkplätze gar nicht mehr gebe. Gemeinderat Andreas Seifer war gegen die Abschaffung: "Die Parkplätze vor dem Rathaus sind beliebt, sie werden viel genutzt."

Bürgermeister Schindler beendete die Diskussion, indem er den Blick auf die Kosten lenkte: Der vergrößerte Rathausvorplatz würde 69 000 Euro kosten. Weil das Rathaus aktuell in keinem Fördergebiet liegt, müsste die Gemeinde alles selbst bezahlen. Schindler sagt zu seinen Räten: "Ohne Zuschuss gebe ich keine 69 000 Euro aus. Dann macht ihr’s, wenn ich nicht mehr hier sitze." Die Idee des erweiterten Rathausvorplatzes wurde deshalb zurückgestellt.

Als Sofortlösung hat der Rat dem Vorschlag von Rudolf Walter zugestimmt: Die bislang vier Parkplätze werden verbreitert, so dass auf gleicher Fläche künftig nur noch drei Autos parken. Walter sagt, er wisse aus Erfahrung mit Kreuzschmerzen, dass man sich bei Beschwerden oder als älterer Mensch kaum genug drehen könne, um wieder aus den Parkplätzen herauszufahren. Wenn sie breiter seien, könne man schon früher einschlagen und leichter ausparken. Auch Schindler hatte die Plätze vor dem Rathaus zuvor als "sauschmal" bezeichnet.