Rudolf Pokorny ist am Samstag im Alter von 82 Jahren verstorben. Er gehörte von 1971 bis 1994 auch dem Empfinger Gemeinderat an, Foto: Mattenschlager Foto: Schwarzwälder-Bote

Rudolf Pokorny am Samstag mit 82 Jahren verstorben / Schultes und Weihbischof waren seine Schüler

Empfingen (hm). Rudolf Pokorny ist am Samstag im Alter von 82 Jahren zuhause in Empfingen verstorben. Er war von 1963 bis 1990 Schulleiter der Grund- und Hauptschule Empfingen. Auch etliche Vereine verlieren ein treues Mitglied.

Geboren wurde Pokorny am 4. Juni 1932 in Aufhofen (heute Gemeinde Schemmerhofen) bei Biberach, wo er mit zwei Brüdern aufwuchs. Von 1947 bis 1952 besuchte Pokorny das Aufbaugymnasium in Saulgau, daran anschließend bis 1954 die Pädagogische Hochschule in Weingarten.

1954 legte er die erste Dienstprüfung für das Lehramt an Volksschulen ab, worauf er ein halbes Jahr als Lehramtsanwärter in Baisingen tätig war und schließlich von November 1954 bis Oktober 1959 als Lehrer und zugleich Leiter an der einklassigen Volksschule Grünmettstetten unterrichtete.

Einer seiner Schüler – und von ihm besonders gefördert – war der heutige Rottenburger Weihbischof Johannes Kreidler. 1959 kam die zweite Dienstprüfung, worauf der junge Pädagoge von 1959 bis Dezember 1963 die Anstellung als Lehrer und "beauftragter Schulleiter" der dreiklassigen Volksschule Dettingen erhielt.

Danach trat er die Stelle als Lehrer und Schulleiter in Empfingen an. Bei Pokornys Verabschiedung im Juli 1990 hob Empfingens Bürgermeister Albert Schindler, der selbst ebenfalls zu Rudolf Pokornys Schülern gehört hatte, dessen Verdienste hervor.

Schindler erinnerte an die harte Arbeit, die von Pokorny beim Ausbau der Schule geleistet wurde und hob als besondere Projekte den Bau der Turnhalle und des Lehrschwimmbeckens 1965, den Bau der Grundschule und des Hartplatzes 1972 und schließlich die Schaffung der Sportanlage 1977 hervor.

Jahrelang spielte Pokorny in der St.-Georgs-Kirche die Orgel

Neben dem Amt des Rektors in Empfingen wurde Rudolf Pokorny auch häufig mit dienstlichen Sonderaufgaben betraut. Als Leiter verschiedener Arbeitsgemeinschaften, Seminare und Prüfungskommissionen machte sich Pokorny auch um die Ausbildung und Förderung des Lehrernachwuchses verdient.

In der Arbeit mit seinen Schülern bleibt der Schwung und Einfallsreichtum Pokornys unvergessen, ebenso der Elan, die Ordentlichkeit und Pünktlichkeit, die Schulamtsdirektor Kern, der Leiter des Staatlichen Schulamts Freudenstadt, bei der Verabschiedung des Rektors hervorhob.

Seit 1954 war Rudolf Pokorny an der Kirche seines jeweiligen Aufenthaltsorts als Organist und lange Zeit auch als Leiter der Kirchenchöre aktiv und spielte so lange in der St.-Georgs-Kirche in Empfingen und in St. Johann in Sulz die Orgel.

Von 1971 bis 1994 gehörte er dem Empfinger Gemeinderat an, wofür er im Januar 1992 die Ehrenmedaille des Gemeindetages Baden-Württemberg erhielt. Außerdem war er als vereidigter Gutachter bei der Verwaltungsgemeinschaft und der Gemeinde Empfingen, als Schöffe an den Landgerichten Hechingen und Rottweil und als Leiter der Jugendmusikschule Empfingen tätig.

1999 erhielt er die Landesehrennadel für seine Verdienste als langjähriger Musikschulleiter. Im Ruhestand führten ihn Auslandsreisen unter anderem nach den USA, China, Arabien, Russland, Ungarn und Bulgarien. Pokorny hatte auch die Gabe, durch seine umfangreichen geografischen Kenntnisse über Länder und Örtlichkeiten zu erzählen, die er selbst gar nicht besucht hatte. Darüber hinaus hatte er zahlreiche Anekdoten aus seiner langen beruflichen Laufbahn parat.

Im November 1956 hatte Rudolf Pokorny die Ehe mit Marianne, geborene Vees, geschlossen, die aus dem Börstinger Gasthaus "Lamm" stammt. Die einzige Tochter, Andrea Mattenschlager, starb bereits im Jahr 2007 an einer schweren Krankheit.

Ein weiterer schwerer Schicksalsschlag war der Tod einer seiner Brüder in diesem Frühjahr. Um den Verstorbenen trauern neben seiner Frau Marianne auch die beiden Enkelinnen Julia und Jana Mattenschlager. Auch etliche Vereine verlieren ein treues Mitglied, so die Musikvereine Empfingen, Wiesenstetten, Bierlingen und Weitingen.