Empfinger Fasnetschor hat am 62. bunten Abend seinen 30. Auftritt / Noch sechs Gründungsmitglieder sind dabei
Von Lena Straub
Empfingen. Ein Fass Bier, so fing alles an. Vor 30 Jahren hörten die Empfinger Hofsänger auf und der Empfinger Fasnteschor (EFC) sprang in die Bresche. Seitdem sind sie ein wichtiger Bestandteil des Bunten Abends in Empfingen.
1985 war ihr erster Auftritt, damals noch im Vereinsheim, heute in der Täleseehalle. Die Gründungsmitglieder Rudi, Jürgen und Achim Walter, Willi Brindle und Andreas Seifer waren in der ersten Formation dabei. "Beim ersten Auftritt war das alles noch recht schwierig, aber mit der Zeit kam das Selbstvertrauen", erzählt Achim Walter, der schon bei der Gründung dabei war. Beim EFC gibt es keinen Vorstand, "bei uns sind alle gleichberechtigt, jeder hat ein Zwölftel der Stimmen".
Heute sind die Herren, der Jüngste ist 38, der Älteste 55 Jahre alt, bereits routiniert. Wichtig sei der momentan zwölfköpfigen Truppe, dass man in den Liedern, die sie jedes Jahr beim Bunten Abend vortragen und die sich zumeist mit kommunalpolitischen Ereignissen und Empfinger Persönlichkeiten befassen, niemanden beleidige und dass niemand in den Dreck gezogen werde, so Walter. "Jedem zur Freud, aber keinem zum Leid."
Achim Walter berichtet von den verschiedenen Themen, die sie über die Jahre dem Publikum des Bunten Abends vorgetragen haben. Manche seien so gut angekommen, dass sie auch noch Jahre später von dem ein oder anderen Empfinger gesungen wurden. "Der Metzgerei Blocher ist mal ein Schwein abgehauen, dann ist bei uns das Lied ›Ich krieg dich, du Schwein‹, was wir auf die Melodie von ›Griechischer Wein‹ umgedichtet hatten, entstanden", erzählt Walter.
Auch kurze Filme, die die Sänger selbst drehen, sind jedes Jahr Bestandteil des circa 120 Minuten dauernden Programms. Gefilmt wurde schon im Recyclingcenter oder auch im Rathaus. "Bei einem der Bunten Abende haben wir für uns als Gemeinderäte geworben". Witzigerweise seien nun tatsächlich drei Sänger des EFC im Gemeinderat in Empfingen vertreten.
Auch bei diesem Auftritt beim Bunten Abend wird es wieder in gewohnter Weise ablaufen. In diesem Jahr werden es acht Lieder sein, das Anfangs- und Schlusslied ist immer fast das selbe. Auch anlässlich ihres Jubiläums hat der EFC ein Lied geplant, in dem die Sängertruppe sich selbst ein bisschen auf die Schippe nimmt, "allerdings sollen die 30 Jahre nicht im Vordergrund stehen", sagt Walter. Natürlich wird wieder auf Empfinger Themen eingegangen, aber auch Wiesenstetten wird in diesem Jahr im Programm bedacht.
Viel Aufwand und Proben stecken im Programm für den Bunten Abend. "Aber erst in der Vorweihnachtszeit geht es für uns allmählich mit den Proben los."
Der EFC, der sich derzeit aus den Mitgliedern Harald, Klaus, Rudi, Jürgen und Achim Walter, Harald Briegel, Bernd Koch, Willi Brindle, Andreas Seifer, Holger Meyer, Michael Blocher und Jochen Brendle zusammensetzt, trifft sich zuerst, um die Themen auszusuchen und um die Lieder auszuwählen.
Nach Weihnachten treffen sie sich dann einmal wöchentlich, bis kurz vor der Aufführung: "Diese Woche proben wir vier Mal."
Außerdem treffen sie sich drei Tage auf der Schwäbischen Alb, um intensiv Texte zu dichten. "Dabei wird außerdem auch viel gegessen und getrunken." Beim Bunten Abend sei dann aber auch viel improvisiert, "zumindest, was den Übergang zwischen den einzelnen Liedern und Sketchen angeht". Texter ist vor allem Andreas Seifer, wenn es in die heiße Phase gehe, dann würden teilweise täglich noch Texteänderung anstehen. "Das kann schon mal chaotisch werden, wenn da was durcheinander kommt", meint der Sänger.
Normalerweise tritt der Empfinger Fasnetschor nur am Bunten Abend auf, in diesem Jahr, zum Jubiläum des JKV (Empfinger Jugend und Kulturverein), wird es noch eine weitere Aufführung geben. Bei der Sängergruppe, die nach der Beschreibung von Achim Walter schon ein wenig wie ein altes Ehepaar ist ("Mit den Jahren wird es immer harmonischer"), ist zumindest vorerst noch kein Ende in Sicht.
Heute Abend lädt die Kulturgemeinschaft zum 62. Bunten Abend in die Täleseehalle. Achim Walter sagt über die bevorstehende Veranstaltung ganz ehrlich: "Am Samstag, ist jeder von uns froh, wenn es vorbei ist."
Denn viel Stress sei die Vorbereitung für die Mitglieder des EFC, die unter anderem in etlichen anderen Musikvereinen und in der Trachtenkapelle engagiert sind, allemal.
