Die Drittklässler der Empfinger Grundschule haben die vergangenen drei Wochen einiges über Küken gelernt und durften nun zuschauen, wie sie schlüpfen. Fotos: Störzer Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Eier im Klassenzimmer ausgebrütet / Lehrer will Faszination Leben näherbringen

Es wird laut gekreischt, wild durcheinander geplappert und zwischendurch ertönt ein "Happy Birthday"-Ständchen: So geht es momentan in der Klassenstufe 3 der Empfinger Grundschule zu.

Em pfingen. Die Kinder sind aufgeregt. Markus Gaus, Klassenlehrer der 3b, erklärt warum: "Wir haben die vergangenen drei Wochen im Unterricht die Entwicklung von Küken behandelt und dafür einen Brutapparat eingesetzt. Am Dienstag sind die ersten geschlüpft." Da wundert die Aufregung der Kinder nicht mehr – und dass jedes frisch geschlüpfte Küken ein Ständchen zum Geburtstag bekommt, gehört ja quasi zum guten Ton.

Am 15. März startete das Projekt im Heimat- und Sachunterricht an der Empfinger Grundschule. 40 Eier habe Gaus von Stefan Schäfer, der das Hühnermobil in Betra hat, für diesen Zweck bekommen. Schnell habe sich herausgestellt, dass acht davon nicht befruchtet waren. "Wir haben die Eier durchleuchtet, um die Entwicklung visuell zu sehen", sagt der Lehrer. Da werden beispielsweise Adern und Augen sichtbar.

Gaus betont: "Mir ging es bei diesem Projekt um die Faszination am Leben." Die Kinder sollten sehen, wie Leben heranwächst. "Heute hat ja kaum noch jemand Hühner. Das war früher anders." Die Berührungspunkte mit den Tieren werden immer seltener. Gaus mache dieses Projekt daher schon jahrelang mit seinen Klassen.

Dazu habe es auch gehört, den Aufbau eines Eis durchzusprechen und Versuche zu machen. Beispielsweise haben die Kinder Eierschalen in Essig aufgelöst. "Sie wissen jetzt, was eine Hagelschnur ist und wofür die im Ei gebraucht wird." Natürlich gebe es auch eine Lernzielkontrolle zum Thema: "Schließlich hat das Projekt drei Wochen Zeit beansprucht und die Kinder sollen ja auch was davon mitnehmen", findet Gaus.

Die Schüler mussten während des Projekts auch fleißig mitanpacken. Es wurde ganz genau protokolliert, wer an welchem Tag die Temperatur im Brutkasten kontrolliert, wer den Kasten etwas hin- und hergeschoben und wer geschaut hat, ob noch Wasser drin ist. Das seien wichtige Aufgaben, die auch Verantwortung lehren. "An den Wochenenden habe ich die Aufgaben dann übernommen", sagt Gaus, "da ich ja sowieso in Empfingen wohne."

Die 40 Eier wurden zu Beginn des Projekts mit den Namen der Schüler von 3a – die das Thema mit Klassenlehrerin Silke Kölmel parallel behandelte – und 3b beschriftet. So hatte jeder sein eigenes Ei. Nach dem Schlüpfen sei jedoch nicht mehr erkennbar, welches Küken aus welchem Ei kam.

Die Kinder, die sich alle um die kleinen Tiere scharen, erzählen: "Die Küken pieksen auch manchmal. Aber das tut nicht weh." Sie seien ganz flauschig. Am liebsten würden sie die Tiere aus der Box nehmen und umhertragen. Aber zu viel Aufregung sei nicht gut für sie, weiß Markus Gaus. "Bis Freitag bleiben die Küken noch hier in der Schule und dann kommen sie zu meinem Vater", erklärt er, pünktlich zur Osterzeit also. Sein Vater sei nämlich Kleintierzüchter. "Da herrschen paradiesische Verhältnisse für die Küken."