Die Mitarbeiter der Firma Hebu müssen weiterhin um ihre Arbeitsplätze bangen. Die Verhandlungen zwischen Betrieb und Betriebsrat dauern an. Foto: Hopp

Arbeitgeber und Betriebsrat bei der Firma erzielen keinen Konsens. Einigungsstelle wird eingerichtet.

Empfingen - Die Arbeitgeber-Seite hat die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Das wurde den Mitarbeitern der Firma Hebu in der jüngsten Betriebsversammlung mitgeteilt Sie müssen weiter um ihren Arbeitsplatz bangen.

Es geht um die Zukunft von etwa 40 Arbeitsplätzen, um etwa 40 von 142 Mitarbeitern, die in der Firma Hebu ihren Lebensunterhalt verdienen.

Betriebsrat und Arbeitgeber-Seite – Vertreter der Unternehmensgruppe Dura Tufting aus Fulda – verhandeln seit August dieses Jahres, unter welchen Bedingungen Personal abgebaut werden soll. Der Grund: Die Preispolitik großer deutscher Automobilfirmen macht es dem Zulieferer Hebu schwer, am Standort Empfingen wirtschaftlich zu produzieren. Deshalb soll ein Teil der Produktion für textiles Auto-Interieur ins osteuropäische Ausland verlagert werden, wo das Lohnniveau niedriger ist (wir berichteten am 20. September) .

"Die Verhandlungen wurden von der Arbeitgeber-Seite für gescheitert erklärt", teilte IG-Metall Gewerkschaftssekretär Stefan Kirschbaum auf Anfrage unserer Zeitung mit. Betriebsrat und Arbeitgeber konnten sich weder auf Sozialplankonditionen für die Mitarbeiter, die von einer Kündigung betroffen wären, noch auf einen Zeitpunkt für die Auslagerung der Serienfertigung einigen.

Nun soll ein sogenannter Einigungsstellen-Vorsitzender – dies könnte beispielsweise ein Richter sein – in die Verhandlungen eingeschaltet werden. Zumindest darauf konnten sich beide Verhandlungsseiten einigen. Der Vorsitzende soll als unabhängige Person die Interessenslagen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Seite in eine Einigung führen. Ein erster Termin soll noch in diesem Jahr stattfinden. "Das ist ein Tanz auf der Rasierklinge", sagt Kirschbaum über die Verhandlungen. Es gehe um jeden einzelnen Arbeitsplatz und "auch dem Rest der Belegschaft, der bleibt, muss eine Perspektive geboten werden". Ziel sei es nach wie vor, "den Fortbestand der Firma Hebu am Standort Empfingen zu sichern".

Die Firma Hebu, die 2007 von der Unternehmensgruppe Dura übernommen wurde, meldete Anfang 2012 Insolvenz an. Diese konnte jedoch nach nur zehn Monaten, Ende 2012, im neuen Insolvenzverfahren nach dem "Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen" (ESUG) abgewendet werden. Seitdem befindet sich Hebu im Planverfahren.

Solange Betrieb und Betriebsrat verhandeln, darf laut Kirschbaum noch niemand gekündigt werden, doch "es herrscht wahnsinnige Existenzangst unter den Leuten", weiß der Gewerkschaftssekretär.

Denn es ist nicht klar, wer schlussendlich von einer Kündigung betroffen ist. "Es arbeiten viele Frauen bei Hebu, viele sind auch alleinerziehend. Das durchschnittliche Gehalt beträgt 1500 Euro brutto", weiß Kirschbaum. Gerade diese Mitarbeiter, die ohnehin nicht viel verdienen, wären von einer Kündigung existenziell stark betroffen.