Die Werbekampagne "Empfingen sucht Bürgermeister" trägt Früchte: 13 Kandidaten stellen sich zur Wahl. Foto: Archiv: Hopp

Bürgermeisterwahl: Spektrum der Anwärter ist breit. Zwei Bewerbungen eine halbe Stunde vor Fristende.

Empfingen - Die Bewerbungsfrist für die Empfinger Bürgermeisterwahl ist abgelaufen. 13 vollständige Bewerbungen sind seit dem 8. Juli auf dem Rathaus eingegangen. Die Kandidaten könnten unterschiedlicher kaum sein.

Die Empfinger haben am 15. Oktober die Qual der Wahl, denn elf Kandidaten wollen gerne Nachfolger von Bürgermeister Albert Schindler werden. Das Spektrum an Bewerbern könnte größer kaum sein: Von den elf Kandidaten sind sieben männlich, vier weiblich, ein zwölfter Bewerber hat nicht alle geforderten Unterlagen eingereicht wird deshalb vom Wahlausschuss wohl nicht zugelassen werden. Von den elf Bewerbern hat nur Ferdinand Truffner Verwaltungserfahrung. Er gab seine Kandidatur als Erster im Juli bekannt. Zwei Kandidaten sind aus Empfingen, die am weitesten entfernt wohnende Bewerberin ist Dagmar Borrmann aus Wuppertal in Nordrhein-Westfalen. Nicht zuletzt hatte ein Storch sich auf dem Rathausdach niedergelassen und damit sein Interesse an Empfingen bekundet. Die Werbekampagne "Empfingen sucht Bürgermeister", die in zahlreichen Medien viel Aufmerksamkeit erfuhr, ist bei den Menschen in Deutschland angekommen.

Rückblick auf elf Wochen Wahl-Wahnsinn:

Als erster Kandidat bewirbt sich am 17. Juli Ferdinand Truffner. Der 28-Jährige hat ein Studium im gehobenen Verwaltungsdienst absolviert, ist derzeit hauptamtlicher Ortsvorsteher für die zu Kirchheim unter Teck gehörende Ortschaft Nabern. Er ist in Bieringen aufgewachsen und CDU-Mitglied.

Anfang August bewerben sich zwei Kandidaten, die zunächst lange Zeit anonym blieben. Erst am zweitletzten Tag vor Ende der Bewerbungsfrist gibt einer von ihnen noch die fehlenden Unterlagen ab. Horst Streitmatter aus Oberndorf, von Beruf Kraftverkehrsmeister. Der andere anonyme Bewerber wird vom Wahlausschuss wegen der Unvollständigkeit seiner Bewerbung nicht zur Wahl zugelassen werden.

Kurz darauf gibt der 47-jährige Paketfahrer und hobbymäßige Ahnenforscher Christian Nonner aus Welzheim (Rems-Murr-Kreis) seine Kandidatur bekannt. Er sorgt mit abstrusen Wahlversprechen für Schlagzeilen. Er behauptete, als Bürgermeister etwa die GEZ-Gebühr für alle Empfinger abschaffen zu wollen und die bereits schuldenfreie Gemeinde zu entschulden. Später schockiert er die Empfinger mit Zitaten von Hitler und Reichsbürgeransichten.

Ebenfalls Anfang August bewirbt sich die erste Frau: Dagmar Borrmann aus Wuppertal (Nordrhein-Westfalen). Die 51-jährige bringt Berufserfahrung als Sachbearbeiterin und Betriebsratsmitglied in einem Konzern in der Baubranche mit. Derzeit sei sie Hausfrau. Auf die Idee, sich für die Bürgermeisterwahl in Empfingen zu bewerben, sei sie gekommen, als sie auf der Fahrt zu ihrer Schwester nach Oberwaldach das Werbeschild "Empfingen sucht Bürgermeister" gesehen hat.

Die erste Empfingerin steigt Mitte August ins Rennen um das Bürgermeisteramt ein: Eugenia Jung. Sie arbeitet bei einer privaten Krankenversicherung im Bereich Mathematik, Bilanz und Statistik. Die 38-Jährige sagt: "Ich liebe unsere Gemeinde." Deshalb möchte sie sich gerne als Bürgermeisterin für Empfingen einsetzen.

Anfang September bewirbt sich der 50-jährige Lokführer Michael Schneck aus Empfingens Nachbargemeinde Haigerloch. Eines Tages Bürgermeister zu werden, sei ein Kindheitstraum von ihm. Sein Slogan lautet "Wir sind Empfingen". Gemeinsam mit den Bürgern wolle er das Leben in der Gemeinde gestalten.

In der zweiten Septemberwoche gibt Siegfried Hailer aus Blaubeuren seine Bewerbung ab. Der 48-jährige Fachwirt für Organisation und Führung mit Schwerpunkt Sozialwesen hat konkrete Vorstellungen, was er in Empfingen umsetzen möchte. Er wolle gerne den Ortskern neu gestalten, den Bereich um den Tälesee aufwerten und Arbeitsplätze durch das geplante interkommunale Gewerbegebiet mit Horb schaffen.

Mitte September steigt der Polizist Dietmar Hoppe aus Dommelsberg in den Ring um den Bürgermeisterstuhl. Der 51-Jährige wolle das Rad nicht neu erfinden. Die Dinge, die in Empfingen gut laufen, wolle er weiterführen. Für Neues sei er offen.

Kurz darauf bewirbt sich die 46-jährige Nicole Walter aus Balingen. Die ist von Beruf Wirtschaftskorrespondentin und Betriebswirtin. Über ihren Bekanntenkreis und die Werbeplakate sei sie auf die Wahl aufmerksam geworden. Sie wolle ein Amt als Bürgermeisterin "mit Leidenschaft und Bürgernähe" ausführen.

Kurz vor Ende der Bewerbungsfrist bewirbt sich ein 57-jähriger selbstständiger Kaufmann aus Schorndorf: Uwe Herbst würde gerne als Bürgermeister neu durchstarten. Er interessiere sich für Politik und habe gerne mit Menschen zu tun. Es gefalle ihm, dass sich in Empfingen so viele potenzielle Quereinsteiger ins Bürgermeisteramt bewerben.

Am Tag vor Bewerbungsschluss gibt die Empfinger Gemeindeverwaltung bekannt, dass sich noch eine examinierte Fachkrankenschwester aus Pliezhausen (kreis Reutlingen) beworben hat. Sie heißt Angelika Stockinger.

Gestern Abend um 17.30 Uhr erhält Hauptamtsleiter Theo Walz dann noch einmal zwei Bewerbungen. Die Namen dieser Bewerber sind allerdings noch geheim.