Konfirmanden haben sich die Luther-Ausstellung im Gemeindehaus in Kombination mit der Smartphone-App "Actionbound" angeschaut. Foto: Gruber Foto: Schwarzwälder-Bote

Reformation: Evangelische und katholische Christen feiern gemeinsam / Multimediale Ausstellung

Am Reformationstag ist in Empfingen einiges geboten: Für den morgendlichen Festgottesdienst hat Pfarrer Christoph Gruber etwas außergewöhnliches geplant. Und am Nachmittag können sich Interessierte auf eine interaktive, multimediale Zeitreise in das Leben von Martin Luther begeben.

Empfingen. Das 500-jährige Reformationsjubiläum am Dienstag, 31. Oktober, feiert auch die evangelische Kirchengemeinde Empfingen. Der Tag beginnt um 10.30 Uhr mit einen Festgottesdienst in der Kapelle beim Friedhof, den der Singkreis mitgestaltet. Der evangelische Pfarrer Christoph Gruber und Kaplan Thomas Stricker wollen im Gottesdienst darüber ins Gespräch kommen, was Katholische und Evangelische verbindet. Passend zur gemeinsamen Gottesdienstfeier hat Gruber eine außergewöhnliche Aktion geplant: Auf die Idee dazu habe ihn eine Konfirmandin gebracht. Er sagt: "Wir werden im Gottesdienst gemeinsam eine große Brezel essen. Warum gerade eine Brezel? Ihre Form geht oben auseinander, aber unten schlingt sie sich wieder zusammen." Die Brezelform symbolisiere daher die Trennung der Kirchen vor 500 Jahren, aber es wachse auch wieder etwas zusammen.

Am Nachmittag ist von 15 bis 17 Uhr die internationale Plakatausstellung "Here I Stand" im evangelischen Gemeindehaus geöffnet. Es handelt sich dabei um eine Ausstellung des Auswärtigen Amts, die schon international zu sehen war, beispielsweise in New York in "The Morgan Library & Museum". Auch Gruber hat ich die Plakate zuschicken lassen. Auf bis zu 30 Plakaten können Besucher Geschichtliches aus dem Leben von Martin Luther und über die Reformation erfahren. Das besondere daran: Die Plakate sind alle mit QR-Codes versehen. Damit kann die Erkundungstour im evangelischen Gemeindehaus zu einem multimedialen Erlebnis werden. Wer die Ausstellung auf kreative Weise erkunden möchte, kann sich die App "Actionbound" auf das Smartphone herunterladen. Den Ausstellungsbesuch kann man dann sogar als eine Art Spiel gestalten, in dem Punkte gesammelt werden können und die Zeit gemessen wird. Gruber hat die multimediale Tour schon mit seinen Konfirmanden getestet. Er sagt: "Die Jugendlichen waren begeistert."

Zur Ausstellungseröffnung erwartet die Besucher noch ein weiteres Highlight: Pfarrer Gruber hat Kaffeepulver aus Tansania bekommen. Die Besucher sollen am Dienstag in den Genuss dieses Kaffees kommen. Die Kaffee-Verbindung mit dem ostafrikanischem Land ist zustande gekommen durch Julia Reich aus Empfingen. Die ehemalige Kinderkirchmitarbeiterin der evangelischen Kirchengemeinde Empfingen machte ein Praktikum in Tansania (wir berichteten).

Auch auf weitere Art können die Besucher der Ausstellung noch aktiv werden. In Anlehnung an den Thesenanschlag Luthers an die Schlosskirche in Wittenberg im Jahr 1517 können sie Notizen mit Vorschläge und Wünschen an die Tür des evangelischen Gemeindehauses heften. Einige Jugendliche hätten diese Möglichkeit laut Gruber schon genutzt. "Sie haben beispielsweise vorgeschlagen, neuere Lieder zu singen", sagt er.

Weitere Informationen: www.here-i-stand.com/de