Pfarrer Christoph Gruber (links) Kaplan Thomas Stricker standen im Mittelpunkt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Katholischer Pfarrer und evangelischer Kaplan machen zum Reformationstag gemeinsame Sache

Zum Festgottesdienst zum Reformationstag hatte die evangelische Kirchengemeinde Empfingen in die Friedhofkapelle eingeladen. Gehalten wurde dieser ökumenische Gottesdienst von Pfarrer Christoph Gruber und Kaplan Thomas Stricker.

Empfingen. Sie führten auch beide abwechselnd in die Thematik dieses Festtages ein. Der Singkreis gestaltete den Gottesdienst mit.

Christoph Gruber sagte in seiner Einführung, dass man sich die Welt wie einen mit einem Zirkel gezogenen Kreis vorstellen könne. Der Mittelpunkt der Kreises sei Gott. Von der Mitte nach draußen könne man viele Linien ziehen.

500 Jahre ging es vor allem um Trennendes

Diesen Faden nahm Thomas Stricker auf: "Diese Linien stehen für das Leben und die Lebensweisen von uns Menschen. Sie können weit weg oder auch nah bei Gott sein. Je näher die Menschen bei Gott sind, desto näher sind sie auch beieinander.

500 Jahre, so Gruber, ging es darum zu schauen, was evangelische und katholische Christen trenne. Schon 1952 seien im schwedischen Lund Vertreter verschiedener Kirchen zusammen gekommen und hätten festgestellt, dass die Menschen, indem sie Christus näher kommen, auch einander näher kommen.

Stricker hierzu: "Wir haben klar erkannt, dass wir keinen wirklichen Fortschritt auf die Einheit hin machen können, wenn wir nur unsere verschiedenen Vorstellungen vom Wesen der Kirche und Traditionen miteinander vergleichen". Gruber ergänzte, dass die ökumenische Bewegung Christus als Mitte neu entdeckt habe.

Träume sollen in Taten umgesetzt werden

In seiner Predigt appellierte Gruber an alle: "Christus hat uns zu Christen gemacht – nicht ein Pfarrer bei der Taufe oder die Menschen. Reformation ist für uns Aufgabe. Wichtiger als all unser Tun und Bemühen ist, dass wir immer wieder in die Liebe Gottes eintauchen. Nur so könne wir unsere Gemeinden und unsere Kirchen reformieren".

Gruber weiter: "Uns fehlen Ideen und Träume, wie Kirche sein kann, sein soll. Die Kirche ist in 2000 Jahren nicht untergegangen. Das Werk Gottes wird nicht untergehen. Träumen wir Kirche und setzen wir diese Träume in Taten um".

An Hand einer großen Brezel wurde symbolisiert, wie die Kirchen auseinander gingen, aber auch wie sie zusammen kommen und sich vereinigen können.