Bildung: Matthias Hiller referiert im Empfinger Seniorenkreis 60Plus über das Thema Bananen

Empfingen. Das Wort Banane hat arabische Wurzeln und bedeutet eigentlich Finger. "Falls sie damit bei Günter Jauch die Million gewinnen, möchte ich aber Hundert Euro abhaben." Mit viel Humor und noch mehr Informationen über die Bananen referierte Matthias Hiller im Empfinger Seniorenkreis 60Plus über die krumme Frucht mit der weißen Seele, wie er die Bananen nennt. Dabei zeigte er auch, wie die wirtschaftlichen Zusammenhänge die Menschen in den Anbauländern systematisch benachteiligen.

Die 25 Zuhörer staunten nicht schlecht, dachte doch jeder, er kenne diese krummen, gelben Früchte. Aber wer weiß schon, dass es nur vier Firmen weltweit gibt, die den Bananenhandel unter sich aufteilen. Dass in China die meisten Früchte produziert werden, aber unsere Bananen aus Costa Rica, Ecuador, Honduras und Guatemala kommen. Ursprünglich stamme die Pflanze aus Malaysia, sei aber durch die Seefahrer im ganzen tropischen und subtropischen Raum heimisch geworden. Praktische Eigenschaften der Frucht, schilderte Hiller aus ganz persönlicher Erfahrung: "Wir haben viele Jahre in tropischen Ländern gelebt. Wenn die Kinder krank waren, dann waren die Bananen die Rettung. Eine vollwertige Mahlzeit und dazu noch steril verpackt."

Wieso sich die Christen und er als kirchlich angestellter Bildungsreferent mit Bananen beschäftige? Das liege daran, dass an Bananen gut verdient werde, nur sei der Verdienst sehr ungleich verteilt. Während die Kartelle, eben die angesprochenen vier Firmen, und der Handel viel Geld verdienten, bekämen die Arbeiter in den Plantagen fast nichts und hätten dazu noch unter den Spritzmitteln und anderen Einflüssen zu leiden. Der Versuch, durch fairen Handel etwas zu bewegen, sei sehr schwer. "Die Kartelle besitzen die Kühlschiffe, die Lagerhäuser, die Liegeplätze in den Häfen und haben die Hoheit in den Anbaugebieten." Da sei Konkurrenz nicht möglich. Nur nach und nach gelänge es den Initiativen "Banafair" und "Transfair", etwas zu bewegen. Faire Bananen bedeuteten Schutz der Arbeiter, faire Löhne, kleinere Plantagen mit weniger Giftspritzmitteln. Beim Einkauf könnte jeder selber etwas dazu beitragen.

"Fragen Sie gezielt nach solchen Bananen", riet Hiller den Zuhörern. Außerdem entzauberte er den Begriff Bio im Bezug auf Bananen: "Die Biolabels gelten nur für Produkte, die in Europa hergestellt werden." Auf Lebensmittel, die von außerhalb Europas eingeführt würden, wie alle Bananen, die in Deutschland verkauft werden, könne jeder Bio drauf schreiben, ohne einen Nachweis erbringen zu müssen, dass die Produktionsmethoden europäischen Standard haben.

Beim Geschmackstest konnten die Senioren keinen Unterschied zwischen fairen Bananen und herkömmlichen Bananen feststellen. "Das ist normal", erklärte Hiller. Das läge daran, dass auf dem deutschen Markt nur vier, geschmacklich nicht unterschiedliche Sorten verkauft würden.