Das Haus von Nike Krasniqi beschäftigt jetzt auch den Gemeinderat Foto: Hopp

Schindler: "Diskussion ist etwas überhitzt". Kern der Streitigkeit liegt zwischen Gemeinde und Bauherrn K.

Empfingen - In dem Wohnhausbau-Konflikt (wir berichteten) schlagen die Wellen inzwischen so hoch, dass der Bürgermeister Albert Schindler diese Woche schon von der Nachbarschaft an Ort und Stelle gerufen wurde.

Grund war eine Lapalie, es sei darum gegangen, ob die Gelben Säcke vor dem Haus an der richtigen Stelle abgelegt worden seien. "Aber wenn’s ums Prinzip geht, ist das Chefsache", sagt Schindler. Eine Gemeinderätin berichtet, dass der Neubau mit Genehmigungsproblemen Streit in die ganze Nachbarschaft gebracht habe. Schindler sagt nach seinem Besuch vor Ort: "Ich denke, die ganze Diskussion ist im Moment etwas überhitzt."

Kern der Streitigkeit liegt zwischen Gemeinde und dem Bauherrn K. (seinen vollen Namen will die Redaktion nicht mehr nennen, weil eine andere, völlig unbeteiligte Familie mit dem gleichen Namen in Empfingen lebt und eine Verwechslungsgefahr besteht). K. hat in sein neu gebautes Haus mehr Wohnungen eingebaut, als ihm aufgrund der Fläche seines Bauplatzes erlaubt gewesen wären. Vier Wohnungen waren ihm genehmigt worden. Eine fünfte, bislang illegale Wohnung im Keller will er nun – so bestätigt sich jetzt – durch den "Krautland-Trick" legalisieren (wir berichteten).

Über diesen Nachtrag des Bauherrn hat Bürgermeister Schindler bei der jüngsten Gemeinderatssitzung seine Räte informiert. Demnach will der Bauherr ein Gartengrundstück, Bürgermeister Schindler spricht von Krautland, neuerdings seinem Bauplatz zurechnen lassen. Damit erhöht sich auch die erlaubte Geschossfläche um 100 Quadratmeter, der fünften Wohnung im Keller stünde nichts mehr im Wege. Dieser Nachtrag wird nun von der Baurechtsbehörde geprüft. Der Gemeinderat hat frühestens bei der Sitzung in drei Wochen wieder mit dem Thema zu tun.

Sollte die Einbeziehung des Krautlands nicht rechtens sein, wäre die fünfte Wohnung weiterhin illegal. Der Gemeinderat könnte dann zwar theoretisch den Bebauungsplan zugunsten des Bauherrn K. ändern und erlauben, dass in dem Baugebiet künftig nicht nur 70 Prozent des gesamten Bauplatzes überbaut werden dürfen, sondern vielleicht 80 oder 90 Prozent. Damit dürfte er mehr Wohnfläche ausweisen und die fünfte Wohnung wäre abgedeckt. Die Stimmung im Gemeinderat ist jedoch so, dass eine Entscheidung zugunsten des Bauherrn kaum eine Mehrheit finden dürfte.

Die Gemeinderäte haben derweil die Nase voll von dieser Bauangelegenheit, das merkte man der Diskussion im Rat deutlich an. Uwe Gfrörer schlug die Möglichkeit vor, für das betroffene Gebiet eine Regel aufzustellen, wonach nur vier Wohnungen pro Gebäude erlaubt sind: "Das wäre eine klare Möglichkeit, um zu signalisieren: Ist nicht! Sonst überlegt er sich wieder etwas Neues."