Kriminalhauptkommissar Uwe Schmid informiert über Schutzmaßnahmen gegen Einbruch / Aufklärungsquote liegt bei nur 12 Prozent

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Zu einer Informationsveranstaltung zum Einbruchschutz hatte die Polizei Freudenstadt in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Empfingen ins Feuerwehrhaus eingeladen. Referent war Kriminalhauptkommissar Uwe Schmid. Er kam mit Kriminaloberrat Thomas Gerth, der in der Polizeidirektion Tuttlingen für die Prävention zuständig ist.

Adelinde Hellstern begrüßte. Danach stellte Schmid sich und die Polizeistruktur im Polizeipräsidium Tuttlingen vor. Er selbst sitzt in Freudenstadt und ist dort für die Prävention zuständig. "Was kann ich als Bürger tun, um mein Haus, meine Wohnung einbruchsicher machen"?, so die zentrale Frage des Abends. Da gibt es die verhaltensorientierte Prävention, dazu gehört die Aufklärung; die technische Prävention. Hier geht es um technische Möglichkeiten. Schmid sagte auch gleich, dass er auf Wunsch ins Haus zu einer Vorort-Beratung komme, die kostenlos ist.

Schmid präsentierte auch einige interessante Zahlen: In der ehemaligen Polizeidirektion Freudenstadt – also dem Landkreis Freudenstadt – sorgen 150 Polizeibeamte (130 in Unform, 20 Zivil) für den Schutz der Bevölkerung. Der Kreis hat derzeit 115 000 Einwohner. Dort gab es 2013 4836 Straftaten, 2012 waren es 4161. Die Aufklärungsquote liegt bei 69 Prozent, wobei die Quote bei Einbrüchen mit 12 bis 13 Prozent wesentlich niedriger ist.

2013 gab es 72 Wohnungseinbrüche, 2012 60. Einbrüche finden vor allem in den Monaten Oktober bis März statt. Der Weg führt zu 79 Prozent über Fenster, Balkone und Terrassentüren. Maßnahmen dagegen sind bewusste Aufmerksamkeit und eine Kombination aus Mechanik und Elektronik. Abschließbare Fenstergriffe allein nützen nichts, so Schmid.

Schmid setzte sich auch mit gängigen Meinungen in der Bevölkerung auseinander: "Bei mir ist nichts zu holen." Tatsache: Das weiß der Täter aber nicht. "Wenn er rein will, kommt er ja doch rein."

Eine zweite gängige Meinung: "Ich bin ja versichert." Tatsache: Versicherung ist nicht alles. Es geht auch um psychische Folgen, ideelle Werte, Verletzung der Privatsphäre, um Unannehmlichkeiten. Schmid weiter: Der Mensch ist eine Schwachstelle. So gibt es wohl viele Schlösser, aber der Schlüssel ist unter dem Schuhabstreifer. Die Türe ist nicht geschlossen, die Fenster gekippt, kein Licht, die Garage offen, der Briefkasten quillt über, Zettel an der Klingelleiste "Ich bin für Stunden weg" und noch viele weitere Schwachstellen. Viele Bilder und Kurzvideos zeigten die Schwachstellen an Fenstern und Türen auf, aber auch, was und wie man vorbeugen kann. Das Beste wäre, so Schmid, wenn ein Bauherr vor Beginn des Baus auf ihn zukommen würde. Die Regel zeigt, dass man mit ein bis zwei Prozent der Bausumme ein Haus rundum sicher machen kann, bei 300 000 Euro Bausumme sind das 3000 bis 6000 Euro für eine Rundumsicherheit.

Am Ende des Vortrages wies Schmid nochmals darauf hin, dass die Beratung kostenlos ist, aber er weiß auch, dass es Überwindung kostet, auf die Polizei zuzugehen.