Am 23. Dezember hat der Mann versucht, die Volksbank in Empfingen zu überfallen. Foto: Heidepriem

57-Jähriger räumt weiteren Überfall ein. Angestellte haben sich von Schock erholt.

Empfingen - Neue Erkenntnisse hat die Polizei über den Mann erlangt, der am vergangenen Freitag in Empfingen eine Volksbank-Filiale überfallen hat: Es handelt sich angeblich um einen Serientäter. Derweil haben sich die Bankangestellten über Weihnachten von ihrem Schock erholt.

Der 57 Jahre alte Mann, der kurz vor Weihnachten versucht hatte, eine Filiale der Volksbank in Empfingen auszurauben, hat einen weiteren Überfall eingeräumt. Der Mann gestand, bereits am 26. August in Merklingen (Alb-Donau-Kreis) ein weiteres Kreditinstitut überfallen zu haben, wie die Polizei gestern in Ulm mitteilte. Sie kam dem Mann über Fingerabdrücke auf die Spur.

Bei der ersten Tat habe er den Mitarbeitern gedroht, eine Bombe zu zünden. Er raubte mehrere Tausend Euro. Dann flüchtete er wohl mit einem Fahrrad. Die Fahndung blieb zunächst erfolglos.

Bei seiner jüngsten Tat am 23. Dezember in Empfingen lieferte er sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Dabei hatten die Beamten auf den Fluchtwagen des Täters geschossen, der die Bank ohne Beute verlassen hatte. Verletzt wurde aber niemand.

Dieter Walz, Vorstand der Volksbank Horb-Freudenstadt, hat eine Vermutung, warum der Täter in Empfingen weniger erfolgreich war als in Merklingen. Er sagt: "Der Mann war überrascht von der Reaktion unserer Bankangestellten." Seiner Schilderung zufolge sei eine der zur Tatzeit drei anwesenden der Angestellten auf den Mann zugegangen und habe gefragt, wie man ihm helfen könnte, als er die Bank betrat. Daraufhin habe er erwidert, dass das ein Überfall sei und er eine Bombe im Rucksack habe. Die Bankangestellte habe sich daraufhin umgedreht und sei weggegangen, um den Alarm auszulösen. Mit einer solchen Reaktion habe der Täter wohl nicht gerechnet.

Aus dem Konzept gebracht sei der Mann dann wieder aus der Bank gerannt und habe immer noch gerufen "Das ist ein Überfall!" Durch dieses Verhalten alarmiert seien dann auch Passanten auf den Mann aufmerksam geworden und merkten sich das Kennzeichen seines Fluchtwagens, so dass der Flüchtende kurze Zeit später von der Polizei gestoppt werden konnte (wir berichteten).

Walz ist sehr zufrieden mit dem äußerst raschen Eingreifen der Polizei und dem schnellen Fahndungserfolg. Seinen Mitarbeitern gehe es inzwischen besser. Ihnen sei präventiv professionelle Hilfe angeboten worden, diese hätten die drei betroffenen Angestellten aber nicht in Anspruch genommen. Walz sagt: "Sie haben das Erlebte zu Hause in ihren Familien verarbeitet. Am Montag haben sie den Eindruck gemacht, dass es ihnen besser gehe."

Auch wenn ein Überfall immer unvorhergesehen ist, werden die Bankmitarbeiter laut Walz regelmäßig für das Verhalten bei Überfällen belehrt. Die Chancen auf einen für die Täter erfolgreichen Banküberfall schätzt Walz davon abgesehen als sehr gering ein. Er sagt: "Ein Überfall macht keinen Sinn." Die Täter würden an den Sicherheitssystemen scheitern.