Innovationscampus: Prinz Georg Friedrich von Preußen und politische Prominenz feiern Einweihung

Die Einweihung des Innovationscampus ist ein historischer Tag für Empfingen gewesen. Mit einem Prinzen, der preußische Geschichte mit der Vision des Campus – modernen Innovationen – verknüpft, einem großen Fest und einer kleinen Panne, die ein blaublütiger Besuch so mit sich bringen kann.

Empfingen. Politische und royale Prominenz hat sich am Samstag um 11 Uhr auf dem Rathaus in Empfingen eingefunden: Seine Königliche Hoheit Prinz Georg Friedrich von Preußen war gekommen, um die Gemeinde Empfingen mit einem Eintrag auf der ersten Seite eines eigens für diesen Anlass angelegten Goldenen Buchs einzutragen. Mit dabei: Bundestagsabgeordnete Saskia Esken (SPD), Landrat Klaus Rückert, Landtagsabgeordneter Norbert Beck (CDU) und Ministerialdirektor Helmfried Meinel als Vertreter der Landesregierung. Bürgermeister Albert Schindler begrüßt die Gäste, geht auf die preußische Vergangenheit seiner Gemeinde ein: "Wir Empfinger waren weder Württemberger noch Badener. Nein, wir sind seit 1554 Hohenzollern. Zuerst der Haigerlocher Linie und ab 1632 der Sigmaringer Linie zugehörig. Am 7. Dezember 1849 traten die Fürstentümer Hechingen und Sigmaringen dem Land Preußen bei. Damit waren wir schwäbische Preußen, und das bis 1947."

Dann ist der Prinz an der Reihe. Er gibt sich locker, nahbar, aufgeschlossen. Mit freudestrahlendem Gesicht tritt er ans Rednerpult. Ein Prinz, der sich zwar mit dem Titel Königliche Hoheit anreden lässt, aber trotzdem in keinster Weise arrogant erscheint. Im Gegenteil. Eine Ehre sei es für ihn, sich als Erster in das Goldene Buch Empfingens eintragen zu dürfen.

Kutsche hat eine Panne

Nach dem offiziellen Akt auf dem Rathaus soll dem Prinzen von Preußen eine besondere Wertschätzung entgegengebracht werden. Hubert Grosser, Geschäftsführer des Innovationscampus, hatte eine Pferdekutsche organisiert, die den Prinzen vom Rathaus zum Campus bringen sollte. Dort sollte er die 800 Meter lange Zufahrt zum Campus – die Preußenstraße – einweihen. Doch wo bleibt die Kutsche? Es gebe ein Problem mit der Kutsche, die gerade auf dem Weg nach Empfingen sei, ist die erste Information, die sich einige Wartende vor dem Rathaus erzählen. Grosser telefoniert, scheint alles zu versuchen, die Situation zu retten. Bange Minuten. Dann endlich die gute Nachricht: Die Kutsche kommt. Was war passiert? Kutscher Manfred Lohmiller habe eine Panne auf dem Weg von Nordstetten her gehabt. Die Bremsflüssigkeit habe sich erhitzt und ausgedehnt, die Scheibenbremsen alle Räder blockiert. Glücklicherweise sei die Polizei der Helfer in der Not gewesen. Mit einem Hammer sei es schließlich gelungen, die Räder wieder frei zu bekommen. Mit einigen Minuten Verspätung trifft die Kutsche vor dem Rathaus ein. Seine Königliche Hoheit, Bürgermeister Schindler, Saskia Esken und Ministerialdirektor Meinel können getrost einsteigen.

Kurze Zeit später auf dem Innovationscampus: Der Musikverein spielt, hunderte Gäste schauen sich die Einfahrt der Kutsche an. Bevor der Prinz von Preußen die Preußenstraße offiziell einweiht, wendet er sich noch mit einer kurzen Festrede an die Besucher: "Ich bringe Ihnen keine Deklaration zur Wiedereinführung der Monarchie", scherzt der Prinz. "Der Zusammenhang zwischen mir und dem Innovationscampus ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Deshalb freut es mich, heute zu Ihnen sprechen zu dürfen." Der Prinz, der mit seiner Familie in Norddeutschland lebt, fühle sich der Heimat seiner Vorfahren verbunden. Auch aus dem Hause Preußen seien im Laufe der Geschichte viele Innovationen gekommen. Er nennt einige Beispiele: Die Aufhebung der Leibeigenschaft, einige Universitätsgründungen oder das Abitur. Schon Wilhelm II. sei die Förderung von Bildung und Forschung wichtig gewesen. Allerdings muss er eingestehen: "Mein Ururgroßvater hielt Autos für eine vorübergehende Erscheinung. Er setzte eher auf das Pferd."

Kaiser hatte Elektroautos

Allerdings habe er im Jahr 1907 schon drei Elektroautos in seinem Fahrzeugpool gehabt. Mit Blick auf die preußischen Innovationen sagt der Prinz: "Nicht nur die Gegenwart, auch die Vergangenheit ist eine Straße, die in die Zukunft führt."

Die Verbindung zwischen dem Prinzen von Preußen und Hubert Grosser sei vor sieben Jahren aus einer Geschäftsbeziehung heraus entstanden. Grosser sagt: "Wir haben uns damals beim Mittagessen in einem Hotel kennengelernt." Dass der Prinz von Preußen eines Tages die Straße zu Grossers Innovationscampus einweihen würde, habe damals noch keiner geahnt. Dann ist es soweit: Seine Königliche Hoheit, Bürgermeister Schindler und Ministerialdirektor Meinel enthüllen das Schild der Preußenstraße – dazu spielt die Musikkapelle, ein Kanonenschuss ertönt aus dem Wald. Dann singen die Empfinger noch das Hohenzollernlied. Anschließend führt Bürgermeister Schindler seine Königliche Hoheit über den Campus. Zahlreiche Gäste folgen ihrem Beispiel und lassen den Tag feierlich ausklingen.