Das Dorf La Roche-Blanche in der Auvergne Foto: Frank Auvergne Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit einer zehnköpfigen Delegation reist Empfingens Bürgermeister nach Frankreich / Rede auf Französisch

Empfingen. Bürgermeister Albert Schindler besucht am 11. November Empfingens französische Partnergemeinde La Roche-Blanche.

Grund seines Besuchs in dem zehn Kilometer südlich von Clermont-Ferrand liegenden Ort ist eine Feier anlässlich des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg.

Im Interview mit unserer Zeitung verrät Schindler, was Empfinger und die Menschen in La Roche voneinander lernen könnten, worauf er sich bei seinem Besuch besonders freut und ob er seine Rede auf Französisch selbst geschrieben hat.

Herr Schindler, was bedeutet es für Sie, am 11. November in La Roche-Blanche zu sein? 

Sehr viel! Die Teilnahme an der Gedenkfeier in La Roche-Blanche und des französischen Kollegen am 16. November in Empfingen hat für mich hohen symbolischen Charakter. Vertreter ehemals verfeindeter Nationen gedenken als Freunde der Opfer beider, aller Länder.

Worauf werden Sie in Ihrer Rede hauptsächlich eingehen? 

Die Rede wird nicht lang sein. Aber die Tatsache, dass ein Deutscher die Gedenkrede hält, werte ich sehr hoch. Es wird der Élysée-Vertrag vom Januar 1963 als Start der Aussöhnung vorkommen, aber auch die Betonung, dass die Aussöhnung an der Basis, also in den Gemeinden stattfinden muss. Deshalb sind Partnerschaften so wichtig.

Haben Sie Ihre Rede selbst formuliert? 

Mein Französisch ist nicht gut, schließlich habe ich es hauptsächlich in VHS-Kursen nebenher gelernt. Selbstverständlich habe ich die Rede auf Deutsch selbst formuliert – wie immer. Freunde übersetzten es und ich versuche, sie am 11. November auf Französisch vorzutragen.

Was gefällt Ihnen in La Roche besonders? 

Die bewegte Landschaft mit bis zu 300 Metern Höhenunterschied. Aber auch die Herzlichkeit, die wir schon 23 Jahre erfahren dürfen.

Was können die Empfinger und die Menschen in La Roche Ihrer Meinung nach voneinander lernen? 

Dass wir dieselben Alltagsprobleme haben, sie aber manchmal anders lösen. Die Kirche spielt zum Beispiel in Frankreich nur eine untergeordnete Rolle. Der Bürgermeister ist dort nur ehrenamtlich vom Gemeinderat gewählt.

Worauf freuen Sie sich bei Ihrem Besuch am meisten? 

Auf das Wiedersehen mit unseren Freunden und das gute Essen.

Wie lange verweilen Sie in La Roche und was unternehmen Sie alles? 

Wir reisen am Sonntag, 9. November, an und am darauffolgenden Mittwoch wieder zurück. Insgesamt sind wir eine zehnköpfige Delegation. Am 11. November findet in La Roche-Blanche das Apfelfest statt, das heißt, eine Präsentation aller Apfelsorten der Region. Wir bieten dazu Bier und frisch aufgebackene Brezeln – und das ist der Renner. Außerdem wollen wir auf den circa 1500 Meter hohen Puy de Dôme wandern und ansonsten die erholsamen Stunden genießen.

Ein Apfelfest in Frankreich? Man könnte meinen, dort trinkt man nur Wein. 

Die Region Auvergne ist nur noch am Rande von Weinreben geprägt. Das Klima lässt aber Obstbau zu. Beim Apfelfest in La Roche-Blanche handelt es sich um kein historisches Fest – es wurde vor etwa 20 Jahren initiiert, um die Apfelsorten der Auvergne zu präsentieren und zu prämieren.

Wie oft fahren Sie nach La Roche-Blanche?  

Seit 24 Jahren bemühe ich mich, mindestens ein Mal jährlich präsent zu sein, was mir mit meiner Frau auch fast immer gelang.u Die Fragen stellte Daniel Begemann