Vor der Rothaus-Brauereigaststätte in Grafenhausen stellten sich die Empfinger zu einem Erinnerungsfoto auf. Foto: Kulturkreis Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Kulturkreis Lebendiges Empfingen besichtigt Dom in St. Blasien und Brauerei in Grafenhausen

Empfingen. Mit dem Kulturkreis Lebendiges Empfingen ging es auf eine Tagesfahrt in den Schwarzwald. Ziele waren St. Blasien und die Rothaus-Brauerei in Grafenhausen.

Bei der Hinfahrt informierte Joachim Lipp, Vorsitzender des Kultur- und Museumsvereins Horb, über das Leben und Wirken des Fürstabt Marin Gerbert, einen großen Sohn von Horb, geboren 1720, gestorben 1793. In Horb ist das Gymnasium nach Fürstabt Martin Gerbert benannt und es gibt auch eine Straße.

Zunächst war St. Blasien das Ziel, galt es doch, dort den großen Dom mit seiner Kuppel zu besichtigen. Im Rahmen einer Domführung war viel zu erfahren. Die grandiose Kuppel der ehemaligen benediktinischen Klosterkirche zieht den Blick des Betrachters unwillkürlich auf sich.

Wie kommt ein so majestätisch wirkender Kirchenbau in die damalige Waldeinsamkeit des Albtals? Diese Frage ist nicht zu beantworten ohne die Person des Erbauers, Fürstabt Martin Gerbert. Stark vom Gedankengut der französischen Aufklärung beeinflusst, die den Glauben an Gott durch den Glauben an die Vernunft ersetzen wollte, suchte er nach der Brandkatastrophe des Jahres 1768 das von der Aufhebung bedrohte Benediktinerkloster zu retten. Der sogenannte "Schwarzwälder Dom" wurde in der Zeit von 1771 bis 1782, also in nur elf Jahren, erbaut – für die damalige Zeit eine sehr große Leistung, dies mit "nur" 250 Handwerkern und der damaligen Technik.

1783 wurde der Dom eingeweiht. Die Säulen sind 18 Meter hoch, die Innenhöhe vom Fußboden bis zur Spitze der Kuppel 36 Meter. Die Kuppel selbst hat einen Durchmesser von 36 Metern. Es ist die größte Kuppel nördlich der Alpen. Die Kuppel ist zweischalig. Bauherr Fürstabt Gerbert sagte: "Ich möchte eine Kirche, in der nichts ablenkt." 1783 war die Einweihung. Da zu damaliger Zeit doch viele in der Bevölkerung nicht lesen und schreiben konnten, wurden doch mit vielen Bildern und Gegenständen die Bibelinhalte erzählt. Aber 200 Jahre später bei der Renovierung sagte sich das Land Baden-Württemberg als Eigentümer dieser Kirche, sie müsse so renoviert werden, wie es sich Fürstabt Martin Gerbert eigentlich vorgestellt hatte – eine Kirche, in der nichts ablenkt.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einem kleinen Bummel in St. Blasien ging es mit dem Bus weiter nach Grafenhausen zur Rothaus-Brauerei. Diese feiert dieses Jahr ihr 225-jähriges Bestehen und 60 Jahre Tannenzäpfle. Während einer Führung erfuhr man viele Details zur Brauerei, deren Gründer auch Fürstabt Martin Gerbert war. Die Brauerei ist im Besitz des Landes Baden-Württemberg. Nach der Führung gab es Bier und Brezeln.