Kommunales: Schlechtes Schadensbild für Kanalstrecke zum Ortseingang Fischingen

Empfingen. Bei der Verbandsversammlung des Abwasservebands Empfingen wurden die Anwesenden mit einer überraschenden finanzträchtigen Information konfrontiert – 765 000 Euro teuer und zeitnah zu reagieren.

Entsprechend der gesetzlichen Verpflichtung hat die Verbandsverwaltung im 15-jährigen Rhythmus entsprechend der Eigenkontrollverodnung den Verbandssammler vom RÜB III bis zum Ortseingang Fischingen im Herbst 2016 untersucht.

Bereits im Oktober hatte Ingenieur Engelbert Kronenbitter erste Hinweise auf gravierende Mängel gegeben. Dazu fanden mit den beteiligten Behörden verschiedene Gespräche statt.

In dem Untersuchungsbericht heißt es: "Die Untersuchung der Kanalstrecke vom RÜB III bis zum Ortseingang von Fischingen ergibt ein sehr schlechtes Schadensbild; die festgestellten Schäden müssen in die Schadklasse 0 und 1 eingestuft werden." Dies bedeute unmittelbaren Handlungsbedarf. In Anbetracht des enormen im Raum stehenden Aufwands ist die Teilstrecke vom Neckar-Knie abwärts bis zum Ortseingang Fischingen nochmals per Fernauge zu untersuchen – Kosten 3500 Euro.

"Die größten Schäden vor allen Dingen in den Schächten, aber auch teilweise auf freier Strecke sind umgehend nach nochmaliger Kontrolle zu beheben, Kosten zwischen 10 000 und 20 000 Euro. Die Gesamtmaßnahme auf den circa 1200 Metern Länge wird in verschiedenen Systemen (auf 640-Meter-Inliner-Methode, 400 Meter in offener Bauweise und 300 Meter als Felsbohrung) einen Aufwand von circa 765 000 Euro erfordern. Bei der Sanierung ist zu klären, ob im Falle der Erneuerung des Verbandssammlers eine Aufdimensionierung notwendig ist. Die gesamte Baumaßnahme kann in diesem Jahr nicht mehr vollzogen werden, ist aber 2018 zu realisieren."

Das Außmaß des Schadens ist überraschend

In der Diskussion zum Sachverhalt wurde nachgefragt, was zwingend notwendig ist; was förderfähig ist. Für alle am Ratstisch war das Ausmaß dieses Schadens sehr überraschend. Konnte man dies nicht früher feststellen? Was bedeutet eine Untersuchung im 15-jährigen Rhythmus? War vor 15 Jahren nichts zu sehen? Hat man in der Zwischenzeit nichts gemerkt?

Die ganze Strecke soll nochmals untersucht werden, um ein gesamtes Schadensbild zu bekommen. Bürgermeister Gerd Hieber aus Sulz, forderte die Unterstützung durch das Land ein. Klaus Gaiselmann vom Landratsamt Rottweil forderte dazu auf die Schächte sofort zu sanieren.

Zudem: Da der Grund dieses Schadens noch unklar ist, wurde dringend gebeten, die Ursache zu erforschen, denn man habe ja noch weitere Kanäle. Eventuell soll auch eine Materialprüfungsanstalt zu Rate gezogen werden.

Ein wichtiger Tagesordnungspunkt für die Verbandsversammlung des Abwasserverbandes Empfingen war auch die Jahresrechnung 2016 und der Haushaltsplan für 2017. Die Haushaltrechnung zeigt im Verwaltungshaushalt und Vermögenshaushalt, dass das Ergebnis wesentlich unterhalb des Planansatzes liegt. Auffallend sind auch die 2016 erstmals angefallenen deutlich erhöhten Kosten für die thermische Verwertung des Klärschlammes, nachdem mit Ablauf des Jahres 2015 die Entsorgung des Klärschlammes in die Landwirtschaft beendet wurde. Zu diesen deutlich höheren Kosten gehören auch die erhöhten Abschreibungen für den zu diesem Zweck gebauten SBR-Reaktors.

Im Verwaltungshaushalt gibt es verschiedene Planabweichungen durch Mehrausgaben oder Wenigerausgaben. So ist beispielsweise die Unterhaltung der Kläranlage 2016 mit rund 29 000 Euro billiger gewesen, da es weniger Reparaturen gab. Jedoch ist die Klärschammbeseitigung mit 12 459 Euro teurer geworden.

Der Stand der allgemeinen Rücklage zum 31. Dezember 2016 betrug 19 781 Euro.

Der Abwasserverband Empfingen ist wieder ohne Schulden ausgekommen. Der Haushaltplan für 2017 orientiert sich an den Ist-Zahlen der Jahresrechnung 2016. Die Betriebskostenumlage macht einen Sprung nach oben. Der Haushaltsansatz für 2017 wurde mit 428 000 Euro angenommen, dies nach einem Ergebnis für 2016 mit 368 495 Euro.