Anna und Anton Henger feiern heute ihre Diamantene Hochzeit. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Anton und Anna Henger feiern Diamantene Hochzeit

Empfingen (jb). Heute, 22. November, feiern Anton und Anna Henger das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit. Seit 60 Jahren gehen sie miteinander durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebens.

Anton Henger, geboren am 14. Juni 1928 in Horb am Neckar, wuchs mit einer Schwester und einem Bruder auf. Nach dem achtjährigen Volksschulbesuch in Empfingen begann er mit einer Elektroinstallationslehre bei Elektro Hellstern in Empfingen. Wegen des Krieges wurde die Lehre von drei auf zweieinhalb Jahre verkürzt. 1944 beendete er die Lehre als Geselle. Bereits mit 16 Jahren musste Henger zur Musterung, wurde aber zunächst wegen seinem Gewicht von nur 45 Kilogramm zurückgestellt. Aber dann kam doch wenige Wochen später der Einberufungsbefehl nach Berlin zur Heimatflagge. Aber aufgrund eines Unfalls musste er doch nicht gehen. Anton Henger ist sich bewusst, dass er großes Glück hatte.

Nach dem Krieg nahm er im Mai 1949 in Tailfingen auf der Alb eine neue Arbeitsstelle an. Der Stundenlohn betrug 1,02 Mark. Täglich fuhr er die 38 Kilometer mit dem Fahrrad: drei Stunden hin, zweieinhalb Stunden zurück. Erst im Juni 1949 konnte er sich mit einem NSU Quick motorisieren. Im Herbst 1952 legte er an der Handwerkskammer Reutlingen seine Meisterprüfung ab. Im Dezember 1952 meldete Henger seinen Handwerksbetrieb an, dies zunächst im elterlichen Haus in der Horber Straße.

Beim Trachtenfest in Betra haben sie sich kennengelernt

Im November 1955 wurde das Haus Horber Straße 16 gekauft – ein ehemaliger Kindergarten und Schwesternhaus. Der neue Kindergarten war damals schon im Bau. Im Alter von 78 Jahren meldete Anton Henger seinen Betrieb ab. Aber noch heute wird er um Rat gefragt, wenn es um elektrische Dinge geht.

Anton Henger ist seit 70 Jahren in der Empfinger Feuerwehr. Er erinnert sich noch, dass er am Anfang seiner Feuerwehr-Karriere immer die Motorspritze reparieren musste. Im Musikverein Empfingen ist er seit 60 Jahren passives Mitglied.

Auch in der Kirche war er sehr lange ehrenamtlich engagiert und hat sich um die Elektrik gekümmert. Als es nach dem Krieg kein Kerzenwachs gab, hat er aus Holz Kerzen gemacht und Birnchen drauf geschraubt, die dann über einen Trafo brannten. Die Trafos hat Henger selbst gewickelt.

Anna Henger wurde am 16. November 1925 in Betra geboren. Sie wuchs mit fünf Geschwistern auf. Da ihr Vater zeitweilig im Krieg war, musste sie als älteste Tochter ihrer Mutter im Haushalt und bei der Kindererziehung helfen. Zwei Jahre war sie auch als Pflegekraft in der Kinderklinik in Tübingen tätig, weitere zwei Jahre in Stellung beim Ehepaar Wagner, den Eigentümern der Stofffabrik Pausa in Mössingen.

1954 lernte Anton Henger Anna Schäfer beim Trachtenfest in Betra kennen. Sie sahen sich immer bei öffentlichen Veranstaltungen wie beispielsweise beim Tanz in der Krone in Empfingen und im Adler in Betra.

Am 22. November 1956 war die standesamtliche Trauung durch Bürgermeister Rudolf Hipp, am 24. November 1956 die kirchliche Hochzeit in der St. Georgs-Kirche Empfingen. Mit der Hochzeit wurde in das Haus Horber Straße 16 eingezogen und dort gemeinsam das Elektrogeschäft aufgebaut. Anna erlernte das Schreiben an der Schreibmaschine und machte den Führerschein. Neben der Kindererziehung von vier Kindern und dem Haushalt hat sie über viele Jahre hinweg die Rechnungen geschrieben und war für den Verkauf im Laden zuständig.

Anton Henger ist bei guter Gesundheit, seine Ehefrau Anna ist gesundheitlich angeschlagen.

Die vier Kinder Christiane, Karl-Anton, Andreas, Susanne mit Familien, darunter sieben Enkel im Alter von zwölf bis 27 Jahren, feiern mit den Jubilaren das große Fest.