Und sie qualmt doch: Die elektronische Zigarette lässt mit Nikotin versetzte Flüssigkeit verdampfen Foto: dpa

Bei einer amerikanischen Fluglinie dürfen Raucher zur elektronischen Zigarette greifen.

Los Angeles - Seit zehn Jahren darf man in Flugzeugen der amerikanischen Airlines nicht mehr rauchen. Dank der US-Charterfluggesellschaft Global Exec Aviation ändert sich das jetzt. Sie wollen den Passagieren sogar Frei-Zigaretten vor dem Abflug anbieten. Allerdings keine mit Tabak, sondern nikotinhaltige Kippen der elektronischen Sorte.

Passagiere können in Flugzeugen inzwischen fast alles machen. E-Mail lesen, Fernsehgucken und im Bett liegen (falls man in der ersten Klasse nach Übersee unterwegs ist). Nur die Nikotinanhänger unter den Reisenden mussten bislang die Sucht mit Pflastern, Kaugummis oder Spritzen unterdrücken.

Die Firma Blu Cigs sieht darin eine Marktlücke. Die Firma stellt elektronische Glimmstängel her, die zwar den Geschmack einer Zigarette haben, aber nicht den Tabakinhalt. Das Unternehmen hat mit Global Exec Aviation eine Partnerschaft geschlossen. Blu Cigs stellt Frei-Zigaretten für die Passagiere der Chartergesellschaft aus dem Los Angeles-Vorort Long Beach zur Verfügung. In der Hoffnung, dass auch größere Airlines nachziehen.

Raucherbereiche haben nur wenige Privatjets

Für Blu-Cigs-Präsident Jason Healy ist die Aktion "definitiv ein erster guter Schritt." Das Ziel: "Wir wollen Rückmeldungen von den Passagieren bekommen und  den Rauchern zeigen, dass sie Alternativen haben."

Generell gilt das seit Juni 2000 bestehende Rauchverbot in Amerika nur für kommerzielle Liniengesellschaften. An Bord von Charterflug-Jets darf weiterhin geraucht werden. Solange es einen separaten Bereich für Nichtraucher gibt, in dem sie den Rauch nicht einatmen müssen. Damit sind allerdings nur  wenige Privatjets ausgestattet.

Nikotin und Geschmack, aber kein Tabak-Qualm

Das US-Verkehrministeriums wartet zum Thema elektronische Zigaretten mit Richtlinien noch ab. Sprecher Bill Mosley: "Wir werden Untersuchungen anstellen, ehe wir eine Position dazu beziehen."Elektronische Zigaretten sind Batterie-betriebene Zerstäuber, die mit Nikotin und Geschmacksstoffen versetzte Flüssigkeit erwärmen und als Dampf ausstoßen. Der Benutzer bekommt so sein Nikotin und echten Zigarettengeschmack, ohne dass die Umgebung durch Tabak-Rauch verpestet wird.

Die amerikanische Flugaufsichtsbehoerde FAA will den Airlines die Entscheidung überlassen, ob sie elektronische Zigaretten auf Flügen zulassen. Doch die großen Fluggesellschaften sträuben sich bislang dagegen. American Airlines Sprecherin Mary Frances Fagan erklärt: "Bis auf weiteres sind Zigaretten aller Art, auch rauchfreie, bei uns an Bord verboten." Auch die inneramerikanische Southwest Airlines ließ Blu Cigs abblitzen, als sie das Angebot für eine Partnerschaft bekamen. "Das kommt für uns nicht in Frage", sagte Sprecher Bard Hawkins.

Mehrheit der Passagiere sind Nichtraucher

Die kommerziellen Fluggesellschaften in Amerika wissen, dass die Mehrheit ihrer Passagiere Nichtraucher sind. Und die könnten sich auch vom Dampf einer elektronischen Zigaretten gestört fühlen. Hawkins: "Auf solch engen Raum werden Mitreisende automatisch durch Gerüche und Dämpfe in Mitleidenschaft gezogen."

Für Global Exec Aviation war die Entscheidung mit Blu Cigs zusammenzuarbeiten, auch eine wirtschaftliche. "Ein Kunde wollte einen Privatjet von uns für eine Reise nach Südafrika mieten. Er hätte 300.000 Dollar für den Trip bezahlt, bis er erfuhr, dass er an Bord nicht rauchen durfte. In Zukunft haben wir die Option, auch Kettenraucher zu befriedigen, solange sie auf elektronische Zigaretten umsteigen", erklärt Unternehmenschef Healy.