Tobias Wörle hat mit den Wild Wings viel vor. Foto: Sigwart

Eishockey: Die Neuen des SERC (7): Titelsammler Tobias Wörle punktet mit Erfahrung.

Ein Traum ist gleich mehrfach in Erfüllung gegangen, die nächsten Ziele sind klar. Zwei Meisterschaften in Folge feierte Tobias Wörle zuletzt mit dem EHC München. Nun will der erfahrene Stürmer mit den Wild Wings für Furore sorgen.

Tobias Wörle atmet erst einmal durch. Die ersten Trainingswochen bei den Wild Wings waren anstrengend. "So ist es in jeder Vorbereitung", lacht der 33-Jährige.

Zwar hatte der Angreifer nach den Meister-Partys sowie einem zehntägigen Florida- und Bahamas-Urlaub im heimischen Füssen schon auf dem Eis trainiert ("Das mache jedes Jahr. Wir haben dort eine tolle Trainingsgruppe"), doch im Vergleich zu den Einheiten in Schwenningen war dies eben nur ein lockeres Warm-up. "Da merkt man schon den Hüftbeiger und die Adduktoren."

Aber wer 626 DEL-Spiele bestritten hat, der kennt natürlich diese kleinen Wehwehchen. Lieber erinnert er sich aber an seine letzte Partie. Schnell wurden damals Bier und Zigarren herausgeholt: Wörle hatte mit München den deutschen Meistertitel verteidigt. "Die beiden Titel waren unglaublich geil. Davon träumt ein Spieler", bekommt der Stürmer immer noch Gänsehaut, wenn er an die beiden vergangenen Runden denkt.

Klar, dass Wörle gerne beim "Überteam" geblieben wäre. "Als ich dann keinen neuen Vertrag bekam, habe ich mit Pat Cortina in München getroffen", müsste der Spieler mit der Rückennummer 16 ("Diese hatte auch schon mein Vater. Da die Nummer 18 – meine eigentliche Lieblingsnummer – schon vergeben war, habe ich die Nummer 16, die ich auch schon hatte, ausgesucht") nicht lange überlegen, um bei den Wild Wings einen Zweijahresvertrag zu unterschreiben. "Ich werde alles geben, damit die Schwenninger ihre gesteckten Ziele erreichen", verspricht der Linksschütze.

Dabei denkt Wörle natürlich an die Qualifikation für die (Pre-)Play-offs. Aber eben nicht nur. "Natürlich helfe ich auch den jungen Spielern, wenn sie Tipps haben wollen." Eine Empfehlung hat der Routinier auf jeden Fall jetzt schon. "Im Eishockey sollte es für jeden Spieler darum gehen, seine vom Trainer angedachte Rolle zu erfüllen. Ich habe in München so zuletzt in der dritten und vierten Reihe gespielt, hatte dort und in Unterzahl meine Aufgaben. Wenn man dann ein Unterzahlspiel ohne Gegentreffer übersteht, ist es ein sehr gutes Gefühl", betont Wörle.

Doch natürlich geht es für einen Stürmer vor allem um Tore. 89 Treffer (194 Scorerpunkte) hat der frühere Nachwuchs-Nationalspieler bereits in der höchsten deutschen Eishockey-Klasse erzielt. "Mein großes persönliches Ziel ist, dass ich am Ende der Runde auf 100 DEL-Tore komme. Darauf wäre ich sehr stolz", gibt Tobias Wörle preis. Dass der 33-Jährige dies schaffen kann, zeigt ein Blick auf die Statistik. Zu seinen Iserlohner Zeiten – 2010 bis 2013 – war seine Trefferquote immer zweistellig. "Natürlich kommt es auch immer darauf an, in welchen Reihen und in welchen Special-Teams man eingesetzt wird", hätte Wörle nichts dagegen, wenn er bei den Wild Wings auch im Powerplay sein Können zeigt.

Tobias Wörle ist also ein Angreifer mit vielen Qualitäten. Nur eines passt zum begeisternden Golfer nicht: Spieldauerdisziplinarstrafen – wie am Sonntag im Testspiel gegen Freiburg. "Der Check war unglücklich. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein sehr fairer Spieler bin", stellt der Neu-Schwenninger klar.

Info

Weitere Informationen

Karten für die Heimspiele der Schwenninger Wild Wings gibt es in den Geschäftsstellen der Schwarzwälder Bote Medienvermarktung, bei der Ticket-Hotline unter: 07423-78790 oder im Internet unter www.schwabo.de/tickets

Zur Person

Tobias Wörle

Der Stürmer wurde am 1. August 1984 in Füssen geboren. "Im Alter von zweieinhalb Jahren stand ich das erste Mal auf dem Eis", eiferte Tobias Wörle damals seinem Vater nach. Zunächst jagte er beim ERC Lechbruck dem Puck hinterher, dann spielte er lange für den EV Füssen.

"Dort waren alle Nachwuchsklassen vorhanden", dankt Wörle noch heute seinen Eltern, die ihn bis zu sechs Mal in der Woche von seinem Heimatort ins rund 20 Kilometer entfernte Füssen brachten. In der Saison 2001/02 spielte der Angreifer dann zum ersten Mal für Füssen in der Oberliga. Zur Runde 2004/05 wechselte der frühere Nachwuchs-Nationalspieler zum Zweitligisten ETC Crimmitschau, bevor er in der Saison 2005/06 sein Debüt für die Kassel Huskies in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) feierte.

"Für die Huskies habe ich auch mein erstes DEL-Tor geschossen. Ausgerechnet gegen Frankfurt", verweist Wörle auf die Jahre 2006 bis 2010, als der Flügelspieler das Trikot der Frankfurter Lions trug. Drei Jahre lang zeigte Wörle anschließend für die Iserlohn Roosters sein Können. Dabei erzielte er im Schnitt pro Saison mehr als zehn Tore. "Dies ist auch mein Ziel in Schwenningen."

Nach gut zwei Runden bei den Straubing Tigers wechselte er im November 2015 zum EHC München, mit dem Tobias Wörle in den vergangenen beiden Spielzeiten Deutscher Meister wurde. Tobias Wörle ist mit Julia liiert. In seiner Freizeit spielt der frühere Spitzenskifahrer gerne Golf und Tennis.