Kyle Sonnenburg hat mit den Schwenninger Wild Wings viel vor. Foto: Kienzler

Eishockey: Die Zugänge des SERC (3): Kyle Sonnenburg freut sich auf einen Neustart in Schwenningen.

Sechs Jahre lang hat Kyle Sonnenburg bei den Krefeld Pinguinen gespielt. Seit drei Wochen lebt er in Donaueschingen. Dabei hat er schon etwas Wichtiges gelernt: "Schwenningen ist eine schönere Stadt als Krefeld."

Es war kein guter Start für Wild-Wings-Neuzugang Kyle Sonnenburg. Der 31-Jährige hat die erste Woche der Vorbereitung direkt verpasst. Eine Grippe hatte ihn außer Gefecht gesetzt. "Jetzt fühle ich mich wieder besser", sagt Sonnenburg nach seiner ersten Trainingseinheit in Schwenningen am Dienstag. "Kaputt – aber gut."

Kyle Sonnenburg ist den Fans der Wild Wings vor allem durch eine Szene in der vergangenen Saison in Erinnerung geblieben. Bei der 3:4-Heimniederlage der Schwenninger gegen Krefeld geriet er mit Marc El-Sayed aneinander. Die beiden jetzigen Teamkollegen lieferten sich einen harten Fight.

Der 31-Jährige lacht, als er darauf angesprochen wird. "Das passiert eben ab und zu. Er ist für sein Team eingestanden – ich habe dasselbe getan. Das ist so beim Hockey", sagt er mit einem breiten Grinsen und erklärt, dass diese Szene unter den Spielern gleich zum Thema wurde. "Marc hat ein paar Späße darüber gemacht." Böses Blut gebe es deshalb nicht.

Mit Aktionen wie diesen hat sich Kyle Sonnenburg in den vergangenen sechs Jahren in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen Namen als harter Verteidiger gemacht. Er selbst bezeichnet sich lieber als "harten Arbeiter". Aber eigentlich "rede ich nicht gerne über mich selbst". Viel lieber spricht er darüber, dass er alles dafür tut, um dem Team zu helfen. "Und so ein harter Typ bin ich nun auch wieder nicht – zumindest für einen Kanadier", betont er lachend.

Manager Jürgen Rumrich sieht im 31-Jährigen ebenfalls mehr als nur die notwendige Härte. "Er ist vielmehr ein guter Allrounder", findet er. "Ein guter Schlittschuhläufer, der auch scoren kann. Dazu ist er im besten Eishockey-Alter. Er wird unserer Defensive mehr Stabilität verleihein", ist sich Rumrich sicher.

Dass der Kanadier, der auch den deutschen Pass besitzt, nun in Schwenningen und nicht mehr in Krefeld aufläuft, hat vor allem einen Grund. "Ich habe einen Neustart gebraucht", verrät Sonnenburg, der die Nummer 43 trägt. In den vergangenen beiden Jahren ging seine Leistungskurve – wie die der gesamten Pinguine – nach unten. In der abgelaufenen Spielzeit brachte es Sonnenburg nur noch auf sechs Scorerpunkte (1 Tor, 5 Assists). Im Jahr davor waren es noch elf (4/7). In seiner besten Saison sammelte er sogar 19 (8/11) Zähler.

Als der 31-Jährige dann auf dem Markt war, haben die Wild Wings sofort zugeschlagen. Auch andere DEL-Klubs waren interessiert. Sonnenburg aber entschied sich für Schwenningen. In den Gesprächen legten Coach Pat Cortina und Rumrich vor allem Wert darauf, ob es menschlich passt. "Wir haben über viele persönliche Dinge gesprochen. Das hat mir gefallen", sagt der Verteidiger.

Spaß haben ihm in der Vergangenheit auch immer die Duelle in der Helios-Arena gemacht. "Obwohl beide Teams in den vergangenen Jahren Probleme hatten, waren immer viele Zuschauer hier. Es herrschte eine gute Atomsphäre."

In Zukunft werden die Schwenninger Fans bei seinen Kämpfen dann auch ihn anfeuern – und nicht mehr sein Gegenüber.

Zur Person

Kyle Sonnenburg

Der Kanadier ist mit 31 Jahren bereits ein alter Hase in der DEL. Sechs Jahre lang hat Kyle Sonnenburg für die Krefeld Pinguine gespielt, ist dabei 253 Mal aufs Eis gegangen. Geboren wurde er am 7. Mai 1986 in Waterloo (Ontario). Der Linksschütze ist 1,85 Meter groß und bringt 90 Kilogramm auf die Waage. In seiner Jugend spielte er in der Ontario Hockey League (2002 bis 2005) für die Belleville Bulls, danach für Brampton Battalion (2005 bis 2007). Dort blühte er richtig auf. Er erzielte als Verteidiger in 132 Spielen zehn Tore und bereitete 53 weitere vor.

Im Anschluss spielte Sonnenburg für die Universitätsmannschaft von Waterloo in der Canadian Interuniversity Sports League, wurde dort zwei Mal zum besten Verteidiger der Liga ausgezeichnet. Nach seinem Abschluss wechselte er 2011 zu den Krefeld Pinguinen, wo der Kanadier zunächst einen Try-out-Vertrag bekam. Es sollten sechs Runden in Krefeld werden. Zwei Mal schaffte er in dieser Zeit den Sprung in die Play-offs. Nach der vergangenen Spielzeit suchte Sonnenburg eine neue Herausforderung. "Sechs Jahre sind eine lange Zeit." So verschlug es ihn zu den Schwenninger Wild Wings. Der 31-Jährige ist ein echter Familienmensch.

Die Sommermonate verbringt er am liebsten in seiner Heimatstadt Waterloo und unternimmt täglich etwas mit seiner großen Familie: "Barbecue, Fahrrad oder Wandern". Während der Saison hat er dagegen fast nur den Sport im Kopf. Für die nötige Ablenkung erkundet er gemeinsam mit seiner Frau, die nun mit ihm in Donaueschingen lebt, die Umgebung. "Wir waren zuletzt in Freiburg, eine wunderschöne Stadt."