Kai Herpich freut sich über seine Rückkehr nach Schwenningen. Foto: Sigwart

Eishockey: Nach Abenteuern in Russlands Weiten ist der Stürmer nun wieder in Schwenningen.

Endlich! Nach sieben Jahren in der Fremde ist Kai Herpich zurück in seiner Heimstadt. "Hier gehöre ich hin", lacht der 21-jährige Flügelstürmer. Sein großes Ziel: "Ich möchte mich in der DEL etablieren."

Laut Coach Pat Cortina ist Herpich auf einem guten Weg, diesem Wunsch Schritt für Schritt näher zu kommen. "Kai ist ein körperlich starker Spieler, der seine Aufgaben im Testspiel in Freiburg gut erfüllt hat", lobte der Schwenninger Trainer den gebürtigen Doppelstädter, der bei den Wild Wings die Rückennummer 13 trägt.

Dieser stürmt derzeit in einer Reihe mit Marc El-Sayed und Uli Maurer, mit dem er jüngst mit München die deutsche Meisterschaft feierte. "Es ist für mich ein Vorteil, dass ich mit Uli, der ja sehr erfahren ist, und Marc, der für sein Alter ja schon viele DEL-Spiele bestritten hat, zusammenspiele. Sie geben mir viele Tipps, dazu auch die notwendige Sicherheit", fühlt sich Herpich in dieser Konstellation auf jeden Fall wohl.

Dies tut er natürlich auch in seiner Heimatstadt. "Das ist meine Heimat, hier habe ich mit dem Eishockey begonnen", blickt er auf seine ersten Versuche mit Plastikschläger und Plastikpuck zurück. Damals war Herpich, der über seinen Vater den Weg an den Bauchenberg fand, keine drei Jahre alt. Wenig später stand er für den Nachwuchs des Schwenninger ERC auf dem Eis. Für den SERC griff der damalige Fan von Mats Sundin auch noch in Schüler-Bundesliga-Zeiten an.

"Doch dann musste ich den Verein wechseln, da es damals in Schwenningen keine DNL-Mannschaft gab", wollte sich Herpich den Jungadlern aus Mannheim anschließen. "Doch dort gab es keinen freien Internatsplatz", entschied sich der 94-Kilogramm-Mann dann für die Eisbären Berlin Juniors. "Klar, im Alter von 14 Jahren war dies schon eine große Umstellung. Doch dies war die richtige Entscheidung", denkt Herpich nicht nur an seine Eishockey-Ausbildung in der Hauptstadt, sondern auch die bestandene Mittlere Reife.

"Danach war es Zeit für etwas Neues", fand der Angreifer dann doch noch sein Glück bei den Jungadlern. "In Mannheim habe ich zudem auch meine Fachhochschulreife bestanden", entschied sich Herpich nach seinem Schulabschluss, einer U18-WM-Teilnahme und zwei DNL-Meisterschaften in der Runde 2013/14 für einen Wechsel zum Nachwuchs des EC Salzburg.

Dort erlebte seine bisher größten Abenteuer. Salzburg spielte als einziger Vertreter Westeuropas in der multinationalen Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga (MHL), dem Nachwuchs-Unterbau der KHL (Kontinentalen Hockey-Liga). "Das war schon extrem. Da sind wir teilweise zehn Stunden an die Grenze zu China geflogen, haben gespielt und dann ging es wieder mit dem Flieger direkt zurück nach Moskau oder Sankt Petersburg, wo praktisch sofort die nächste Partie auf dem Plan stand", schmunzelt Kai Herpich, der noch in der Runde 2013/14 auch seine DEL-Premiere für den EHC München feierte. "Und ich habe in Augsburg auch mein erstes DEL-Tor erzielt", wird der Doppelstädter den 7. März 2014 nie vergessen.

Es war der bisher einzige Treffer des 21-Jährigen, der bis zum Ende der Runde 2015/16 nicht nur für München, sondern vor allem auch für Zweitligist Riessersee (64 Spiele/5 Tore/14 Assists) sein Können zeigte. "Ich bin sicher kein Filigrantechniker, sondern habe eher andere Stärken", denkt der Außenstürmer an das Blocken von Schüssen oder den schnellen Torabschluss.

Diese Fähigkeiten will er nun also in seiner Heimatstadt unter Beweis stellen. "Ich freue mich riesig, endlich wieder in Schwenningen spielen zu dürfen", betont Kai Herpich, der zusammen mit seiner Freundin Kim in Donaueschingen eine Wohnung bezogen hat.

Zur Person: Kai Herpich

Der Angreifer, der bei den Schwenninger Wild Wings die Rückennummer 13 trägt, wurde am 10. Dezember 1994 in Villingen-Schwenningen geboren. Schon früh wurde er im Alter von nicht einmal drei Jahren vom Eishockey-Virus infiziert. Klar, dass der Rap- und Hip-Hop-Fan dann die Nachwuchsmannschaften des heimischen Schwenninger ERC – bis zur Schüler-Bundesliga – durchlief.

Mangels einer Schwenninger DNL-Mannschaft wechselte Herpich erst ins Berliner Eishockey-Internat, dann zur Kaderschmiede der Adler Mannheim "Dort ging es oft schon nach dem Frühstück aufs Eis, nach der Schule am Abend noch einmal."

Mit den Mannheimern wurde der mehrfache Teilnehmer von Nachwuchs-Weltmeisterschaften auch zwei Mal Meister in der DNL (Deutsche Nachwuchs-Liga). Nach der Fachschulreife schloss sich der 1,80 Meter lange und 94 Kilogramm schwere Außenstürmer dem EC Salzburg an, mit dessen Nachwuchsteam er in der Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga (MHL) – dem Nachwuchs-Unterbau der KHL (Kontinentalen Hockey-Liga) – spielte.

"Das waren unglaubliche Erlebnisse", blickt Herpich zurück. In der Runde 2013/14 debütierte er auch in der DEL, schoss zudem für München in Augsburg seinen bisher einzigen Treffer in der höchsten Klasse Deutschlands. Insgesamt kam der mit Kim liierte Herpich bisher in 51 DEL-Partien (1 Tor/2 Vorlagen) zum Einsatz. Dazu kommen 64 Spiele (5 Tore/14 Assists) für Riessersee (2. Liga). Am Ende der vergangenen Saison musste er aufgrund einer Fingerverletzung zusehen, wie sein Team aus München Meister wurde. "Aber bei der Meisterfeier war ich dabei", will Kai Herpich nun mit den Schwenninger Wild Wings die Pre-Play-offs erreichen.