Das Trikot von Dan Hacker hängt seit gestern unter dem Dach der Helios-Arena! Der langjährige Leistungsträger und Publikumsliebling der Wild Wings wurde von den Verantwortlichen am Sonntag vor dem DEL-Spiel gegen die Eisbären Berlin würdig verabschiedet. Foto: Marc Eich

Eishockey  "Dan - du bleibst ein Schwenninger": Trikot des Publikumslieblings hängt nun unter dem Dach der Helios-Arena. Mit Video.

Das Trikot von Dan Hacker hängt seit Sonntag unter dem Dach der Helios-Arena! Der langjährige Leistungsträger und Publikumsliebling der Wild Wings wurde von den Verantwortlichen am Sonntag vor dem DEL-Spiel gegen die Eisbären Berlin würdig verabschiedet. Klar, dass die Fans den US-Amerikaner noch einmal mit "Dan Hacker-Sprechchören" hochleben ließen. "Dan – du bleibst ein Schwenninger", war zum Beispiel auf einem Plakat der Fans zu lesen. "Das ist ein Riesenmoment in meinem Leben", konnte Hacker seine Emotionen nicht verbergen.

"Wenn es irgendwie geht, dann möchte ich einmal im Jahr zurückkommen", kann sich der US-Amerikaner nicht vorstellen, in Zukunft einen weiten Bogen um die Stadt zu machen, die von 2009 bis 2015 nicht nur seine sportliche Heimat war. "Ich habe hier einfach sehr viele Freunde gefunden", hat der 33-Jährige während seines aktuellen Zehn-Tage-Trips kaum eine freie Minute. "Da ist viel zu tun", lacht Hacker – und denkt dabei auch schon an das gemütliche Bierchen am Abend mit SERC-Nachwuchscheftrainer Wayne Hynes.

"Mir ist eigentlich egal, welche Rolle ich spiele"

Die Fans der Wild Wings lernten den Stürmer mit der Rückennummer 20 zur Saison 2009/10 kennen – und bald sehr zu schätzen. "Mir ist eigentlich egal, welche Rolle ich spiele. Die Hauptsache ist, dass die Mannschaft erfolgreich ist", meinte Dan Hacker kurz nach seiner Verpflichtung gegenüber unserer Zeitung.

Dies sind Sätze, die Journalisten oft im Vorfeld einer Saison in den Block diktiert bekommen. Doch Dan Hacker war einer der wenigen Übersee-Importe, die diesen Teamgedanken Tag für Tag, Training für Training und Spiel für Spiel lebte. "Dan hat es ausgezeichnet, dass er immer alles für die Wild Wings gegeben hat. Gerade deshalb ist er auch bei den Fans so beliebt", stellt Schwenningens Manager Jürgen Rumrich klar. "Dan ist mein Mr. 100 Prozent", meinte Axel Kammerer, der erste Coach von Hacker beim damaligen Zweitligisten aus Schwenningern.

Doch nicht nur der Einsatzwille war beeindruckend, sondern der gebürtige Kalifornier glänzte auch mit einer starken Scorerquote. In 322 Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und in der 2. Bundesliga erzielte Hacker innerhalb von sechs Jahren 137 Tore. Dazu kamen 182 Assists. "Wobei ich mich besonders gerne an meine Treffer gegen Mannheim erinnere", lacht der US-Amerikaner. Das Empty-Net-Goal beim 5:2-Erfolg gegen die Adler im Oktober 2014 und den 1:2-Anschlusstreffer der Schwenninger in Mannheim am 13. September 2013, dem ersten DEL-Spiel nach der Rückkehr der Wild Wings in die Erstklassigkeit, wird Hacker wohl nie vergessen. Genauso wird er die Ehrung zum "Spieler des Jahres" der Saison 2012/13 in der 2. Bundesliga immer in Erinnerung behalten.

Im Rückblick aber viel wichtiger sind dem 33-Jährigen die Momente mit Teamkollegen, Trainern, Betreuern und Managern. "Jedes einzelne Jahr in Schwenningen war einfach toll für mich. Ich habe mit unglaublichen Spielern zusammengespielt, von jedem meiner Trainer viel gelernt", will der Ex-Angreifer aber – eben typisch Dan Hacker – keinen Ex-Teamkollegen oder ehemaligen Coach herausheben.

Vom neuen Trainer Helmut de Raaf und dem umgebauten Kader hat er einen guten Eindruck. "Es sind viele junge Spieler dabei. Läuferisch ist das Team auch besser geworden. Außerdem haben die Schwenninger nun zwei starke Torhüter, was sehr wichtig ist. Zudem scheinen die Ausländer ihre angedachten Führungsrollen übernehmen zu können", wünscht Hacker den aktuellen Wild Wings, dass sie eine gute Runde spielen. "Dies hätten auch die tollen Fans verdient", stellt der 33-Jährige die "außergewöhnliche" Unterstützung der Anhänger heraus.

Von Neuseeland nach Kanada

Diese wird Dan Hacker am Sonntag zum vorerst letzten Mal in der Helios-Arena erleben. Am 1. Oktober beginnt ein neues Kapitel in seinem Leben. "Dann geht es wieder mit der Arbeit los", ist der ehemalige Wild Wing gespannt, wie es in Sachen Immobilien und Wohnungsbau laufen wird. "Ich hoffe, dass ich bei meinem neuen Job genauso viel Spaß haben werde", weiß Hacker, dass auf ihn ein völlig anderer Lebensabschnitt wartet.

Verbunden ist der neue Job auch mit dem Umzug nach Los Angeles. "Ich bin ja ein Kind vom Land und habe auch immer in eher kleineren Städten gewohnt – und mich dort wohlgefühlt", blickt der Ex-Stürmer zurück.

Diesen zog es nach seinem Karriereende im Frühjahr erst einmal in die weite Welt hinaus. Neuseeland, Hawaii, Alaska, Utah, Kalifornien, Nebraska und Calgary (Kanada) waren die Stationen. "Ich hatte zuvor ja nie Zeit für solche Trips. Das war schon eine beeindruckende Zeit für mich", nimmt Hacker von seinen Reisen viele positive Eindrücke mit. Zeit für Eishockey blieb da nicht. Seit dem letzten Spiel der Wild Wings in der Saison 2014/15 (1. März 2015/0:4 in Düsseldorf) "hatte ich keinen Schläger mehr in der Hand".

Nun also schließt sich das Kapitel "Eishockey" für Dan Hacker am morgigen Sonntag zunächst einmal. "Es ist für mich eine sehr große Ehre, in einem solchen Rahmen verabschiedet zu werden", ist der Ex-Stürmer gespannt, was sich die Verantwortlichen der Wild Wings für ihn einfallen lassen. Gut möglich, dass sich der US-Amerikaner aber schon in naher Zukunft wieder mit der Hartgummischeibe beschäftigt. "Irgendwann möchte ich die tollen Erfahrungen, die ich in meiner Eishockey-Karriere sammeln durfte, an den Nachwuchs weitergeben", schließt es Hacker nicht aus, dass er auch bei einem seiner zukünftigen Besuche in Schwenningen noch einmal die Schlittschuhe anziehen wird.

Zuvor möchte er sich aber seinen größten Wunsch erfüllen. "Natürlich will ich irgendwann eine Familie gründen", lacht Dan Hacker. Doch daran verschwendet er an diesem Wochenende noch keinen Gedanken.

Zuerst lässt er sich überraschen, was genau alles am morgigen Sonntag – die Ehrung soll gegen 16.15 Uhr beginnen – in der Helios-Arena passieren wird. Sicher ist, dass die Fans Dan Hacker feiern werden. Zurecht!