Trubel um das Trikot mit der Nummer 7: Dominik Bittner hat einfach zugegriffen. Foto: Sigwart

Eishockey: Die Neuen des SERC (6): Dominik Bittner setzt auf Gewinner-Mentalität.

Er kann sie nicht mehr hören. Die Frage nach seiner Nummer "7". Seit Dominik Bittner in Schwenningen vorgestellt wurde, ist diese jedoch Dauerthema. Also beantwortet der Verteidiger sie jedes Mal mit viel Geduld und derselben Antwort.

Dominik Bittner lacht. Es scheint, dass er nur darauf gewartet hat, dass diese Frage noch kommt. Dass sie ihm gestellt wird, hat er auf jeden Fall gewusst. "Ich habe mir dabei überhaupt nichts gedacht", sagt er. Die "7" sei frei gewesen, er hat zugegriffen. Es war die erste Nummer, die er auf dem Rücken trug – bis hinein in den Profibereich. "Ich kenne Sascha Goc sehr gut, ich habe den allergrößten Respekt vor ihm – als Spieler und als Mensch", betont er. Er weiß, wie groß die Fußstapfen sind, die der Ex-Kapitän in der Helios-Arena hinterlässt. Damit ist das Thema für ihn erledigt.

Auch wenn Dominik Bittner diese Nummer nicht gewählt hat, um in die Fußstapfen von Sascha Goc zu treten, ist es gut möglich, dass er dies dennoch tut.

Der 25-Jährige hat eine echte Führungsmentalität. Er möchte vorangehen, ein Vorbild sein. Sein Ziel ist es, in dieser Mannschaft eine Gewinner-Mentalität ("Winning-Spirit" – wie er es nennt) zu erzeugen. Eine positive Stimmung in der Kabine und im Umfeld muss her. "Das ist, was dieser Mannschaft gefehlt hat", sagt er. Er ist davon überzeugt, dass der Glaube an sich selbst Berge versetzen kann. "Gewinnen ist eine Sache der Einstellung und der Vorbereitung", sagt er. Sein Ziel: "Niemals zwei Spiele hintereinander zu verlieren." Diese Devise gilt in Mannheim. "Wieso soll sie nicht auch in Schwenningen gelten?"

Eigentlich hätte Dominik Bittner in Mannheim noch ein Jahr Vertrag gehabt. Doch er wollte weg, zu einem neuen Team, in dem er mehr Eiszeit bekommt und eine Führungsrolle übernehmen kann. "Das war in Mannheim nicht der Fall", blickt er zurück. Bei den Wild Wings glaubt er daran, dass etwas Großes entsteht. Bittner möchte ein Teil davon sein. "Hier habe ich einen Platz, an dem ich etwas beitragen und die Zukunft mitgestalten kann", sagt er.

An harter Arbeit und Motivation mangelt es bei Bittner nicht. Man spürt förmlich, wie sehr er darauf brennt, sich in Schwenningen zu beweisen. Bereits im April, als feststand, dass er nach Schwenningen wechselt, hat er mit der gezielten Saisonvorbereitung begonnen. Der "Winning-Spirit" fängt bei der täglichen harten Arbeit an. "Ich habe den Sommer über brutal hart trainiert", sagt er. Seine Ausdauer- und Fitnesswerte sind so gut wie noch nie. Drei Kilo Muskelmasse hat er über den Sommer draufgepackt.

Erstes Derby auf der "richtigen Seite"

Nach den ersten beiden Trainingswochen scheint es jedenfalls so, als ob die neue Defensiv-Spielweise perfekt zum Neuzugang passt. Dominik Bittner sieht sich selbst als "Zwei-Wege-Spieler", der hinten die Scheibe erobert, mit einem schnellen Pass in die Spitze den Angriff einleitet und dann hinterhergeht. Genau darauf möchte Pat Cortina in dieser Saison Wert legen. Läuferisch starke Verteidiger, die eng am Mann bleiben und schnell den Weg in die Spitze suchen.

In den ersten beiden Testspielen gegen Thurgau (2:4) und Freiburg (6:1) hat dies schon gut geklappt. Besonders im Derby gegen die Wölfe war Bittner einer der stärksten Akteure auf dem Eis. "Das war mein erstes Derby auf der richtigen Seite", sagt Bittner und lacht. Zu seiner Mannheimer Zeit habe er schließlich bereits einige Derbys im "falschen Team" erlebt.

Auch sein neuer Vorsatz scheinen die Wild Wings nach den beiden Testspielen verinnerlicht zu haben.

Weitere Informationen:

Tickets für die Spiele der Wild Wings gibt es in den Geschäftsstellen der Schwarzwälder Bote Medienvermarktung, bei Ihrer Ticket-Hotline unter: 07423 78790 oder online unter www.schwabo.de/tickets

Zur Person

Dominik Bittner

Er wurde am 10. Juni 1992 in Weilheim (Oberbayern) geboren. Der 1,81 Meter große Verteidiger ist Rechtsschütze und 87 Kilogramm schwer. Bittner begann seine Karriere beim EC Bad Tölz, wechselte 2007 dann zu den Jungadlern nach Mannheim. Dort spielte er drei Jahre lang in der DNL, anschließend ein Jahr lang bei den Heilbronner Falken in der DEL2 (2011/11). Danach wagte er den Sprung nach Nordamerika und spielte in der Western Hockey League für Everett Silvertips (72 Spiele – inklusive Play-offs). Nach nur einer Saison ging es für ihn zurück nach Mannheim. Vier Runden für die Kurpfälzer sollten folgen. Sein bisher größter Erfolg war der Gewinn der deutschen Meisterschaft 2015.

Viel Eiszeit hatte er in Mannheim jedoch nicht. Deshalb entschied sich Bittner für einen Wechsel. Nun hat er mit den Schwenninger Wild Wings große Ziele. Als Führungsspieler möchte er dafür sorgen, dass die Schwaben in dieser Saison das erste Mal seit der DEL-Rückkehr den Einzug in die Pre-Play-offs schaffen. Der 25-Jährige lebt mit seiner Freundin Laura und Hündin Wilma in Tuningen. Als gebürtiger Oberbayer gibt es neben dem Eishockey nur einen Verein: FC Bayern München. "Wenn es sich ergibt, möchte zu den Auswärtsspielen in Stuttgart und Freiburg gehen", sagt er. Bittner ist außerdem ein großer Fan von TV-Serien. "Breaking Bad, Suits, Dexter. Die Klassiker habe ich alle schon durch", sagt er.

Auf den Busfahrten zu Auswärtsspielen habe er schließlich viel Zeit, "um Serien zu schauen und mit den Kollegen zu diskutieren". Bittner durchlief diverse Nachwuchs-Auswahlmannschaften des DEB und bestritt zwei A-Länderspiele.