Lennart Palausch. Foto: sb

Eishockey: Der junge Angreifer will bei den Wild Wings nächste Sprosse auf seiner Karriereleiter erklimmen.

Der junge Stürmer Lennart Palausch (21) will bei den Wild Wings die nächste Sprosse auf seiner Karriereleiter erklimmen. Interessant ist aber auch, was der Außenstürmer neben dem Eishockey so alles macht.

Das Eishockey schreibt bekanntlich viele kuriose Geschichten. Eigentlich hat Lennart Palausch im Frühjahr auch bei den Wild Wings unterschrieben, "weil ich mit Helmut de Raaf im Januar perspektivisch überzeugende Gespräche hatte. Auch fand ich es gut, dass in der vergangenen Saison die jungen deutschen Spieler in Schwenningen viel Eiszeit bekamen. Deshalb waren die Wild Wings für mich der erste Ansprechpartner".

Der Haken an dem Kapitel war nur, dass Helmut de Raaf dann praktisch über Nacht Schwenningen verließ. Mit ihm und auch mit dem noch in der Neckarstadt verbliebenen Co-Trainer Petteri Väkiparta hatte Lennart Paulusch viele Jahre bei den Jungadlern in Mannheim zusammengearbeitet und die beiden Coaches auch richtig schätzen gelernt. Der junge Stürmer war schon "baff", als Helmut de Raaf im März seine Koffer plötzlich packte und die Wild Wings in Richtung Salzburg verließ. Noch nicht einmal ein Anruf erhielt Lennart Palausch vom früheren Nationaltorhüter. Erklärungen? Fehlanzeige.

Aber Wild-Wings-Manager Jürgen Rumrich meldete sich am nächsten Tag schon beim talentierten Angreifer und stellte klar, dass sich am neuen Vertrag nichts ändern würde.

Inzwischen hat sich Lennart Palausch bei den Wild Wings gut eingelebt, zeigte in den Testspielen in Freiburg und am Sonntag gegen Frankfurt in der vierten Reihe neben Simon Danner und Markus Poukkula/Jonas Schlenker ordentliche Ansätze. Coach Pat Cortina lobt die "sehr gute Einstellung" von Lennart Palausch. "Er will jeden Tag dazulernen und profitiert sicherlich von der Erfahrung seiner Mitspieler in dieser Reihe."

Auch für die Freiburger Wölfe war der Hip-Hop-Liebhaber beim 2:1-Testspielsieg in Muhlhouse schon im Einsatz. Gut möglich ist, dass Lennart Palausch in der kommenden Saison beim Schwenninger Kooperationspartner einige Spiele in der DEL2 verbuchen wird.

"Lennart hat in Kassel schon eine sehr gute Rolle gespielt und kann mit seinen 21 Jahren bereits über die Erfahrung von 111 Spielen in der DEL2 zurückblicken. Er wird sich bei uns gut weiterentwickeln", ist Jürgen Rumrich überzeugt.

Lennart Palausch sieht Schwenningen ebenfalls als "sehr wichtige Station" in meiner Laufbahn. "Ich möchte mithelfen, dass wir in der neuen Saison näher an einen Play-off-Platz rücken", betont der Stürmer.

Seine Eishockey-Ausbildung absolvierte der Sohn eines erfolgreichen Mediziners bei den Mannheimer Jungadlern. Drei Mal gewann er mit dem Team den Titel in der DNL. In dieser Zeit war er auch elf Mal für die U17 und die U18 des DEB international im Einsatz. Zwei Einsätze für die U20 kamen später noch hinzu.

Sein Wechsel 2013 zu den Aberdeen Wings (Juniorenliga der National American Hockey League) war eigentlich für einen längeren Zeitraum angelegt, "denn ich wollte drüben das College besuchen". Sein Plan ging nicht auf.

Die Mannheimer Adler nahmen ihn 2014 wieder unter Vertrag – als Förderlizenzspieler bestritt er 62 Partien für die Heilbronner Falken in der DEL2. Neben den 13 DEL-Einsätzen mit Mannheim in der vergangenen Saison sammelte er bei Adler-Kooperationspartner Kassel angesichts 49 Einsätzen viel weitere Erfahrung. "Die Meisterschaft mit den Huskies in der DEL2 war natürlich ein tolle Sache", blickt er zurück.

Mit seinem langjährigen Kumpel Marcel Kurth wohnt Lennart Palausch in Trossingen gemeinsam in einem Haus. Mit ihm hat der Student (Fernstudium: International Business Management) die Vetriebsfirma "Logi Care" gegründet. Diese beliefert vor allem Hygiene-Artikel für Arztpraxen. "Es macht viel Spaß und ist für uns beide eine tolle Herausforderung. Wir sind aber erst dabei, die Firma richtig aufzubauen. Mein Vater hatte mir diese Perspektive aufgezeigt", berichtet er.

Außerdem ist Lennart Palausch inzwischen ein Aktien-Kenner geworden. "Mein Großvater hatte mir ein Grundpaket zum 18. Geburtstag geschenkt, seitdem habe ich mich gut in diese sehr spannende Materie einarbeitet", lacht er. Zu viel Risiko wird er aber bei den Wertpapieren sicherlich nicht eingehen.

Damit seine Aktie bei den Wild Wings in der neuen Saison weiter steigt, will der sympathische Nachwuchsstürmer "einfach viel Gas" geben.

Zur Person: Lennart Palausch

Der Stürmer wurde am 27. August 1994 in Bremerhaven geboren, zog dann aber bald mit seinen Eltern nach Ingolstadt um. Sein Vater ist Mediziner und wechselte beruflich 2000 nach Mannheim. Auch wenn Lennart Palausch gerne Fußball spielte, so begann er bei den Bambini der Jungadler Mannheimer mit seiner Eishockey-Karriere.

Von 2007 bis 2009 spielte der Linksschütze für den Mannheimer Nachwuchs in der Schüler-Bundesliga, von 2009 bis 2013 für die Jungadler in der DNL (Deutsche Nachwuchs-Liga, 142 Spiele/45 Tore/86 Assists). Mit den Junioren gewann der drei Mal den DNL-Titel. In dieser für ihn erfolgreichen Phase arbeitete er auch mit dem früheren Schwenninger Coach Helmut de Raaf und dem heutigen Wild-Wings-Co-Trainer Petteri Väkiparta zusammen.

In dieser Zeit spielte er auch für die deutschen U17- und U18-Teams (11/1/4). Später kamen noch zwei Einsätze für das deutsche U20-Team dazu. In der Saison 2013/14 stürmte Lennart Palausch in der Juniorenliga der North American Hockey League für die Aberdeen Wings (22/3/5). Eigentlich wollte er längerfristig in Übersee bleiben und ein College besuchen, doch aus diesem Plan wurde nichts.

Palausch kehrte zurück nach Deutschland, wurde von den Mannheimer Adlern wieder unter Vertrag genommen und spielte in der Saison 2014/15 als Förderlizenzspieler 62 Mal für die Heilbronner Falken in der 2. Bundesliga (6/8). In der vergangenen Runde kam er 13 Mal in der DEL für die Adler zum Einsatz (1/0) und feierte mit der Förderlizenz bei den Kassel Huskies (49/6/3) die Meisterschaft.

Bei den Wild Wings trägt er die Nummer 11. Der Steak-Liebhaber ist noch ledig, wohnt in Trossingen und kümmert sich in seiner Freizeit vor allem auch um seine Firma "Logi Care".