3995 Zuschauer im Schnitt verfolgten die Heimspiele der Schwenninger Wild Wings. Nur Wolfsburg lockte auf eigenem Eis in der DEL-Hauptrunde weniger Fans an. Foto: Sigwart

Geschäftsführer der Schwenninger Wild Wings über die Trainerplanung, den Etatdruck und die Zukunftsperspektiven.

Die Verantwortlichen der Wild Wings haben in diesen Tagen nach ihrer Saison an vielen Stellschrauben zu drehen. Neben der Nachfolgersuche für Helmut de Raaf muss auch die Kaderplanung für die kommende Runde zu Ende geführt werden. Thomas Burger, neben Michael Werner geschäftsführender Gesellschafter der Wild-Wings-GmbH, bezieht zu einigen aktuellen Themen Stellung.

Herr Burger, haben Sie den plötzlichen Abschied von Helmut de Raaf inzwischen abgehakt?

Ja. Wir schauen nach vorne. Sein Abschied kam für uns überraschend und enttäuschte uns auch. Es gab für uns ja in den Wochen vor seiner Entscheidung kein einziges Anzeichen dafür. Aber wir wollen und werden unser Konzept auf einem guten Weg fortsetzen.

Gab es von Red Bull Salzburg eine Ablösesumme für den vorzeitig beendeten Vertrag?

Ich möchte nicht auf Details eingehen, aber wir haben eine für alle Beteiligten einvernehmliche Lösung gefunden.

Wie bewerten Sie die aktuelle Suche nach dem Nachfolger für Helmut de Raaf? Vieles deutet ja darauf hin, dass der frühere Bundestrainer Pat Cortina übernehmen könnte.

Ja, er ist einer von mehreren sehr interessanten Kandidaten. Unser Konzept und die Vorstellungen des neuen Trainers müssen größtmöglich zu unserem Anforderungsprofil passen. Wir hoffen, dass wir in den nächsten zwei Wochen eine Entscheidung präsentieren können. Zusammen mit dem neuen Trainer wollen wir dann auch unsere Kaderplanung komplettieren.

Wie haben Sie insgesamt die Saison gesehen?

Überwiegend positiv, denn wir befanden uns im Jahr des Umbruchs. Unsere Mannschaft hat in vielen Spielen attraktives Eishockey gezeigt und sich gut entwickelt. Der Blick auf die Tabelle, in der wir Letzter geworden sind, soll diesen Gesamteindruck nicht trüben. Auf dieser Basis der sportlichen Leistung gilt es für uns, nun weiter aufzubauen.

Stimmt es aber, dass die Wild Wings wirtschaftlich einen Verlust hinnehmen mussten? Die Etatplanung soll nicht ganz aufgegangen sein, obwohl zum Beispiel der Zuschauerschnitt mit 3995 Fans bei den Heimspielen gerade noch im grünen Bereich war.

Es liegen uns noch keine finalen Zahlen für ein abschließendes wirtschaftliches Fazit vor. Sollten Verluste da sein, dann werden sie aber sicherlich nicht so gravierend ausfallen, dass etwa der Eishockey-Standort bei uns in eine Schieflage geraten könnte.

Sollte aber ein Minus verbucht werden müssen, würden die Wild Wings dann vielleicht noch einen Leistungsträger abgeben?

Wir werden sicherlich nicht zu solchen Mitteln greifen müssen.

Die Mannschaft hat in den Heimspielen überwiegend attraktives Eishockey gezeigt. Warum können Sie aber die Zuschauerzahlen nicht zufriedenstellen?

Der Zuschauerschnitt ist für uns unbefriedigend. Wir nehmen bei den Zuschauerzahlen der Hauptrunde den vorletzten Platz ein, nur in Wolfsburg war der Schnitt schwächer. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum die Leistungen unseres Teams nicht mehr honoriert wurden und uns Klubs wie Augsburg und Krefeld da voraus sind. Jedem Eishockey-Fan bei uns in der Region muss doch auch bewusst sein, dass die Zuschauereinnahmen eine wichtige Säule dafür sind, den DEL-Standort Schwenningen längerfristig zu sichern.

Die Nachfrage nach weiteren Tickets im VIP-Bereich ist aber groß. Wird es nun zur Ausweitung dieses Bereiches in der Sommerpause um rund 250 Plätze tatsächlich kommen?

Wir befinden uns in diesem Punkt noch in der Überlegungsphase, denn bei einem möglichen Ausbau des VIP-Bereiches müssten die Wild Wings allein für die anfallenden Kosten aufkommen. Wir müssen ja auch in diesem Bereich langfristig mit stabilen Zahlen arbeiten können. Bei unseren wirtschaftlichen Planungen wird es auch wichtig sein, ob es tatsächlich mittelfristig in der DEL zu einer Auf- und Abstiegsregelung kommen wird. Wird diese ab 2018 umgesetzt, werden natürlich wirtschaftlich für Klubs wie uns mit einem kleineren Etat gewisse Risikofaktoren dazukommen.

Was erwarten Sie von der neuen Saison?

Zunächst gilt es, die Trainerstelle und den Kader optimal zu besetzen. Wenn wir dann im Sommer auch einen besseren Überblick darüber haben, wie sich unsere Konkurrenz verstärkt, werden wir unsere Ziele etwas konkreter formulieren können. Generell wünsche wir uns aber schon, dass wir über eine längere Phase als in der zurückliegenden Saison um einen Pre-Play-off-Platz mitspielen.