Heißes und umkämpftes Baden-Württemberg-Derby: Hier geben der Schwenninger Stürmer Andreé Hult und Adler-Goalie Youri Ziffzer alles. Foto: Eibner

DEL: Schwenningen kämpft sich in Mannheim nach einem 1:3-Rückstand zurück – und verliert mit 3:5.

Villingen-Schwenningen - Die Wild Wings verloren am Mittwochabend auch das dritte Saison-Derby gegen Mannheim. Bei den Adlern kassierten die Schwenninger eine 3:5-Niederlage. Damit warten die Neckarstädter seit vier Spielen auf einen Sieg.

"Das wird ein Riesenderby", freute sich nicht nur Adler-Goalie Dennis Endras auf das Duell mit den Wild Wings. Schwenningens Keeper Dimitri Pätzold rechnete vor der Partie "mit Dauerstress" vor seinem Kasten. "Wir fahren aber nach Mannheim, um etwas Zählbares mitzubringen", hoffte Pätzold auf einen Coup beim DEL-Spitzenreiter. Ashton Rome war bei den Gästen wieder dabei. Für Steven Billich blieb so nur ein Platz auf der Tribüne.

Doch das Duell zwischen Endras und Pätzold fiel vor 10 338 Zuschauern in der SAP-Arena – beim Einlass wurde verschärft kontrolliert – aus. Beim deutschen Meister stand Youri Ziffzer zwischen den Pfosten. Weiter feierte bei den Adlern Kapitän Marcus Kink nach seiner abgelaufenen Sperre sein Comeback.

Und Ziffzer stand gleich im Mittelpunkt, zeigte gegen Matt Pelech (2.), Will Acton (4.) und Andreé Hult (5.) sein Können. Schwenningen fand – begünstigt durch zwei frühe Adler-Strafzeiten – also gut ins Spiel. Pech, dass ein Treffer von Damien Fleury (8./Schlittschuh-Tor) keine Anerkennung fand. Dann unterstrich Mannheim, dass der Tabellenführer eben auch in Sachen Powerplay eine Klasse für sich ist. Christoph Ullmann (10.) und Jamie Tardif (17.) – dieses Mal entschieden die Schiedsrichter nach dem Videobeweis für den Schützen – nutzten die beiden ersten Überzahlmöglichkeiten der Adler eiskalt.

Doch wenig später schlugen die Wild Wings auch bei numerischer Überlegenheit zu. Fleury sorgte kurz vor der ersten Pause mit dem verdienten Anschlusstreffer für neue Hoffnung bei den Schwenningern, für die bei 20:14 Torschüssen im ersten Drittel sogar viel mehr möglich war. Zum Vergleich – bei der jüngsten 1:3-Heimniederlage gegen Nürnberg hatten die Wild Wings nach 60 Minuten ganze 21 Schüsse auf dem Konto. Die Forderung von Coach Helmut de Raaf, die Scheibe wieder mehr auf das gegnerische Gehäuse zu bringen, erfüllten die Schwenninger also. Doch Mannheim nutzte seine Chancen einfach cleverer.

Die Adler bestimmten dann aber im zweiten Abschnitt deutlich das Geschehen. Das Spiel verlagerte sich in die Schwenninger Defensivzone. Chance um Chance erspielte sich der Favorit. Immer wieder stand so Dimitri Pätzold im Mittelpunkt. Doch das 3:1 durch einen Nachschuss von erneut Jamie Tardif konnte auch der frühere Nationalkeeper nicht verhindern. Auf der anderen Seite vergaben Andrée Hult (31.) und Yan Stastny (37.) – Big Save von Ziffzer – die wenigen guten Möglichkeiten der nun zu passiven Gäste. 20:4 Torschüsse sprangen im zweiten Drittel für die Adler heraus. Die 3:1-Führung der Mannheimer war also verdient.

Ausgerechnet der frühere Jung-Adler Marcel Kurth (43.) brachte die Gäste zurück ins Spiel. Der gebürtige Donaueschinger hatte Ziffzer elegant ausgetanzt und die Scheibe per Rückhand eingenetzt. Es entwickelte sich ein echter Schlagabtausch. Schwenningen drängte auf den Ausgleich, Mannheim suchte die Vorentscheidung. Nach einem Bullygewinn von Will Acton fackelte Damien Fleury (54.) nicht lange, erzielte den von den 250 mitgereisten Fans umjubelten 3:3-Ausgleich. Doch Tardif (57.) schockte mit seinem dritten Treffer die Anhänger der Wild Wings. Ryan MacMurchy (58.) machte wenig später alles klar.

Zwei Drittel lang waren die Schwenninger die etwas bessere Mannschaft, doch der verdiente Lohn blieb aus. Für Mannheim war es seit 1994 im 41. DEL-Spiel der 30. Sieg gegen Schwenningen.

Adler – Wild Wings 5:3 (2:1, 1:0, 2:2).

Tore: 1:0 Ullmann (9:24/5:4), 2:0 Tardif (15:49/5:4), 2:1 Fleury (19:35/4:5), 3:1 Tardif (24:41), 3:2 Kurth (42:45), 3:3 Fleury (53:29), 4:3 Tardif (55:56), 5:3 MacMurchy (57:29).

Strafen: Adler 8 – Wild Wings 6.

Schiedsrichter: Piechaczek (Geretsried), Schukies (Herne).

Zuschauer: 10  338.