Die Eheleute Doina und Stefan Braun aus Lahr feiern heute ihre Goldene Hochzeit / Familie ist das, was "zählt"

Von Christine Bohnert-Seidel

Lahr. Doina und Stefan Braun strahlen Zuversicht und 50 Jahre Eheglück aus. Ihr ganzer Stolz sind die beiden Töchter Renate und Erika und die vier Enkelkinder. Familie ist das, was zählt.

Damit die Töchter berufstätig sein können, ist für die Enkelkinder stets Herz und Küche geöffnet. "Natürlich machen wir das", sagt Stefan Braun. Familienzusammenhalt hat in Rumänien im Banat in der Stadt Temesburg ihren Ursprung. Bis 1945 lebten die Familien im Wohlstand. Der Vater von Stefan Braun war Arzt.

Als nach Kriegsende die Deutschen im Banat enteignet wurden, mussten die Eltern kostbare Teppiche verkaufen, um das Schulgeld für den Sohn zu erbringen. "Im Gegensatz zu den Rumänen mussten Deutsche Schulgeld bezahlen", erzählt der Veterinärmediziner. Elf Semester hat er in Temesburg studiert, promoviert und arbeitete von 1956 bis 1987 als Tierarzt auf dem Land. Sechs Gemeinden waren ihm mit ihrem Großvieh zugeteilt.

Seine künftige Ehefrau Doina lernte er im Sportclub kennen und lieben. Der rumänische Jugend-Landesmeister im Tischtennis war erfolgreicher Sportler und seine Ehefrau liebte das Schwimmen. 1961 wurde geheiratet. Die Wohnung der Eltern war so groß, dass die Trauung im Wohnzimmer vollzogen werden konnte. Als das elterliche Haus enteignet wurde, kaufte der Vater die eigene Wohnung vom Staat zurück. Drei Ehepaare lebten in einer Vier-Zimmer-Wohnung. Zeugnis der eigenen Geschichte gibt auch die Wohnung von Doina und Stefan Braun. Erinnerungen sind in jedem Winkel zu erkennen. Jedes einzelne Stück schreibt eine eigene Erzählung.

Doina Braun war gelernte Apothekenhelferin und arbeitete bis zu ihrer Ausreise nach Deutschland in ihrem Beruf. 1987 reiste Stefan Braun nach Deutschland besuchte seinen Bruder und blieb. "In Rumänien gab es keine Zukunft mehr", erzählt promovierte Tierarzt. Drei Jahre war er von Ehefrau und Töchter getrennt. "Wir hatten kein Geld, die Ausreise zu erkaufen", erzählt der leidenschaftliche Opa. Als am 17. Dezember 1989 das Volk gegen das Regime aufgestanden ist, war dies auch nicht mehr notwendig. Die Familie vereinte sich in Villingen, wo Stefan Braun, bis zu seiner Erkrankung an chronischer Leukämie als Tierarzt arbeitetet. Da beide Töchter mit ihren Familien in Lahr wohnten, zogen auch die Eltern in die Stadt und kauften sich in der Emil-Gött-Straße eine Wohnung.