Nach der Vorstellung des neuen Pächters im Rathaus Egenhausen besichtigten die Gesprächsteilnehmer Sven Holder (von links), Karl-Heinz Gänßle, Valentin Thierer, Karl-Heinz Zeh, Winfried Haug, Philipp Beck und Bianca Goetjes den Kapf. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturschutzgebiet: Karlheinz Zeh gibt Schafherde aus Altersgründen ab / Vertrag läuft zunächst ein Jahr

Karlheinz Zeh aus Gündringen gibt seine Schafzucht aus Altersgründen auf. Neuer Pächter im 21 Hektar großen Naturschutzgebiet Egenhäuser Kapf ist Valentin Thierer aus Nagold. Er hat die Herde mit 250 Tieren inzwischen übernommen.

Egenhausen. 20 Jahre hat Karl-Heinz Zeh seine Mutterschafe und die Nachzucht auf den gemeindeeigenen Flächen im Naturschutzgebiet wieden lassen. Jetzt ist er 60 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen. Deshalb suchte er Ende vergangenen Jahres das Gespräch mit Bürgemeister Sven Holder und bat um Auflösung des Vertrages.

In seine Fußstapfen tritt Valentin Thierer aus Nagold. Als er mit 13 Jahren vom Vater – einem studierten Landwirt – vier Schafe anvertraut bekommen hat, sei seine Leidenschaft geweckt worden, später den Beruf des Schäfers auszuüben, erklärte er beim Pressegespräch im Rathaus. Sein Vorhaben hat der 21-Jährige umgesetzt, eine dreijährige Ausbildung absolviert, in einer großen Schäferei auf der Alb gearbeitet, drei Monate in Australien und danach zwei Jahre bei der Altensteiger Ziegenfarm Klussmann.

Sich selbstständig zu machen, sei sein großes Ziel gewesen. Um von der Schafzucht leben zu können, strebe er die Selbstvermarktung von Lammfleisch an. Im Schlachthaus Monhardt könne er die Tiere zerlegen. Gegenwärtig sei er auf der Suche nach einem Unterstand für die Schafe. Eine Hofstelle "im Umkreis von zehn bis 15 Kilometern wäre optimal".

Philipp Beck, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes im Landkreis Calw, und seine Stellvertreterin Bianca Goetjes sicherten dem neuen Pächter die fachliche Unterstützung bei der Beweidung zu, ebenso Winfried Haug von der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz beim Landratsamt Calw. Die Verwaltungsbehörde kümmert sich unter anderem um Weidegeld für die Haltung von Schafen und den Einsatz ehrenamtlicher Naturschutzwarte, denen ein bestimmter räumlicher Zuständigkeitsbereich übertragen wird. Einer von ihnen ist Karl-Heinz Gänßle. Für ihn "steht und fällt mit dem Schäfer" der Erhalt der Vielfalt an Pflanzen auf dem Kapf. An das 25-jährige Bestehen des Schutzgebietes will er mit einer Bildpräsentation am 1. Juli in der Silberdistelhalle Egenhausen und einer mehrstündigen Führung am 2. Juli erinnern.

Bürgermeister Sven Holder geht davon aus, dass die Schafbeweidung auf den gemeindeeigenen Flächen mit dem neuen Pächter "ebenso gut klappt wie mit seinem Vorgänger". Der Beweidungs-Vertrag läuft zunächst ein Jahr und verlängert sich bei Zufriedenheit auf beiden Seiten automatisch.