Der gehörlose Lukas mit "Dolmetscherin" Annett Bauerheim und dieda-Geschäftsführer Florian David Foto: Schweikardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Grundschule Egenhausen integriert Kinder mit Behinderungen / Schulleiter: positive Erfahrungen für alle Beteiligten

Von Daniela Schweikardt Egenhausen. Ab 2013 wird die Inklusion – das Einbeziehen von Kindern mit Behinderungen in den Unterricht einer Regelschule – für alle Schulen verpflichtend. In Egenhausen sieht man dem gelassen entgegen, denn bereits seit vielen Jahren ist die Schule offen für die Integration von Schülern mit Behinderungen.Zum einen findet es Schulleiter Dirk Seifert enorm wichtig, dass den Kindern trotz ihrer Behinderungen, welcher Art auch immer, soweit es machbar ist, ermöglicht wird, in ihrem Heimatort mit ihren Freunden die Schule besuchen zu können. Dadurch können sie Freundschaften pflegen und müssen nicht lange Fahrten in eine Sondereinrichtung auf sich nehmen. Außerdem, das haben die Erfahrungen gezeigt, wirkt sich eine solche Inklusionsmaßnahme nicht nur positiv auf das Sozialverhalten der jeweiligen Klasse, sondern der gesamten Schule aus.

Nachdem bereits vor zehn Jahren drei Schüler mit Körperbehinderungen aufgenommen wurden, konnte 2009 ein stark sehbehindertes Kind in die Grundschule gehen, bis es angesichts der gesundheitlichen Verschlechterung auch mit Hilfsmitteln nicht mehr möglich war, eine Regelschule zu besuchen. Seit September ist nun Lukas in der Klasse jahrgangsgemischten 1/2a, er kann nichts hören. Er ist zwar auf zusätzliche Hilfen angewiesen, aber damit kann er wie seine Mitschüler rechnen, schreiben, lesen lernen und was bei Lukas noch dazukommt: sprechen lernen. In der Schule wird er von Gebärdensprachendolmetscherin Annett Bauerheim unterstützt, damit er alle wichtigen Dinge verstehen kann. Seine Mitschüler und die Lehrer jedoch müssten sich noch mit Händen und Füßen behelfen, um sich mit Lukas zu "unterhalten".

Um diese Situation zu verbessern, hat sich Rektor Seifert darum bemüht, dass die interessierten Mitschüler einen Gebärdensprachenkurs belegen können, damit sie sich künftig noch besser mit Lukas verständigen können. Interesse der Schüler war da und auch eine Kursleiterin war schnell gefunden. Als sich dann mit Florian David und der Firma dieda ein Sponsor fand, der spontan für dieses Projekt 500 Euro zur Verfügung stellte, konnte der Kurs ins Leben gerufen werden.

Jetzt sind die Egenhauser Klassenkameraden mit Feuereifer dabei, die Gebärden zu erlernen und sowohl sie als auch Lukas selbst freuen sich, wenn sie sich nun besser unterhalten können.