Der Egenhauser Projektchor wusste mit gefühlvollen Liedern zu überzeugen. Fotos: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenkonzert: Projektchor überzeugt

Von Manfred Köncke

Egenhausen. Mit ihrer kristallklaren Stimme, ihrer Ausstrahlung und ihrem tiefen christlichen Glauben hat Sefora Nelson bei ihrem Konzert in der Johanneskirche Egenhausen 350 Zuhörer elektrisiert. Erst nach drei stürmisch geforderten Zugaben wurde sie entlassen. Der neu gegründete, 55-köpfige Projektchor Spielberg/Egenhausen, den die Songschreiberin den Tag über gecoacht hatte, ließ sich von der stimmungsvollen Atmospäre anstecken und bereicherte den Abend mit gefühlvoll und beseelt gesungenen, modern arrangierten Weihnachtsliedern.

Nur der Altarraum war im Schein brennender Kerzen und eines leuchtenden Weihnachtsbaums in mildes Licht gehüllt, als Sefora Nelson auf ihrem mitgebrachten Flügel Platz nahm und das überwiegend junge Publikum in breitem Schwäbisch begrüßte. Kein Wunder, erblickte sie doch 1979 in Freudenstadt das Licht der Welt. Und nach ihrem ersten, euphorischen Song "Das hat die Welt noch nicht gesehen – ein König ohne Krone" schloss sich sogleich eine Liebeserklärung an ihre Heimat an: "Do, wo i herkomm, do isch es em schönschda".

In ihren selbstgeschriebenen Liedern beschreibt sie die Begegnungen von Christus mit einer Prostituierten und mit Judas, der ihn später für ein paar Münzen verraten hat, von Nöten menschlicher Existenz, wenn die Stürme des Lebens einen zu überrollen drohen und man sich minderwertig vorkommt. Gerade dann, singt sie mit warmer, weicher Stimme und voller Überzeugung, sollte man sich Gott anvertrauen ("Du bist meine Zuflucht") und den Ruf Jesu hören ("Lege sie nieder, die Zweifel und Sorgen"). Beim berühmten, von ihr umgeschriebenen "Amazing Grace" schlug sie auf den Flügel, als müsste man die christliche Botschaft in die Köpfe hämmern.

Sefora Nelson ist das zweitälteste von sieben Geschwistern. Mit ihren Eltern, deutscher Vater und italienischer Mutter, zog sie 1990 nach Pfalzgrafenweiler. In Horb besuchte sie das Martin-Gerbert-Gymnasium. Nach dem Abitur entschied sie sich für einen Studiengang in Chicago, studierte dort Gesang und Theologie. 2009 wurde ein Produzent auf sie aufmerksam. Im selben Jahr gewann sie einen Song-Contest, veröffentlichte eigene Lieder, brachte im März 2010 ihr erstes deutschsprachiges Solo-Album "Wenn der Tag kommt" auf den Markt.

Im März 2013 trat Sefora Nelson bei der Groß-Evangelisation "Pro Christ" in Stuttgart auf. Sie lebt mit ihrem aus Trinidad stammenden Mann – einem Pastoren – und zwei Kindern heute im Raum Stuttgart. Regelmäßig tritt sie in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien auf.

Zwischen ihren dynamisch und farbig interpretierten Songs erzählte die 36-jährige in Egenhausen – mal hochdeutsch, mal schwäbisch, stets originell, witzig und mit hintergründigem Humor – allerlei und vielerlei, was sie auf Tourneen erlebt hat.

Der vor eineinhalb Monaten gegründete, von Markus Wenz geleitete Projektchor bereicherte das zweistündige Programm mit gefühlsbetonten Liedern. Besonders eindrucksvoll gelang das, als sich die 55 Sängerinnen und Sänger im Kirchenschiff verteilten und beim berühmten "O Happy Day" mit dem Solo von Stefan Henssler und Juliane Wenz am Klavier.