Seit Februar 2015 im Amt: Egenhausens Bürgermeister Sven Holder. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Trotzdem gibt es für den Schultes viel zu tun

Von Manfred Köncke

Egenhausen. Nach der Rückkehr vom Nordseeurlaub will Bürgermeister Sven Holder anstehende Aufgaben und Herausforderungen in Egenhausen mit frischer Kraft in Angriff nehmen – vom geplanten Sanierungsgebiet "Ortsmitte" bis zur Vermarktung des Wolf-Areals und der Unterbringung weiterer Flüchtlinge.

Die ersten 100 Tage im Amt hat Sven Holder schon vor einiger Zeit hinter sich gebracht, an der Einschätzung von Egenhausen als "attraktive, liebens- und lebenswerte Gemeinde" hat sich für Holder nach eigener Aussage nichts geändert. Als Bauamtsleiter von Pfalzgrafenweiler habe er kommunalpolitische Entscheidungsprozesse und Beschlüsse im Nachbarort teilweise mitbekommen. Dass Vorgänger Frank Buob bei der Weiterentwicklung der knapp 2000 Einwohner zählenden Kommune in 24 Jahren viel bewirkt habe, steht für den Diplom-Verwaltungswirt außer Frage. Was aber nicht heißen dürfe, die Hände in den Schoß legen zu können. Es gebe noch viel zu tun.

Froh ist Holder, nach dem Ausscheiden von Sarah-Jane Stöhr mit Stephanie Frank eine versierte Finanzfachfrau gefunden zu haben. Als Kämmerin sei sie auch für die Aufstellung des Haushaltsplans zuständig. Mit dem Gemeinderat arbeitet der 34-Jährige "von Anfang an konstruktiv und vertrauensvoll" zusammen. Neu eingeführt hat er eine Bürgerfragestunde zu Beginn jeder Sitzung. Dass öffentliche Beratungen in der Regel von vielen Zuhörern verfolgt werden, hat Holder angenehm überrascht – "in Pfalzgrafenweiler war das nicht so".

Dass es in Egenhausen viele aktive Vereine gibt, die bei einem Unglück solidarisch zusammenstehen, habe er 20 Tage nach Dienstantritt beim Brand des Fußballsportheims hautnah mitbekommen. Die Hilfsbereitschaft aller habe ihn tief beeindruckt. Ein kostenloser Besuch des Kindergartens auch in den kommenden zwei Jahren ist für das Gemeindeoberhaupt "keineswegs selbstverständlich" und stelle einen nicht zu unterschätzenden Standortvorteil dar. Mit der zusätzlichen Einrichtung einer Waldgruppe habe man den Wunsch von Eltern erfüllt. Die Kleinkindbetreuung sei durch die Krippe "Wunderkinder" gewährleistet.

"Unterbringung inContainern oder Zeltenkommt nicht infrage"

Der Verkauf von insgesamt 45 Bauplätzen im Neubaugebiet "In den Gärten" ist nach Auskunft des Bürgermeisters gut angelaufen. Neun der 21 gemeindeeigenen Grundstücke seien inzwischen verkauft worden – zwei weitere "so gut wie". Froh ist Holder über die vorhandene Nahversorgung der Bevölkerung mit Fleischwaren und Lebensmitteln. Nachdem die Altensteiger Bäckerei und Konditorei Katz ihre Filiale in Egenhausen aufgeben musste, weil das Gebäude Hauptstraße 23 abgerissen und durch den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses ersetzt werden soll, könne man Backwaren jetzt auch bei Nahkauf Beilharz erwerben.

Das Bebauungsplanverfahren Spielberger Straße/Hafnergässle (ehemaliges Wolf-Areal) sei auf den Weg gebracht worden und die Tiefbaumaßnahme "Stauchberg" am Laufen. Anstatt ein weiteres Baugebiet zu erschließen, strebt Holder die Sanierung der Ortsmitte an, um "innerörtliche Potenziale zu nutzen". Finanziell sei die Gemeinde mit Rücklagen von 2,4 Millionen Euro dafür gut aufgestellt.

Die Zuweisung von Flüchtlingen betrifft alle Kommunen im Kreis Calw. Im ehemaligen Farrenstall leben drei männliche Asylbewerber. Eine sechsköpfige Familie aus Syrien habe man privat unterbringen können. Sie sei von der Bevölkerung willkommen geheißen und mit Sachspenden versorgt worden. Der 34-Jährige führt die Hilfsbereitschaft auch auf den christlichen Glauben zurück, "der in Egenhausen ausgeprägt und für die Menschen sehr wichtig ist". Das Landratsamt Calw hat die Zuweisung von weiteren acht Flüchtlingen angekündigt. Die Gemeindeverwaltung sucht für sie leer stehenden Wohnraum. Holder: "Eine Unterbringung in Containern oder Zelten kommt für mich nicht infrage." Zu diesen und anderen Fragen wird es im November eine Klausurtagung des Gemeinderats geben.