Seit fast einem Vierteljahrhundert ist Frank Buob Bürgermeister von Egenhausen. Jetzt will sich der 54-Jährige neuen Herausforderungen stellen. Foto: Buchner

Nach 24 Jahren im Amt ist für Egenhauser Bürgermeisters Schluss. Jogginganzug ist noch kein Thema.

Egenhausen - Wenn alles nach Plan verläuft, wird Bürgermeister Frank Buob noch sieben Sitzungen des Egenhauser Gemeinderats leiten. Dann endet seine dritte Amtsperiode, nach der sich der 54-Jährige nicht mehr zur Wahl stellt."Das Thema hat mich schon seit geraumer Zeit umgetrieben", bekennt Buob. Bürgermeister in Egenhausen sei ein toller Job mit guten Perspektiven und großen Herausforderungen, "aber nach 24 Jahren machen sich doch Abnutzungserscheinungen bemerkbar". Und so habe er eine Entscheidung treffen müssen: "Mache ich das, bis ich in den Ruhestand gehe, oder fange ich noch einmal etwas ganz anderes an?" Buob wählte Letzteres, hält sich aber vorerst bedeckt, welcher Art seine künftige Beschäftigung sein wird.

Sich mit 55 Jahren zur Ruhe zu setzen – Bürgermeister haben bereits nach zwei Amtszeiten ein Anrecht auf ihre Pension – sei jedenfalls nie zur Debatte gestanden: "Von 120 Prozent auf Null runterfahren und mich im Jogginganzug aufs Sofa legen – das könnte ich gar nicht." Buob lässt keinen Zweifel daran, dass während des vergangenen knappen Vierteljahrhunderts der Bürgermeister-Beruf im Mittelpunkt stand. Alles andere, auch die Familie, "musste drum herum funktionieren."

Gebürtig aus Pfalzgrafenweiler – wo er heute noch wohnt –, absolvierte Buob die Verwaltungs-Fachhochschule und war anschließend fünf Jahre für die Stadt Bad Wildbad tätig. 1991 bewarb er sich gegen einen Mitbewerber um den Bürgermeisterposten in Egenhausen und wurde gewählt. "Der Beruf besteht zum allergrößten Teil aus Verwaltungsaufgaben", blickt der Schultes zurück, und mit einer zahlenmäßig eher kleinen Rathausbelegschaft komme man als Bürgermeister nicht umhin, sich mit so gut wie jedem Ressort auseinanderzusetzen.

Größter Coup seiner 24-jährigen Amtszeit war die Abschaffung der Kindergartengebühren in Egenhausen. Zumindest hat diese am meisten Staub aufgewirbelt – auch über die Gemeindegrenzen hinaus. "Da hat sich die Begeisterung meiner Kollegen in anderen Kommunen in Grenzen gehalten", erinnert sich Frank Buob, "aber ich bin einfach überzeugt davon, dass das so richtig ist."

Dabei habe er nicht den Eindruck, dass der Gratis-Kindergartenplatz das wichtigste Argument für junge Familien ist, wenn sie einen Bauplatz suchen. Die ersten Fragen seien meist, ob es überhaupt einen Kindergarten und eine Grundschule am Ort gebe, und auch die Breitbandversorgung stehe weit oben auf der Prioritätenliste. Auch da kann Buob die Interessenten beruhigen: "Bei uns kann eigentlich jeder 50 MBit/s haben."

Die Infrastruktur in Egenhausen sei in Schuss – "Straßen, Kanal, Rathaus, Silberdistelhalle – wir haben so gut wie alles mindestens einmal saniert". Die Vereinsstruktur sei in Ordnung, die Lebensmittelversorgung gesichert, außerdem gebe es zwei Ärzte am Ort. Während Buobs Amtszeit wurden in Egenhausen 150 Bauplätze erschlossen, 100 davon verkauft. Die übrigen sind relativ neu und noch zu haben.

So kann Buob zum Ende seiner Amtszeit guten Gewissens seinen Schreibtisch räumen – so gut wie nichts ist unerledigt geblieben. Die nächsten großen Themen in Egenhausen dürften die weitere Gestaltung des Ortskerns sein und die Zukunft der Gewerbebrache Wolf, die die Gemeinde erworben hat.

Die Bürgermeisterwahlen in Egenhausen werden am 9. November stattfinden. Bewerber können ihre Unterlagen vom 30. August bis 13. Oktober einreichen. Amtsantritt für Buobs Nachfolger ist der 1. Februar. Wer auch immer neuer Bürgermeister in Egenhausen wird – eins versichert Frank Buob bereits jetzt: "Ich werde nicht durch den Ort geistern und meinen Senf dazu geben."