Karin Brenner aus Egenhausen führte die Traktorenparade mit ihrem MAN 2 F1 aus dem Jahr 1958 an. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Oldtimerparade: Beim Egenhauser Weizenbierfest geben sich auch historische Traktoren ein Stelldichein

Von Manfred Köncke

Zünftige Blasmusik, große Oldtimerschau, Ponyreiten, leckere Speisen aus dem Backhaus und im proppenvolles Zelt: Das Weizenbierfest in Egenhausen wird immer beliebter.

Egenhausen. Bei der 20. Auflage des Weizenbierfests hatte der Musikverein ausgesprochenes Glück mit dem Wetter. Während es am Vortag Bindfäden regnete, schien an Fronleichnam den ganzen Tag über die Sonne. Angefangen hatte es 1996 mit einer gemütlichen Straßenhocketse. Inzwischen pilgern jedes Jahr wahre Menschenmassen – nach Angaben des Veranstalters waren es dieses Mal mehr als 1500 Besucher – auf das Gelände an der Silberdistelhalle.

Für den heimischen Musikverein ist das eine große organisatorische Herausforderung: Das 1000-Mann-Zelt musste aufgebaut und mit Tischen und Bänken bestückt werden, der Platz für den Bierwagen- und Süßigkeitenstand festgelegt, die Wiesen für 143 historische Schlepper, Motorräder und Autos hergerichtet, Musikkapellen verpflichtet, der Besitzer des Kinderkarussells angesprochen und geklärt werden, wo das Ponyreiten stattfinden soll. Und wer hilft beim Backen der berühmten Schmotz- und Zwiebelberda? Diesmal waren es zwölf Frauen, darunter einige vom Kirchenchor Egenhausen, sowie zwei Männer, die den Teig in den Ofen schoben).

Bereits am Vormittag hatten sich lange Autoschlangen auf den Zufahrtsstraßen zum Festgelände gebildet. Und einer nach dem anderen Traktorfahrer tuckerte in Richtung Festzelt, das sich zusehends füllte. Die oberbayerische Gebirgstracht mit Lederhose und Dirndlgewand wurde an diesem Tag hauptsächlich von jungen Trägern spazieren geführt. Bürgermeister Sven Holder holte ein hellrotes Karohemd aus dem Schrank.

Der Umzug durch den Ort dauert seine Zeit

Der MV Salzstetten sorgte ab 11 Uhr für gute Laune im Festzelt und wurde nach dem Mittagessen vom Blasorchester aus Bondorf abgelöst. Aus diesem Ort kommt nicht nur der Dirigent des MV Egenhausen – Branko Herbstreit –, sondern auch die inzwischen professionelle Partyband "Die Lausbuba". Holger Mayer, Tobias Klein und sein Vater Armin waren in Hochform – und der Weizenbierumsatz stieg bei ihrer Oktoberfestmusik erneut an.

Während Mädchen und Jungen auf den vier Ponys des Reit- und Fahrvereins Horb ritten und das Kinderkarussell eine Runde nach der anderen drehte, präsentierten die Besitzer von 143 historischen Vier- und Zweirädern eine beeindruckende Oldtimerschau. Es waren aber auch wahre Kraftpakete und Prunkstücke dabei, wie der Lanz-Holzvergaser aus dem Jahr 1942, das BMW-Motorrad R 23, Baujahr 1939, von Gerhard Reimann aus Egenhausen, der blitzblanke Mercedes-Benz von Ernst Lang aus Gechingen, der auch nach 55 Jahren und 180 000 gefahrenen Kilometern dasteht wie aus dem Ei gepellt.

Die Schlepperfreunde Egenhausen hatten das sechste Traktorentreffen organisiert und viele ihrer MAN-Ackerdiesel aus der Garage geholt. Die Oldtimer kamen aus vielen Richtungen angerollt: von weiters her (Schwarzenberg, Ammerbuch-Altingen, Ehingen, Weil der Stadt) und aus der Umgebung (Simmersfeld, Garrweiler, Haiterbach Pfalzgrafenweiler-Bösingen, Waldachtal).

Angeführt von Traktoristin Karin Brenner aus Egenhausen mit ihrem MAN 2 F1, Baujahr 1958, stellte sich die Karawane am Nachmittag zur Schlepperparade in Reih und Glied auf und fuhr knatternd durch den Ort. Bei 14 bis 25 Pferdestärken dauerte das seine Zeit. Am Abend zog der Musikverein Egenhausen als Veranstalter eine durchweg positive Jubiläums-Bilanz.