Ebhauser Ehepaar feiert heute diamantene Hochzeit / Gemeinsame Interessen schweißen die Partner zusammen
Von Ralf Klormann Ebhausen. Wer das Ehepaar Mast zum ersten Mal trifft, zeigt sich vermutlich erst Mal über eines verwundert: deren Alter. Denn das sieht man dem 89-jährigen Walter und seiner 84-jährigen Frau Hildegard nicht unbedingt an. Auf den zweiten Blick wird aber vor allem eines deutlich: Zwischen den beiden stimmt die Chemie. Und das schon seit rund 66 Jahren. Heute feiern die zwei ihre diamantene Hochzeit.
Kennengelernt haben die Eheleute sich in Ebhausen, wo sie seit 1960 im eigenen Haus wohnen. Dass sie sich aber überhaupt treffen konnten, war letztlich dem Zufall geschuldet. Denn Walter Mast wurde 1925 in Pforzheim geboren, wohnte während seiner Kindheit und Jugend in Huchenfeld. 1942 wurde er zum Kriegsdienst einberufen, musste unter anderem nach Russland und Frankreich an die Front, kam schließlich in Kriegsgefangenschaft nach Regensburg.
Als er dort 1947 entlassen wurde, gab es das Zuhause seiner Kindheit bereits nicht mehr. Denn seine Eltern mussten nach Kriegsende ein landwirtschaftliches Anwesen in Ebhausen übernehmen. Folglich zog es auch den gelernten Goldschmied in das Dorf bei Nagold. Rückblickend vielleicht der größte Glücksfall seines Lebens. Denn schon im Jahr darauf traf er dort seine künftige Ehefrau. Die begeisterte Bäckerin, die viele Jahre lang zahlreiche Backkurse in vielen Orten leitete, war 1930 als Hildegard Mader in Ebhausen zur Welt gekommen.
Seit 1948 sind die beiden nun schon ein Paar. Die Hochzeit erfolgte aber dennoch erst am 11. Juni 1954 standesamtlich. Kirchlich wurden die zwei einen Tag später getraut. Eigentlich hätten sie ja schon früher geheiratet, erzählen die Masts. Allerdings hatten sie lange Zeit keinen gemeinsamen Wohnraum gefunden.
Über die Jahre hinweg hat die beiden eine innige Liebe verbunden, aus der drei Söhne sowie fünf Enkelkinder hervorgegangen sind.
Doch auch viele gemeinsame Interessen schweißten die Eheleute noch enger zusammen. Beispielsweise das Singen im Ebershardter Singkreis, in dem Walter 21 Jahre lang aktiv war, und den Hildegard 1990 sogar mitgegründet hatte. Bis heute nimmt sie dort regelmäßig an den Proben teil.
Doch auch die Liebe zur Natur haben beide gemeinsam. So war Hildegard Mast Mitgründerin des Ebhauser Obst- und Gartenbauvereins, amtierte dort viele Jahre lang als stellvertretende Vorsitzende. Walter pflanzte sich indes auf den ehemaligen landwirtschaftliche Flächen seiner Eltern eigene Waldstücke. Dort konnte er immer von der Arbeit abschalten, erzählt der 89-Jährige mit leuchtenden Augen, in denen dabei deutlich seine Begeisterung für die Waldarbeit zu sehen ist.
Heute kümmern sich die beiden zusammen um den eigenen Garten, in dem sie Blumen kultivieren sowie Obst und Gemüse anbauen.
Und auch zahlreiche Reisen haben sie zusammen unternommen, unter anderem nach Tunesien, Griechenland, Spanien und Amerika.
"Insgesamt haben wir ein ruhiges und schönes Leben zusammen geführt", resümiert Walter Mast. Wenn man die zwei sieht, glaubt man ihm das sofort. Noch heute zehren sie von vielen schönen Erinnerungen. Diese bedeuten beiden sehr viel. Hildegard Mast formuliert das treffend, frei nach einem Zitat des deutschen Schriftstellers Jean Paul: "Die Erinnerung ist ein Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können."
Richtig feiern werden die Masts ihr Jubiläum übrigens nicht heute, sondern erst am Sonntag. Dafür aber dann mit der ganzen Familie.
