Zahlreiche Anlieger machten dem Gemeinderat Ebhausen bei der Sitzung deutlich, dass sie mit dem Standort nicht einverstanden sind. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Anwohner mit Standort der Flüchtlingsunterkunft in Rotfelden nicht einverstanden / "Sind Zwängen unterworfen"

Von Uwe Priestersbach

Eigentlich sollte der Ebhauser Gemeinderat in dieser Woche den Baubeschluss für eine Flüchtlingsunterkunft in Rotfelden fassen - am Ende stand jetzt aber erst mal nur eine Planungsermächtigung zur Entscheidung, die dann einstimmig fiel.

Ebhausen. Schon im Vorfeld der Sitzung wurde deutlich, dass sich Widerstand gegen die Pläne formiert, im Rotfelder Kenerwiesenweg eine Unterkunft mit 30 Plätzen zu errichten. Zahlreiche Anwohner waren mit ihren Kindern ins Rathaus gekommen, um zu demonstrieren, dass die Familien vor Ort nicht mit diesem Standort einverstanden sind. Sie forderten vom Gemeinderat die Suche nach dezentralen Lösungen.

Unterbringungssituation wird immer prekärer

"Wir müssen uns neue Wege überlegen", machte Bürgermeister Volker Schuler deutlich. Denn die Unterbringungssituation in Ebhausen werde immer prekärer. So rechnet man im Rathaus damit, dass in diesem Jahr rund 150 Personen untergebracht werden müssen – und falls der Zulauf so weiter laufe, werde diese Zahl bis Ende 2017 auf 250 Personen steigen. In Rotfelden verfüge man derzeit über vier Plätze, sechs weitere sollen in der Wohnung über dem Schlachthaus hinzu kommen.

Um eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge zu gewährleisten, sei Rotfelden der primäre Standort für den Neubau einer Unterkunft mit rund 30 Plätzen, zumal der Ortsteil bei der Flüchtlingsunterbringung bislang deutlich unterrepräsentiert sei. Zudem hält man den Standort im Kenerwiesenweg für gut geeignet. Das Heim soll so konzipiert werden, dass es später als Sozialwohnungsbau nutzbar ist.

Bürgermeister Schuler wies auf die bislang ergebnislose Suche nach anderweitigem Wohnraum hin und betonte: "Wir haben uns sorgfältig Gedanken gemacht und sehen den Neubau jetzt als letzten Weg".

"Die Situation überrollt uns", machte Ortsvorsteher Karl Lang deutlich und erinnerte an die lebhafte Diskussion im Ortschaftsrat. Unter Hinweis auf die geänderte Beschlussempfehlung sah er jetzt "eine letzte Galgenfrist" bis zur Sitzung des Gemeinderats im März, um auszuloten, ob in Rotfelden nicht doch noch Wohnraum aus dem privaten Bereich angeboten wird.

"Der Gemeinderat hat oft genug um Hilfe gerufen", betonte Andreas Weßling (SDW) und fügte hinzu: "Jeder Bürger hat die Chance, sich an diesem Prozess zu beteiligen, um Wohnraum zur Verfügung zu stellen". Klar sei, dass mit der Flüchtlingsunterbringung Zwänge entstanden sind, "denen wir alle unterworfen sind".

"Wir müssen uns der Verpflichtung stellen"

BWG-Rat Thomas Wiedmaier unterstrich, dass er die Ängste und Zweifel der Anlieger verstehe, doch habe der Gemeinderat intensiv nach einer verträglichen Lösung gesucht. Und es sei klar, "dass wir jetzt Entscheidungen treffen müssen, mit denen sich der Gemeinderat keine Freunde macht".

"Wir müssen uns der Verpflichtung stellen und die Leute unterbringen", brachte es Sigrid Schenitzki (SDW) auf den Punkt. Allerdings wolle man weiter an einer dezentralen Belegung festhalten, "damit die Lasten verteilt werden und die Integration gelingt". In die gleiche Richtung tendierte Albrecht Scheel, denn "das ist eine Last, die wir alle tragen müssen und die Verteilung muss fair sein".