Bogner des SV Ebhausen lassen mittelalterliche Tradition des Clout-Schießens aufleben / Parcours in Monhardt
Ebhausen. Eine große kreisförmige Markierung im Gras, in der Mitte davon steckt ein mannshoher Holzstab mit einer roten Fahne, vor diesem steht eine ganz kleine Scheibe. Etwa 125 Meter davon entfernt steht in eine Reihe von Bogenschützen, die Bögen hoch in die Luft gehoben, Pfeile aufgelegt, die Sehnen gespannt. Dann schwirren die Pfeile, steigen zuerst hoch in die Luft, fallen wieder schräg nach unten und bohren sich rund um die Fahne in den Boden. Clout-Schießen (Clout = Lappen, Fähnchen) nennt sich diese Wettkampfart, die es in England schon im Mittelalter gab und dort mit der 180-Yard-Distanz noch heute Tradition ist. Auch in Deutschland gibt es vereinzelt derartige Turniere. Die Bogenabteilung des Schützenvereins Ebhausen richtet schon seit vielen Jahren im Rahmen ihres jährlichen internen Fünfzehn-Kampfes so ein Clout-Schießen aus. Traditionsgemäß wird mit Bögen ohne Visier und sonstigen Hilfsmitteln geschossen.
Die "Bogner" hatten ihre helle Freude daran, ihre Pfeile mal richtig weit fliegen zu lassen. Das "richtig weit" verdankten sie Landwirt Rolf Kirn, der für einen Tag eine große Wiese bei Monhardt für diese Veranstaltung zur Verfügung stellte. Der böige Wind brachte zwar manchen Pfeil etwas aus der Richtung, aber nach zwei Proberunden landeten dann doch die meisten Pfeile im Kreis rund um die Fahne.
Die genaue Punkte-Wertung (von eins bis fünf) wurde mit Hilfe einer Schnur mit entsprechenden Markierungen ermittelt. Auf der kleinen Scheibe konnten sechs oder sieben Punkte erzielt werden. Nach fünf Durchgängen mit je sechs Pfeilen standen die Sieger fest. Horst Lyßus landete mit 66 Ringen auf Platz 1, gefolgt von Helmut Spathelf mit 56 und Susi Ressler mit 50 Punkten.
Lyßus darf den Wanderpreis mit nach Hause nehmen
Damit war der Wettkampftag aber noch nicht beendet. Nach der Mittagspause ging es weiter mit Golf-Schießen. Angelehnt an den Golf-Sport muss hier aus unterschiedlichen Entfernungen zwischen 100 und über 300 Metern eine kleine zylinderförmige Scheibe getroffen werden. Dort wo der erste Pfeil landet, wird der nächste geschossen. Wenn es gut läuft, kann der Treffer auch mal schon beim zweiten Schuss gelingen, meistens braucht man aber drei oder mehr Schüsse. Wie beim Minigolf werden sieben Punkte notiert, wenn der sechste Pfeil nicht im Ziel steckt.
Auf dem weitläufig gesteckten Parcours in Monhardt war man dann rund drei Stunden unterwegs und alle Bogner waren richtig begeistert. Es siegte Karl-Heinz Seeger, der die fünf Ziele mit 13 Schüssen absolvierte vor Horst Lyßus mit 14 und Susi Ressler mit 15 Pfeilen.
Je nach Platzierung in den beiden Wettbewerben gibt es dann für alle Starter auch Punkte für den 15-Kampf. Aus der Gesamt-Punktzahl dieses Tages wird dann der "Kombinations-Sieger Golf und Clout" ermittelt. Horst Lyßus kam auf 23 Punkte und konnte damit den Wanderpreis für ein Jahr nach Hause nehmen. Susi Ressler und Helmut Spathelf teilten sich Platz 2 mit jeweils 20 Punkten. Auch der 4. Platz wurde geteilt: Karl-Heinz Seeger und Hansjörg Engler kamen auf 18 Punkte. Bei der Siegerehrung gab es auch noch einen Preis für den besten Jungschützen. Alexander Seeger hatte sich diesen mit neun Punkten redlich verdient.