Historischer Abend des "Forum Ebhausen" mit Judith Bruckner / Hohennagold als Zufluchtsort im Angriffsfall

Von Dorothee Trommer Ebhausen/Nagold. Was verbindet Ebhausen mit Nagold? Diese Frage beleuchtete ein historischer Abend beim "Forum Ebhausen" im Rathaus. Judith Bruckner bot mit "Keltenfürst, Schlossgespenst und andere Bewohner des Nagolder Schlossbergs" einen Streifzug durch die Jahrtausende.

Judith Bruckner begeistert sich seit langem für die Geschichte der Region und bietet auch Führungen durch die Stadt Nagold oder den Schlossberg an. In Ebhausen machte sie die Anwesenden erst einmal auf die Gemeinsamkeiten aufmerksam, welche die Gemeinde im Oberen Nagoldtal und Nagold haben:

Die Grafen von Hohenberg stellen diese Verbindung dar. In der Mitte des 12. Jahrhunderts spaltete sich die Linie Zollern-Hohenberg vom Gesamthaus Hohenzollern ab. Die Hohenberger entwickelten sich zum eigenständigen Geschlecht und nahmen eine von den Hohenzollern getrennte Entwicklung. Im 13. Jahrhundert zählten sie zu den bedeutendsten Familien im südwestdeutschen Raum, doch schon 1381 verkaufte Graf Rudolf III. – verschuldet und ohne männlichen Erben – den Großteil des Besitzes an die Habsburger; gut 100 Jahre später starb die letzte Seitenlinie aus.

Judith Bruckner führte aus, dass die Lage des Nagolder Hausbergs zur Besiedlung geradezu einlud, denn es gibt mehrere Quellen. Auch die geografische Lage bietet Vorteile, da das Gelände gut zu verteidigen war. Die Bewohner der Gegend um Nagold, auch Ebhausen, mussten zwar für die Hohenberger Frondienste leisten, konnten aber auch im Angriffsfall Schutz auf der Burg suchen. Die Vorstellung, wie ganze Dörfer sich mit Männern, Frauen und Kindern sowie dem Vieh auf den Weg in die Schutzburg machen, führte Bruckner eindrucksvoll aus.

In kurzen Szenen wurden die bedeutendsten Nagolder Schlossbergbewohner präsentiert. Dabei entfaltet sich die abwechslungsreiche Geschichte des Schlossbergs. Dabei kam der Steinzeitmensch, der ein Werkzeug hinterlassen hatte ebenso zur Sprache wie der Keltenfürst, dessen letzte Ruhestätte zwar bisher nicht komplett erforscht wurde, der aber alle zwei Jahre die Nagolder zum beliebten Keltenfest inspiriert.

Bruckner machte ebenfalls auf das Bürgertheater Nagold aufmerksam, das in diesem Jahr die Grafentochter Hildegard zum Thema hat. Hildegard war Schwester des fränkisch-alemannischen Grafen Gerold, dem Nagold seine erste urkundliche Erwähnung verdankt. Und Hildegard war Ehefrau Karls des Großen und Mutter dessen Kinder, die der Herrscher zu seinen Erben machte.

Im Vortrag streifte Judith Bruckner auch die Themen wüste Urschel, die Sage des im Berge ruhenden Schatzes samt der weißen Frau, die ihn bewacht, die Zerstörung der Burg im 30-jährigen Krieg und die Wiedereröffnung des Turmes im Jahre 1950. Der Schwarzwaldverein kümmert sich darum, dass die interessierten Besucher so oft wie möglich den Turm erklimmen können.

Für die musikalische Umrahmung des historischen Abends sorgte das Flötenensemble "Con Vivo" mit einem alten englischen Volkslied "I will give my love an apple". Die 20 Flötistinnen treffen sich seit 15 Jahren unter der Leitung von Monika Früchtl.