"Ebhausen fairwandeln": Volker Schuler und seine Mitarbeiterin Daniela Schweikardt stehen zu dem Projekt.Foto: Mikulcic Foto: Schwarzwälder-Bote

"Ebhausen fairwandeln" will das Bewusstsein der Bürger für das eigene Konsumverhalten schärfen

Von Marija Mikulcic

Ebhausen. In Ebhausen hat sich im Juli die lokale Aktionsgruppe "Ebhausen fairwandeln" gegründet. Sie will das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Wahl des Verbrauchers nicht egal ist. Rückendeckung gibt es von der Gemeindeverwaltung. Die anstehenden Aktionen sind speziell für die Menschen vor Ort gedacht.

Konsum verbraucht Ressourcen. Wie konsumiert wird, hat Auswirkungen. Weltweit. Die Einsicht in diesen Zusammenhang hat auch im Ebhauser Rathaus einiges ins Rollen gebracht. Im Juli hat Daniela Schweikardt, Angestellte in der Gemeindeverwaltung, den Arbeitskreis "Ebhausen fairwandeln" gegründet. Ziel: Den Gedanken in der Bevölkerung verwurzeln, dass der verantwortungsbewusste Verbrauch des Einzelnen der Schlüssel zu einer besseren Gesamtsituation weltweit sein kann. Acht Personen zählt das Team um Schweikardt aktuell. "Ich freue mich sehr, dass wir auch die evangelische Kirchengemeinde und ihre Vikarin Daniela Kisser mit im Boot haben", sagt Schweikardt.

Die Gemeinde beschränkt sich angesichts dieser Entwicklungen nicht aufs Applaudieren. "Es sind wenige Gemeinden, die einen Mitarbeiter einbinden", so Ebhausens Bürgermeister Volker Schuler. In Schulers Revier belässt man es nicht bei Lippenbekenntnissen. "Es ist wichtig, dass so etwas mit einer kompetenten Person hinterlegt ist", befindet der Rathauschef. Die Neuausrichtung ließe sich nicht "nebenher" betreiben, sagt er. Dass eine Weichenumstellung im Rathaus und in den Köpfen der Gemeinderäte vorausgegangen ist, macht der Bürgermeister deutlich: "Diese Akzente muss man setzen wollen", so Schuler. Kaffee, "Zückerle" und Orangensaft im Ebhauser Rathaus stammen übrigens schon länger aus fairem Handel. Aber auch auf folgenden, aktuell noch zutreffenden, Umstand lenkt der Bürgermeister den Blick: Einen von Weitblick geprägten Konsum voranzutreiben, gehört nicht zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde.

Trotzdem nehmen Schuler wie Schweikardt oder auch Kisser die Notwendigkeit eines Umdenkens ernst. "Wir wollen einen Arbeitskreis gründen", gibt der Bürgermeister Einblick in Pläne der nahen Zukunft. Durch die Einbindung der Menschen aus dem Ort soll das Bewusstsein dafür, dass es eben nicht "egal" ist, zu welchen Gurken, welchem Kaffeepulver und welchem Klopapier man greift, im Alltag der Ebhauser ankommen. Vermitteln will man dies über Aktionen, die einen anderen Konsum unmittelbar erlebbar und Gemeinschaft erfahrbar machen. Gleich fünf Veranstaltungen rufen Ebhauser jeden Alters dazu auf, sich auf die neuen Arten des Verbrauchens einzulassen.

Im Zusammenhang mit der aktuell anlaufenden, landesweiten Initiative "Meine.Deine.Eine Welt" gibt es am Donnerstag, 17. September, um 19 Uhr zunächst eine Ausstellungseröffnung im Ebhauser Rathaus. Diese Schau wird landesweit gezeigt. Für einen begrenzten Zeitraum ist sie auch im Ebhauser Rathaus zu sehen. Am Freitag, 18. September, wird auf dem Markt von 8.30 bis 11 Uhr ein besonderes Frühstück ausgerichtet: "Miteinander.Fair.Regional". Zusätzlich gibt es an diesem Tag die Möglichkeit, sich vor Augen zu führen, wie viel Energie die Erzeugung verschiedener Lebensmittel erfordert. Wer sich hiervon einmal ganz zwanglos ein Bild verschaffen möchte, steuert auf dem Marktplatz den Gemeindemitarbeiter mit dem Laptop an.

Faires Verhalten und Vergnügen verbinden sich am Samstag, 19. September, bei der ersten Ebhauser Kleidertauschparty "Stoffwechsel". Von 15 bis 18 Uhr tauschen im evangelischen Gemeindehaus Teilnehmer bei Musik und fairem Kaffee gut erhaltene Kleidungsstücke. Herren der Schöpfung werden ausdrücklich dazugebeten. Die Fortsetzung für den Kleinkind-Bereich erfolgt am Samstag, 26. September. Beim Kinderkleider-Flohmarkt des DRK steht von 10 bis 13 Uhr alles im Zeichen einer möglichst langfristigen Nutzung von Textilien. Den Abschluss dieser ersten Aktionen bildet am Sonntag, 4. Oktober, ab 10 Uhr der Erntedankgottesdienst in der evangelischen Kirche. Im Anschluss ist eine Tauschbörse von Kinderfahrzeugen aller Art geplant.

Ob Dreirad, Pullunder oder Frühstückssaft – an die allermeisten Dinge des täglichen Bedarfs kann man auch auf eine Ressourcen schonende Art gelangen. Oder, wie es der Wortbeitrag in dem Info-Faltblatt von "Ebhausen fairwandeln" formuliert: Das "Kaufen für die Tonne" lasse den Respekt gegenüber Mensch, Natur und Umwelt vermissen. Wer sich "Ebhausen fairwandeln" jetzt schon anschließen möchte, wird beim Team um Daniela Schweikardt und Daniela Kisser auf offene Arme treffen.

Weitere Informationen: www.sez.de