Nur noch ein Haufen Schrott ist binnen weniger Stunden von Wilhelm Breitlings Lebenswerk übrig geblieben: Ein Flammen-Inferno verwandelte den Kamelhof in einen Schrotthaufen. Foto: Fritsch

Brand auf Kamelhof in Rotfelden: Feuerwehr hat bei den Aufräumarbeiten mit vielen Neugierigen zu kämpfen.

Ebhausen-Rotfelden - Schaulustige haben in der Nacht zum Freitag die Aufräumarbeiten bei der abgebrannten Kamelfarm im Schwarzwald behindert. Sie seien bis nah an den Unglücksort herangefahren und hätten die Absperrungen ignoriert. "Einige sind sogar mit ihren Autos auf Feuerwehrmänner zugefahren, um noch näher heranzukommen", sagte ein Sprecher. Die Feuerwehr forderte daraufhin die Polizei auf, die Absperrung zu sichern. Bei dem Brand am Donnerstagmorgen waren 86 Tiere ums Leben gekommen.

Tierschützer fordern besseren Brandschutz

Ihre Kadaver wurden nach Angaben der Polizei inzwischen freigelegt. Trotz der großen Hitze von teilweise mehr als 1500 Grad sind die Leichen zum Teil kaum verbrannt. Deshalb liege starker Verwesungsgeruch über dem Gelände. Ein Teil der Leichen sei bereits zu einer Anlage für Tierkörperbeseitigung gebracht worden. Bis zum Nachmittag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Am Montag will die Polizei dann weitere Spuren sichern. Bislang ist die Brandursache noch nicht bekannt.

Tierschützer haben derweil einen effektiveren Brandschutz für Ställe gefordert. Stallbrände seien auch im Südwesten keine Seltenheit, es sei "unübersehbar", dass der Brandschutz dort nicht funktioniere, sagte der Landesvorsitzende des Tierschutzverbandes, Herbert Lawo. "Aufgrund unzureichender Brandschutzvorkehrungen bedeuten Stallbrände für die meisten Tiere den sicheren Tod."

So verendeten laut Lawo im Januar 2012 neun Kälber bei einem Stallbrand in der Nähe von Ulm. Im Ostalbkreis kamen bei einem Großbrand im Februar 2012 mehr als 2000 Schweine um. 150 Ziegen starben den Angaben zufolge im März des vergangenen Jahres bei Vaihingen einen grausamen Feuertod. Bereits Ende 2011 verbrannten neun Pferde und ein Pony in einem Stall im Landkreis Karlsruhe. Lawo erinnerte auch an die 70.000 Hühner eines Geflügelhofs nahe Heilbronn, die im August 2011 in einem Feuer starben.

In der Bauordnung sei klar vorgeschrieben, dass bei einem Brand die Rettung von Menschen und von Tieren möglich sein muss, sagte Lawo. Meist gebe es "weder ein funktionierendes Frühwarnsystem noch einen praktikablen Notfallplan". Vor allem bei vielen Tieren sei es "so gut wie unmöglich", alle bei einem Brand rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. "Notfallpläne sollten genauso selbstverständlich sein, wie gelegentliche "Trocken-Übungen" zusammen mit der Feuerwehr", forderte Lawo.

Brandstelle wird am Wochenende abgesperrt

Die Arbeit der Brandermittler wird am Wochenende zumindest am Kamelhof ruhen. Am Montag werden laut Polizei zwei Brandsachverständige, vier Kriminaltechniker und vier Brandermittler ihre Suche nach möglichen Ursachen dieses Großbrandes fortsetzen.

Die Brandstelle wird während des Wochenendes abgesperrt, die Freiwillige Feuerwehr wird eine Brandwache stellen und das zuständige Polizeirevier verstärkt Streife in diesem Bereich fahren. Die Polizei teilt mit: Zum jetzigen Zweitpunkt gibt es definitiv nichts Interessantes mehr zu sehen. Alle Beteiligten würden sich freuen, wenn wieder etwas mehr Ruhe einkehrt.