Pastor Giovanni Gatdula (von links), Tibor Grodtke, Ray Morales, Daniela Schweikardt, Ursula Hammann, Roberto Sanchez und Bürgermeister Volker Schuler sprachen über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Länder. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Klimapartner: Philippinische Delegation berichtet im Gemeinderat von den Vor- und Nachteilen ihrer Heimat

Die Worte "Meine Damen und Herren, guten Abend" stießen wohl selten auf so viel Applaus und Jubel wie es in der jüngsten Gemeinderatssitzung der Fall war. Gesprochen hatte sie Ray Morales aus Lubang.

Ebhausen. Ray Morales ist Mitglied der Kommunalverwaltung von Lubang, einer Gemeinde auf der gleichnamigen philippinischen Insel. Gemeinsam mit Bürgermeister Roberto Sanchez und Pastor Giovanni Gatdula besuchte er anlässlich des Projekts "50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015" Ebhausen, die Partnergemeinde Lubangs in Sachen Klimaschutz.

Austausch steht im Zentrum des Projekts

Daniela Schweikardt gab einen kurzen Einblick in das Projekt selbst: Im Zentrum des Projektes stehe der fachliche Austausch kommunaler Experten, vor allem mittels gegenseitiger Besuche. Lubang und Ebhausen haben bereits gemeinsame Themenfelder wie Wald- und Landwirtschaft gefunden. Im Juli fand eine dreitägige Auftaktveranstaltung mit allen Beteiligten im Philippine Carabao Center in Muñoz (Philippinen) statt, bei der der erste persönliche Kontakt entstand.

Nun war es Zeit für den Besuch einer Delegation in Ebhausen, die verschiedene Stationen in der Gemeinde erkundete. Ray Morales stellte den Gemeinderäten Lubang vor – eingeleitet von der deutschen Begrüßung, die bei den Versammelten auf Begeisterung stieß.

Die Stadt ist in 16 Barangays unterteilt, eine Verwaltungsstruktur, die in etwa deutschen Stadt- oder Ortsteilen entspricht. Gut 28 000 Menschen leben dort in über 6000 Haushalten. Das jährliche Budget von Lubang liegt bei 1 400 000 Euro, was sehr wenig sei, so Morales.

Wasserversorgung gestaltet sich schwierig

95 Prozent der Schulen seien "brandneu" und jedes Kind, das eine davon besucht, schließe sie auch ab. Außerdem gebe es verschiedene andere soziale Programme.

"Wir haben die besten Schulen im Distrikt und darauf sind wir stolz", so Bürgermeister Sanchez. Es gebe jedoch auch Probleme: Nur acht Stunden am Tag stehe in seiner Heimat Strom zur Verfügung, das Ziel seien 16 Stunden. Auch die Wasserversorgung auf der zu Lubang zugehörigen Insel Cabra Island ist schwierig. "Wenn sie in Deutschland baden wollen, drehen sie den Wasserhahn auf. Wenn sie bei uns baden wollen, müssen sie erst eine Meile laufen und das Wasser holen", berichtete der Bürgermeister dem Gemeinderat.

Von der kommunalen Klimapartnerschaft erhoffe er sich vor allem, von Ebhausen in Sachen Landwirtschaft dazuzulernen, um seinen Farmern mit diesem Wissen helfen zu können. Die Delegation hat daher auch schon zwei Bauernhöfe im Ebhausener Gemeindegebiet besucht.

Für Anfang nächsten Jahres ist ein Gegenbesuch einer Delegation aus Ebhausen in Lubang geplant.