Am morgigen Sonntag stellt sich Ebhausens amtierender Bürgermeister Volker Schuler zum vierten Mal den Wählern in seiner Gemeinde. Ernstzunehmende Gegenkandidaten hat der Rathaus-Chef dabei nicht zu fürchten. Ganz anders Bürgermeister-Kollegin Bettina Mettler im Schömberger Rathaus. Sie sieht sich für den Wahltermin am 8. Februar gleich vier Gegenkandidaten gegenüber, von denen zweien echte Chancen eingeräumt werden. Fotos: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gleich in sechs Orten stehen in den nächsten Monaten Bürgermeisterwahlen an / Mettler hat in Schömberg viele Mitbewerber

Von Axel H. Kunert

Kreis Calw. Es ist wie ein kleines Superwahljahr: Gleich in sechs Orten des Kreises Calw werden 2015 neue Bürgermeister gewählt. Auftakt macht bereits am Sonntag die Gemeinde Ebhausen, wo sich relativ ungefährdet Amtsinhaber Volker Schuler zur mittlerweile dritten Wiederwahl und somit vierten Amtszeit stellen wird.

Danach geht es "Schlag auf Schlag" bis zum Frühsommer weiter – in Schömberg, Bad Teinach-Zavelstein, Althengstett, Neuweiler und Ostelsheim.

Bei seiner ersten Wahl zum Bürgermeister in Ebhausen im Jahr 1990 war Volker Schuler noch der "jüngste Bürgermeister im Kreis Calw". Gerade einmal 27 Jahre alt war er damals. 2015, drei Amtsperioden und 24 Jahre später sowie mittlerweile 51 Jahre alt, ist er der Routinier im Chefsessel des Ebhauser Rathauses, gegen den kein Gegenkandidat anzutreten wagte. Außer der mittlerweile obligatorische Kandidat der Nein-Partei. So ist Schuler denn auch "deutlich gelassener" mit heranrückendem Wahltermin als bei den zurückliegenden Wahlen. "Aber wirklich frei und unaufgeregt" sei er nicht.

Auch deshalb habe er selbst ohne echten Gegenkandidaten in den letzten Wochen intensiven Wahlkampf betrieben, sich um jede Stimme im Ort bemüht. Vorangegangen war ab Frühsommer vergangenen Jahres, als sich Schuler das erste Mal mit dem heranrückenden Wahltermin beschäftigte, die Auseinandersetzung mit Fragen wie: "Solltest du überhaupt noch einmal antreten?" Oder: "Tust du dem Ort noch gut? Gibt es Alternativen?" Und am wichtigsten: "Wie willst du die Zukunft gestalten?" Am Ende stand die bewusste Entscheidung für eine erneute Kandidatur. "Ich mach diesen Job wirklich sehr gerne. Es ist ganz sicher meine Leidenschaft." Und zudem habe er das große Glück, mit einem "sehr konstruktiven und loyalen Gemeinderat" zusammenzuarbeiten.

Dabei blickt Schuler wohl in Gedanken ins in vieler Hinsicht sehr nahe Neubulach, wo gestern die mit großer Mehrheit ins Amt gewählte neue Bürgermeisterin Petra Schupp ins Amt eingeführt wurde. Schupp hatte die Neubulacher Bürgermeisterwahl Anfang November bereits im ersten Wahlgang für sich entscheiden können und damit den bisherigen Amtsinhaber Walter Beuerle nach nur einer Wahlperiode aus dem Amt gehoben. In Ebhausen weiß Volker Schuler, der einst mit Beuerle zusammen Abitur gemacht hat, dass solch eine Niederlage für den Betroffenen "immer ein wirklich existentielles Problem" ist. Aber so sei das nun mal – man könne Wahlen immer auch verlieren.

Mit dieser Erkenntnis muss sich auch in Schömberg die dortige Amtsinhaberin Bettina Mettler auseinandersetzen. Sie sieht sich nach ihrer ersten Amtsperiode gleich vier Gegenkandidaten gegenüber, von denen zwei wirklich ernst zu nehmende Gegner sein werden: der in Wildbad wohnende Schömberger Bauamtsleiter Matthias Leyn will ebenso seine Chefin aus dem Sattel hieven wie der frühere Schömberger Kur-Chef Thorsten Zink, der aktuell als Unternehmensberater in München arbeitet. Hinter der kleinen Kandidaten-Flut in Schömberg steht ein tiefer Konflikt zwischen Amtsinhaberin Mettler und Teilen ihres Gemeinderats – ähnlich wie in Neubulach, wo ebenfalls die innerörtliche Opposition aus dem Gemeinderat heraus gewachsen war.

Aber Mettler ist trotzdem optimistisch, die Bürgermeisterwahl in Schömberg am 8. Februar für sich entscheiden zu können. Auch bei ihrer ersten Wahl zur damals ersten Bürgermeisterin im Kreis Calw habe es insgesamt fünf Kandidaten gegeben, gegen die sie sich als damalige Hauptamtsleiterin von Marxzell (Kreis Karlsruhe) durchsetzen konnte. Die persönliche Nervosität steige trotzdem, gibt Mettler zu. Aber sie sei eine Kämpferin. Das sei ihre Natur. Sie sei aus ihrem Sport den Wettkampf gewohnt. Früher vor allem als Motorrad-Rennfahrerin, heute auch als Springreiterin. Und sie wisse, was sie in den vergangenen acht Jahren als Schömberger Bürgermeisterin im Amt an Erfolgen eingesammelt habe: Die Haushaltszahlen in der Stadt stimmen, die Innenstadtentwicklung sei trotz aller Schwierigkeiten um das Großprojekt "Neue Mitte" auf einem guten Weg. Und vor allem bei den, wie Mettler es nennt, "weichen Faktoren" habe sie punkten können: Sie habe Schömberg zur Glücksgemeinde gemacht – auch wenn die Idee dazu ausgerechnet vom Gegenkandidaten und ehemaligen Touristik-Chef Zink stamme.

Offiziell endet die erste Amtszeit von Bürgermeisterin Bettina Mettler am 16. April 2015. Sollte im ersten Wahlgang kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit – also mehr als 50 Prozent der Stimmen – erhalten, findet der notwendige Neuwahltermin am 1. März statt.

Danach geht es mit den Bürgermeisterwahlen im Kreis Calw in der Gemeinde Neuweiler weiter, wo der Wahlsonntag auf den 22. März festgelegt wurde. Amtsinhaber Martin Buchwald kündigte seine erneute Kandidatur an – und sieht sich dabei wie Kollegin Bettina Mettler dem Groll vieler seiner Gemeinderäte gegenüber. Sollte es in Neuweiler eine Stichwahl geben müssen, findet die am 12. April statt.

Weiter geht es dann in Bad Teinach-Zavelstein, wo nur eine Woche nach Neuweiler am 29. März ein neuer Schultes gesucht wird. Ein eventuell notwendiger zweiter Wahlgang soll hier am 19. April folgen. Amtsinhaber Markus Wendel erfährt erst in den kommenden Wochen, ob er dabei mit Gegenkandidaten zu rechnen hat. Die Ausschreibung für das Amt des Bürgermeisters ist seit gestern öffentlich, am 13. März wird es eine offizielle Kandidatenvorstellung geben.

Und auch der Ostelsheimer Bürgermeister Jürgen Fuchs wird sich zur Wiederwahl stellen, Wahltermin hier ist der 19. April. Eine notwendige Nachwahl soll am 10. Mai stattfinden. Schließlich ist dann auch in Althengstett Wahltermin. Am 3. Mai ist der erste Wahlgang geplant, am 17. Mai ein zweiter Wahlgang. Und auch hier will es Amtsinhaber Clemens Götz noch einmal wissen.