Wolfgang Fiebiger (links), der erste Vorsitzende des SWV Ebhausen und sein Kassier Robert Braun machen sich Sorgen um die Zukunft ihres Vereins. Foto: Mikulcic Foto: Schwarzwälder-Bote

Wanderverein in Ebhausen braucht dringend Verjüngung

Von Marija Mikulcic

Ebhausen. Nette Gesellschaft, regelmäßige Ausflüge, Auslauf für die Beine – klingt alles ganz fantastisch. Und ausgerechnet das will nun keiner mehr haben?

Dieser Eindruck besteht zumindest bei Ortsgruppe Ebhausen des Schwarzwaldvereins. Die Mitglieder werden nicht jünger. Neue kommen keine nach. "Unser Verein ist überaltert", sagt Wolfgang Fiebiger. Der erste Vorsitzende des SWV Ebhausen und sein Kassier Robert Braun machen sich Sorgen.

Anfang März kam man zur Hauptversammlung zusammen. Sein Amt als erster Vorsitzender hatte Fiebiger bei dieser Gelegenheit ursprünglich gerne abgeben wollen. Auch die zweite Vorsitzende des SWV Ebhausen, Antje Bangert, wollte ihren Platz räumen. Pustekuchen: Wo kein Nachfolger, da kein Rückzug.

"Wir haben intern alle gefragt, die altersmäßig in Frage kommen", schildert Wolfgang Fiebiger die Bemühungen. Niemand habe sich berufen gefühlt, den vakanten Posten zu besetzen. Auch ein Gespräch mit dem Bürgermeister habe es gegeben. Dem sind die Schwierigkeiten wohl vertraut. Viele Vereine im Umland plagen die selben Zukunftssorgen. Doch zaubern kann auch Volker Schuler nicht.

"Wir sind personell erschöpft", beschreibt Wolfgang Fiebiger den Ernst der Lage. "Wenn niemand sich zu uns gesellt, gibt’s uns nicht mehr lang", sagt er. Die eine Seite der Notlage sind also die elementaren Posten im Verein, die nicht mehr besetzt werden können. Im Falle des SWV Ebhausen sind das aktuell der erste und der zweite Vorsitzende sowie der Schriftführerposten.

Wandergruppen organisieren sich zunehmend privat

Die andere Seite betrifft die Vitalität des Vereins selbst. "Für uns Ältere wird’s immer schwieriger, etwas Adäquates zu finden", beschreibt Robert Braun wie mit dem fortschreitenden Alter der derzeitigen Mitglieder die Einschränkungen in der Gestaltung der Wanderungen zunehmen. "Ich bin damals wegen des Bergwanderns eingetreten", erinnert sich Braun. Damals, das war vor 31 Jahren.

"Gewandert wird heutzutage eigentlich mehr als früher", meint Braun zum Stellenwert des Wanderns in der Gesellschaft. Jedoch sei festzustellen, dass die Gruppen sich heute zunehmend privat organisierten. Das finden Braun und Fiebiger insbesondere im Hinblick auf die vielen Aufgaben, die der SWV traditionell für die Gemeinschaft übernimmt, schade.

Nicht nur werden gemeinsam Wanderwege rund um Ebhausen gewartet sowie die Beschilderung instand gehalten, sondern auch Zusatzangebote wie der "Vogellehrpfad" für die Bevölkerung bereit gestellt. Das kollegiale Zusammensein, die regelmäßige Gelegenheit, im Rahmen von Vereinsabenden den Kontakt miteinander zu pflegen, wochenends in guter Gesellschaft zu wandern oder an Sonderveranstaltungen wie dem Grilltag, beziehungsweise einer der mehrtägigen Ausflugswanderungen teilzunehmen – all das sind Angebote, die es nicht an jeder Ecke gibt.

"Wir möchten gerne weiter machen", untermauern Braun wie Fiebiger, dass sie nicht kleinmütig das Handtuch werfen wollen. Doch dazu muss der Verein verjüngt werden. "Wir wollen gezielt Leute im mittleren Alter ansprechen", sagt Braun. Angesprochen fühlen sollen sich insbesondere Personen zwischen 40 und 55 Jahren, die Freude an Bewegung, Gesellschaft und gemeinsamen Aktivitäten im Bereich des Naturschutz und der Heimatpflege haben. Bei der SWV-Gruppe in Ebhausen sind sie mit Sicherheit hoch willkommen.