Die Lindenrain-Schule Ebhausen bekommt keine Gemeinschaftsschule / Kritik an Schülermindestzahlen wird laut

Von Melanie Pieske

Ebhausen. Zum kommenden Schuljahr starten in Baden-Württemberg 81 neue Gemeinschaftsschulen – aber unter den Namen der glücklichen Bewerber sucht man die Lindenrain-Schule Ebhausen vergeblich. Der im Oktober beim Kultusministerium eingereichte Antrag war ohne Erfolg.

Der Werkrealschule mit integrierter Grundschule bleibt der neue Schultypus verwehrt. Das musste jedenfalls Schulleiter Matthias Fröhlich am Wochenende über mehrere Ecken erfahren: "Ich bin maßlos enttäuscht – vor allem über die Art und Weise, wie die Antragsstellung abgelaufen ist." Denn die Neuigkeiten des Kultusministeriums gingen erst an die Presse und erst dann an die verantwortlichen Schulen. "Mir hat man auf Nachfrage gesagt, dass ich wie alle anderen Schulen das offizielle Ergebnis unseres Antrags am Montag erfahre", so der Schulleiter. Da war ihm aber längst zu Ohren gekommen, dass der Antrag abgelehnt wurde. "Solch eine Kommunikation ist schon sehr verletzend", sagt er. Erst durch ein Telefonat mit einer Abgeordneten des Bundestages bekam er die letzte Gewissheit. Grund für die Ablehnung sei die zu geringe Schülerzahl. Die Hürde von 40 Schülern in den Eingangsklassen war einfach zu groß. "Die Geburten- und die Einwohnerzahlen sind einfach zu wenig, das muss man akzeptieren", so Fröhlich. Allerdings habe die Schule auch Anfragen von Simmersfeld bis Hochdorf gehabt – "die Sache wäre gelaufen", ist sich der Rektor sicher.

"Das einzige, was uns wirklich gefehlt hat, war ein politischer Fürsprecher", sagt er. Wenn er sich den Tübinger und Stuttgarter Raum ansehe, frage er sich, ob das Regierungspräsidium Karlsruhe unterstützend genug ist. "Der Landkreis Calw hat bisher nur in Neubulach und Althengstett eine Gemeinschaftsschule bewilligt bekommen, das reicht nicht", so der Schulleiter. Das sei ein Verlust für das gesamte Obere Nagoldtal, sagt Fröhlich. Dass sowohl die Lindenrain-Schule, als auch die Werkrealschule in Haiterbach abgelehnt wurden, könne er nicht verstehen. Am Ende sollte doch die Qualität über den nackten Zahlen stehen, so der Rektor.

Auch Uwe Sackmann vom Elternbeirat der Lindenrainschule kritisiert die "willkürlich festgelegten" Mindestzahlen. Durch das mangelnde Angebot in der Region sei das Einzugsgebiet schließlich so groß, dass durch die weiteren Ortschaften locker 50 bis 60 Schüler zusammen kommen würden.

Bürgermeister Volker Schuler sieht das ganz ähnlich: "Es werden nur die Zahlen der politischen Gemeinde verrechnet, nicht aber die des Raumes." Würde man eine sogenannte Raumschaftsbewertung mit in die Rechnungen einbeziehen – wie bei den Krankenhäusern der Fall – dann müsste man die Situation ganz anders bewerten, so der Rathauschef. Notfalls müsse man über Kooperationen mit den Nachbargemeinden die Zahlenhürde in Angriff nehmen, sagt er. "Wir machen weiter", gibt sich auch Schuleiter Fröhlich kämpferisch. Das Kollegium sei weiter motiviert und der eingeschlagene Weg soll fortgesetzt werden.