Vor Ort machte sich der Ebhauser Gemeinderat ein Bild von den rund 400 Hektar Gemeindewald. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Waldbegang in Ebhausen / Forst rechnet mit Überschuss

Von Uwe Priestersbach

Ebhausen. Der Ebhauser Gemeinderat verschaffte sich bei seiner jüngsten Waldbegehung ein Bild von der aktuellen Situation im rund 400 Hektar umfassenden Gemeindewald. Dabei erläuterten die Vertreter des Forstes verschiedene Waldbilder und deren Einfluss auf die Bewirtschaftung.

Nachdem die letzte Sitzung des Ebhauser Gemeinderats im Wald schon einige Jahre zurück lag, machte Bürgermeister Volker Schuler deutlich: "Es ist mal wieder Zeit, dass wir uns in die Natur begeben und die aktuellen Trends im Gemeindewald aufzeigen lassen."

Das Ziel sind wertvolle und stabile Bestände

Wie Forstbezirksleiter Johannes Fünfgeld anmerkte, sind die Folgen der Orkane Wiebke und Lothar immer noch spürbar. Vor allem die Sturmschäden von 1999 wirken nach, denn dadurch sind auch im Ebhauser Wald die jungen Baumbestände überrepräsentiert.

Als Investition in die Zukunft bezeichnete Johannes Fünfgeld die Jungbestandspflege – wobei vor allem die Naturverjüngung für ein enormes Wachstum sorgte. Doch auch diese Bereiche müssen vom Forst gepflegt werden. "Wir müssen da eingreifen", erläuterte der Forstvertreter und skizzierte "wertvolle und stabile Bestände" als Ziel. Vor allem von stabilen Mischwäldern verspricht man sich sturmsichere Waldbestände.

Bei dieser Gelegenheit erinnerten Johannes Fünfgeld und Revierleiter Markus Schäfer an den Wandel im Wald. Vor 120 Jahren hatten Fichten und Kiefern die Bestände geprägt, doch stürzte der Anteil der Kiefer seit 1883 von 70 auf gerade noch 30 Prozent ab. Im Rahmen der Klimaerwärmung profitiere das Laubholz machten die Experten deutlich. Wie der heiße und trockene Sommer den Fichten als Flachwurzlern zugesetzt hat, zeigten sie an konkreten Beispielen auf. So wiesen etliche Fichten Spannungsrisse auf – der Anfang vom Ende eines Baumes. Vor diesem Hintergrund sei das Risiko zu hoch, nur auf eine Baumart zu setzen.

Waldbewirtschaftung ohne große Kahlschläge

So setze man zwischenzeitlich auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung ohne große Kahlschläge, aber dafür mit einem breiten Spektrum an Baumarten. Wachsende Bedeutung der forstlichen Arbeit hat zudem das sogenannte Totholz erlangt, das einen Lebensraum für viele geschützte Tierarten bildet. Zwischenzeitlich liege der Totholzanteil bei acht Prozent, wie der Forstbezirksleiter den Ebhauser Räten erläuterte. Auf Nachfrage von Volker Schuler wies Johannes Fünfgeld darauf hin, dass der Nutzungsverzicht in Waldrefugien oder die Schaffung von Mini-Bannwäldern auch mit Ökopunkten gefördert werden.

Wie bei der anschließenden Beratung des Kultur- und Nutzungsplans deutlich wurde, wird der Ebhauser Gemeindewald in diesem Jahr voraussichtlich einen Überschuss von 54 300 Euro abwerfen. Im kommenden Jahr ist ein Gesamteinschlag von 2400 Festmetern geplant.