Analyse ergibt: Gemeinde hat in Sachen "Erneuerbare Energien" jede Menge Potenzial / Biogasanlage umstritten

Von Uwe Priestersbach

Ebhausen. Ebhausen hat in Sachen erneuerbarer Energien durchaus Potenzial – das wurde jetzt im Gemeinderat bei der Vorstellung einer Analyse unter der Überschrift "Klimaschutz" in Ebhausen deutlich.

Vor einem Jahr hatten Gemeinderat und Verwaltung den Auftrag zur Potenzial-Analyse erteilt – lange bevor in Berlin der Atomausstieg beschlossen wurde. "Wir haben uns intensiv mit Ebhausen auseinander gesetzt und hatten von Anfang an das Gefühl, dass es hier etwas umzusetzen gibt", erklärte Rolf Pfeifer von der Freiburger Endura Kommunal, die sich auf die Beratung von Gemeinden zur lokalen Energieerzeugung spezialisiert hat. Bis jetzt werden 13,2 Prozent des Wärmeverbrauchs in Ebhausen aus erneuerbaren Energien gewonnen – im bundesweiten Vergleich ein recht guter Wert, der allerdings noch gesteigert werden soll. So hält Rolf Pfeifer einen Anteil von 25 Prozent erneuerbarer Energien an der Wärmeerzeugung für realistisch. Erreicht werden könnte dieser Wert unter anderem durch Nahwärmenetze, eine Biogasanlage oder die Modernisierung von Wärmepumpen.

Weitaus größere Potenziale sieht Endura Kommunal allerdings im Bereich des Stromverbrauchs, wo der momentane Anteil der regenerativen Energien bei zwölf Prozent liegt. Hier sei in den nächsten drei bis vier Jahren eine Steigerung der erneuerbaren Energien auf 77 Prozent umsetzbar. Nachdem die technologische Entwicklung in Sachen Windkraft fortschreitet, gebe es vor allem zwischen Wenden und Rotfelden ein mögliches Potenzial – mit dem in einigen Jahren zumindest theoretisch weitaus mehr als der komplette Strombedarf der Gesamtgemeinde gedeckt werden könnte.

Weitere Möglichkeiten sieht Rolf Pfeifer in der Stromgewinnung aus einer Biogasanlage. Zwar sei das Biogas ein umstrittener Energielieferant, doch sei in Ebhausen eine Biogas-Anlage mit 250 bis 500 Kilowatt Leistung denkbar, um Strom und Nahwärme zu erzeugen. Während die Ingenieure kein Potenzial für einen Solarpark in Ebhausen sehen, kommen aber die Dächer für die Stromgewinnung in Frage. Denkbar sei eine Photovoltaik-Initiative mit dem Ziel, weitere 500 Gebäude mit Solarzellen auszustatten.

"Die Energiewende wird im ländlichen Raum stattfinden", ist Bürgermeister Volker Schuler überzeugt, der zugleich überrascht war, dass in Ebhausen solche Potenziale schlummern. Wendens Ortsvorsteher Immanuel Deuble sprach von einem der "wichtigsten Zukunftsthemen" und betonte zugleich, dass man in Sachen Windkraft Wenden die Bürger von Anfang an mitnehmen müsse. Skeptisch zeigte er sich indes mit Blick auf eine Biogasanlage, denn wirtschaftlich seien hier nur Monokulturen. Auch Rotfeldens Ortsvorsteher Karl Lang meinte, "eine Biogasanlage würde die Landschaft verändern". Außerdem sah er eine entstehende Schieflage, wenn die Städte als größte Energieverbraucher ihre Probleme in den ländlichen Raum verlagern. Das größte Potenzial sieht er in einer konsequenten Energieeinsparung.