Die Planungen für die künftige Gestaltung des Ebhauser Friedhofs führten zu einer emotionalen Diskussion im Gemeinderat. Nun will man noch eine Bürgeranhörung zum Thema organisieren. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Ideen wie Urnenwand, Friedwald und muslimisches Gräberfeld stehen zur Debatte / Bürgeranhörung geplant

Von Uwe Priestersbach

Ebhausen. Für eine ungewöhnlich emotionale Debatte sorgte in dieser Woche die Vorstellung der Gestaltungsplanung für den Ebhauser Friedhof im Gemeinderat. Vor einer endgültigen Entscheidung im neuen Gemeinderat soll zunächst noch eine Bürgeranhörung zu dem brisanten Thema stattfinden.

Wie Bürgermeister Volker Schuler anmerkte, bildeten Verwesungsprobleme durch die schlechten Bodenverhältnisse auf dem Friedhof die Ursache für die Planung und die Suche nach einer sinnvollen Gesamtlösung. So müssen für neue Erdbestattungen auf dem Ebhauser Friedhof künftig Grabkammern angelegt werden. In diesem Zusammenhang sollen auch neue Bestattungsarten ermöglicht werden. Mit Blick auf die geschätzten Kosten von 1,1 Millionen Euro machte Schuler deutlich, dass man auch über eine abschnittsweise Realisierung nachdenken müsse.

Landschaftsplanerin Annette Sinz-Beerstecher aus Rottenburg erläuterte dem Gremium die möglichen Erweiterungs- und Gestaltungsvarianten. Dabei machte sie auf den zunehmenden Trend zu Urnenbestattungen aufmerksam, weshalb ihr Vorschlag auch die Anlage einer Urnenwand mit zunächst 21 Nischen enthält.

Denkbar sei zudem eine Art Friedwald, wobei für die Baumgräber mit Buchen und Eichen eine parkähnliche Anlage geschaffen werden könnte. Nachdem das Bestattungsgesetz entsprechend geändert wurde, umfasst die Planung auch die Möglichkeit, ein Grabfeld für muslimische Bestattungen anzulegen, die den religiösen islamischen Vorgaben entsprechen. "Die Frage ist, ob es dafür einen Bedarf gibt", so die Planerin.

Kritisch betrachtete CBW-Rat Thomas Wiedmaier die Planung und hatte den Eindruck, dass "die Bestattungs- und Friedhofskultur fast einer Entsorgung der Menschen gleicht". Die vorgestellte Urnenwand bezeichnete er als Taubenschlag und Thomas Wiedmaier ist überzeugt: "Wir brauchen so etwas im ländlichen Raum nicht." Außerdem rechnet er nicht damit, dass sich Muslime auf einem christlichen Friedhof bestatten lassen.

Nach Meinung von Horst Basalla (SDW) sollte schon für die Möglichkeit von Bestattungen Andersgläubiger gesorgt werden – allerdings sprach er sich gegen die Schaffung einer Art Friedwald aus und betonte: "Ich bin gegen einen Wald auf der Grünfläche vor der Aussegnungshalle." Für Immanuel Deuble (CBW) ist das Gesamtkonzept nicht schlecht, "aber das braucht bei den Leuten Zeit". In diese Richtung tendierte auch Walter Baumann (CBW) und meinte, "man muss die Planung erst mal sacken lassen". Nachdem in Nagold im Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft die Möglichkeit zur Bestattung von Muslimen bestehe, fragte er sich allerdings, "brauchen wir da auch noch ein muslimisches Grabfeld".

Bürgermeister Schuler machte auf den Wandel in Sachen Bestattungskultur aufmerksam, dem man sich auch in Ebhausen nicht entziehen könne. Die Urnenwand fand er optisch allerdings ebenfalls nicht so ansprechend, und was die muslimischen Bestattungen betreffe, sei es die Frage, "ob wir es machen oder nicht". Allerdings sieht er schon einen Anspruch der muslimischen Bürger, nach den islamischen Riten bestattet zu werden. In Sachen Friedwald sprach Schuler von einer relativ hohen Nachfrage. Wichtig sei, dass man jetzt eine Komplettplanung habe – "und nach der Bürgeranhörung müssen wir Nägel mit Köpfen machen".