Die Kinder erfuhren, wie ein Haushalt zu Großmutters Zeiten geführt wurde. Foto: Forum Ebhausen Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Ferienprogramm des Forums Ebhausen sind Kinder auf den Spuren ihrer Großeltern unterwegs

Von Christel Hellwig

Ebhausen. 13 interessierte Jungen und Mädchen machten sich auf den Weg, um etwas über den Alltag ihrer Großeltern in deren Kindheit und Jugend zu erfahren. In die Vergangenheit wurden sie beim Ferienangebot des Forums Ebhausen geführt.

Die erste Station war die Heimatstube im Rathaus. Dort erfuhren die Kinder, wie es damals in der Schule zuging. Jeder durfte auf der harten und engen Schulbank Platz nehmen und erahnen, wie unbequem damals der lange Schulvormittag sein musste. In einer Klasse mit bis zu 75 Schülern herrschte strenge Disziplin, miteinander reden und Unaufmerksamkeit wurden mit dem Rohrstock bestraft.

Die nächste Station war das alte Schulhaus beim Feuerwehrmagazin. Einige der Großeltern haben dort ihre Schulzeit verbracht. Im mehrstöckigen Gebäude aus dem Jahr 1870 waren ursprünglich alle Klassen untergebracht, später mussten einige Klassen in das Feuerwehrmagazin ausweichen. Das Klohäusle ohne Wasserspülung und ohne Heizung wurde im Winter sicher nicht allzu oft aufgesucht. Im Dachgeschoss wohnte der Unterlehrer, im Sommer mussten die Buben das Holz zum Heizen dort hinauf tragen.

In der Heimatstube im Erdgeschoss des alten Schulhauses konnten die Kinder dann erfahren, wie man vor etwa 70 Jahren gewohnt und gelebt hat. Der Holzherd mit dem Wasserschiff und dem schweren Waffeleisen wurden bestaunt, ebenso die vielen unbekannten alten Küchengeräte. Besonderes Interesse fand das Klosett in der Truhe, das für kranke und alte Menschen hilfreich war. Unvorstellbar, dass es damals kein Klopapier gab und man dafür extra zugeschnittenes Zeitungspapier verwendete.

Die Versorgung mit Lebensmitteln war ein weiteres Thema. Supermarkt und Einkaufszentrum waren unbekannt, im Tante Emma-Laden gab es nur das Nötigste. Viele Häuser hatten Ställe für Schweine, Kühe oder Ziegen und Hühner und eine Scheune, um Heu und Stroh zu lagern. Eier und Milch hatte man selber. Und wenn im Herbst ein Schwein geschlachtet wurde, war für Fleisch, Wurst und Schmalz gesorgt.

Viele Familien hatten auch Äcker, auf denen Getreide angebaut wurde. Dieses wurde in die Mühle gebracht, später holte man von dort das Mehl.

Die Vorratshaltung war damals ohne Kühlschrank und Gefriertruhe nicht so einfach wie heute. Obst und Gemüse mussten haltbar gemacht werden, um im Winter Vitamine zu bekommen.

Der große alte Eindünstapparat, der auf dem Tisch stand, wurde neugierig geöffnet, darin befanden sich zwei Weckgläser. Eines davon war sicher an die 30 Jahre alt, das andere war mit Pfirsichen frisch eingedünstet worden. Mit einer Kostprobe davon konnten sich die Teilnehmer überzeugen, dass Eingedünstetes gar nicht so schlecht schmeckt.

Beeren wurden früher außer zu Marmelade auch zu Saft verarbeitet. Der Entsafter auf dem Küchentisch war zwar neu, funktioniert aber noch genauso wie früher. Eine Kostprobe von Himbeersaft wurde ebenso kritisch begutachtet.

Eine weitere Methode, um Obst haltbar zu machen, war das Dörren. Vor allem Zwetschgen und Birnen wurden gedörrt und im Winter zu Kompott oder Schnitzbrot verarbeitet. Auch Dörrzwetschgen wurden mit Genuss probiert.

Nach all den interessanten Einblicken in das Leben von früher war es Zeit, zum Spielplatz zu gehen. Dort wurden die verschiedenen Spielgeräte getestet und der Hunger mit gegrillten Würsten gestillt.