Eigentlich gilt die Lindenrainschule für eine Gemeinschaftsschule gut gerüstet – doch der Antrag wurde wieder abgelehnt. Foto: Fritsch

Lindenrainschule bietet auch im nächsten Schuljahr kein neues Bildungsprogramm. Ablehnung fragwürdig.

Ebhausen - Zum zweiten Mal hatte die Lindenrainschule Ebhausen einen Antrag für die Durchsetzung einer Gemeinschaftsschule gestellt. Zum zweiten Mal ist man durchgefallen. Die Gründe sind nach Schulrektor Matthias Fröhlich jedoch kontrovers.

"Wir sind wirklich sehr enttäuscht", formulierte gestern der Schulleiter der Grund- und Werkrealschule in Ebhausen. "Denn die Basis für eine Gemeinschaftsbetreuung ist eigentlich gegeben."

Im vergangenen Juni reichte die Schule, die bereits beim ersten Antrag keine Bewilligung für die Umsetzung erhalten hatte, ihren zweiten Antrag ein. Sichtlich positiv und "sicher, dass es dieses Mal klappt", warteten sie gespannt auf die Antwort des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Die kam jedoch erst "auf Drängen des Bürgermeisters Volker Schuler", so Fröhlich. Klar und deutlich schrieben sie: Der Antrag sei formell nicht richtig, so Fröhlich. Doch was bedeutet das?

Ein wichtiges Kriterium für die Umsetzung einer Gemeinschaftsschule ist die Schülerzahl. Mindestens 40 müssen pro Klassenstufe angemeldet sein. Dafür habe es zwischen der Lindenrainschule und der Stadt Nagold eine Einigung gegeben. "Wenn uns die Schüler fehlen, werden die Schüler aus den Schulen in Nagold quasi dazugezählt, sodass wir auf 40 kommen – rein theoretisch", weiß der Schulleiter. Denn die Kommunen Ebhausen und Rohrdorf kann aufgrund der geringen Einwohnerzahl eine Mindestanzahl von 40 kaum stemmen. Um die Schülerzahl dauerhaft zu prognostizieren, ist die Kommune somit auf Nagold angewiesen, wo es keine Gemeinschaftsschule.

Auch ein sorgfältig ausgearbeitetes pädagogisches Konzept liege der Schule vor, damit einer Gemeinschaftsschule nichts mehr im Weg stehen könne. "Unser Konzept wurde bereits beim ersten Antrag 2013 anerkannt", berichtet Fröhlich. Daran halte die Schule fest und baue es immer weiter aus. "Bei uns ist jeder einzelne Schüler wichtig und dafür stehen wir auch", betont der Schulrektor.

"Es gibt kein anderes Angebot"

Eine jüngst erst abgeschlossene Fremdevaluation vom Landesinstitut für Schulentwicklung lobte die Lindenrainschule gar für die Förderung selbstgesteuerten, aktiven Lernens, für ein lernförderliches Unterrichtsklima und für die kollegiale Zusammenarbeit, meint Fröhlich.

Summa Summarum: Die Lindenrainschule engagiert sich, fördert ihre Kinder, will die Umsetzung einer Gemeinschaftsschule erreichen und bietet die Kriterien dafür. Warum zieht das Regierungspräsidium Karlsruhe dem Vorhaben dann einen Strich durch die Rechnung?

"Das ist politisch gewollt", sagt Fröhlich vorsichtig. "Da hat schlicht und einfach die Initiative gefehlt, uns Bescheid zu geben, dass der Antrag formell nicht richtig ist, sodass wir ihn noch in der Frist ändern können." Laut Fröhlich hieß es im Schreiben: "Der Antrag darf nicht nur mit der Unterstützung Nagolds, sondern muss zusammen mit Nagold eingerecht werden." Qualität spiele hierbei nur eine sekundäre Rolle.

"Im Oberen Nagoldtal gibt es kein anderes Angebot für eine Gemeinschaftsschule", sagt Fröhlich. "Die Umsetzung an der Lindenrainschule ist deshalb doch von großer Bedeutung."

Wie sich die Lage nun entwickeln wird, ob die Schule die Möglichkeit erhält, ihren Antrag zu überarbeiten oder sie einen neuen Antrag stellen muss – dann jedoch erst wieder im nächsten Jahr – steht noch in den Sternen. "Es ist wirklich sehr schade und ich weiß nicht, ob wir noch mal einen Antrag stellen werden", gibt Fröhlich zu.

Denn enttäuscht sei nicht nur er, sondern auch die Eltern, die Schüler und Kollegen, die die Ganztagsschule wirklich wollten, sagt auch Elternbeiratsvorsitzende Carmen Feuerbacher.