Landrat Helmut Riegger (links) gehörte zu den ersten Gratulanten von Volker Schuler (Mitte). Partnerin Alexandra Plaz (rechts) will indes dafür sorgen, dass der Ebhauser Bürgermeister nach diesem überzeugenden Wahlergebnis nicht abhebt. Foto: Kunert

Bürgermeister geht ungefährdet in vierte Amtszeit. Frage war nur: Wie hoch fällt Ergebnis aus? Mit Kommentar.

Ebhausen - Souverän mit einer Zustimmung von 94,4 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen geht Volker Schuler in seine mittlerweile vierte Amtszeit als Bürgermeister der Gemeinde Ebhausen. "Ich bin sehr gerührt, nicht nur von dem stolzen Ergebnis. Sondern auch von den vielen, die hier im Bürgersaal diese Wiederwahl mit mir feiern wollen."

Das sagte der neue und alte Amtsinhaber unmittelbar nach der Verkündung des amtlichen Endergebnisses durch Wahlleiter Walter Baumann gestern Abend im Bürgersaal des Rathauses. Dort hatten sich rund 200 Freunde, Verwandte, Weggefährten und natürlich sämtliche Mitarbeiter des Rathauses sowie Gemeinde- und Ortschaftsräte versammelt, um das Wahlergebnis aus erster Hand zu erfahren, dem neuen und alten Bürgermeister zu gratulieren und anschließend bis spät in den Abend hinein das Wahlergebnis bei der offiziellen "After-Wahl-Party" mit dem unumstrittenen Wahlsieger zu feiern.

Gerade auch die Höhe der Wahlbeteiligung mit 42,4 Prozent sei für ihn eine tolle Bestätigung, sagte Volker Schuler selbst in seiner kurzen Dankesrede: "Wenn ich die Zahlen sehe, kann ich in der zurückliegenden Zeit nicht soviel falsch gemacht haben." Das bestätigte auch Calws Landrat Helmut Riegger, der es sich nicht nehmen ließ, seinen Duzfreund Schuler persönlich zu dem, wie er sagte, "überragenden Wahlergebnis" zu gratulieren. Riegger in seinen spontanen, in dieser Form eigentlich nicht geplanten Gratulations-Rede: "Die Zahlen zeigen, dass die Ebhausener ganz offensichtlich sehr zufrieden sind mit ihrem Bürgermeister und ihrem Gemeinderat." Denn nur, wenn diese beiden Seiten wirklich konstruktiv zusammen arbeiteten, könnten sie ein Gemeinwohl wie in Ebhausen auch voranbringen. Und nur dann gebe es so eindrucksvolle Wahlergebnisse.

79 Stimmen gehen an Nein-Partei

Tatsächlich ging es bei dieser Wahl ohne wirklichen Gegenkandidaten letztlich nur noch um die Höhe des Wahlergebnisses – und damit, so formulierte es auch Schuler selbst im Vorfeld der Wahl, um den Grad der Zustimmung der Bürger zu seiner bisherigen Arbeit. Für ihn sei es vor dem Wahlabend nicht wirklich einschätzbar gewesen, wie die Zustimmung zu seiner Arbeit der letzten acht Jahre ausfallen würde. Entsprechend habe er auch den Wahltag bis zur Schließung der sechs Wahllokale im Ort mit relativer Anspannung erlebt. Aber pünktlich um 18 Uhr "ist das alles von mir abgefallen". Und man sah Schuler beim Einzug in den Bürgersaal die Gelassenheit an.

Vor zuviel Selbstbewusstsein, das versprach Schulers Lebenspartnerin Alexandra Plaz mit einem Lachen, werde sie "ihren" Volker schon bewahren. Und ihn hin und wieder "erden", damit "er nicht nach diesem Wahlergebnis abhebt". Schuler selbst sieht da keine Gefahr, wie er gut gelaunt zurückgibt. Ab Montagmittag wegen der Feiern also etwas später als gewöhnlich, gelte im Ebhausener Rathaus wieder "business as usual" – also gewohnter Geschäftsbetrieb. Und an die anwesenden Bürger gewandt: "Ich freue mich auf weitere acht Jahre mit Ihnen allen."

Nur eine Fußnote an diesem Abend blieben die 5,2 Prozent (entspricht 79) der Wählerstimmen, die Schulers einziger Gegenkandidat, Heiko Gold von der Nein-Partei, auf sich vereinen konnte. Es gehöre aber dazu, so der Wahlsieger, dass man es nie allen Menschen in einem Ort wirklich Recht machen könne. Insgesamt waren 3720 Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen gewesen.

Kommentar: Maßstab

Axel H. Kunert

Wirklich spannend wurde die Bürgermeisterwahl in Ebhausen nur auf den zweiten Blick – nämlich dann, wenn man sie im Spannungsfeld der vorangegangenen oder der folgenden Wahlen im Kreis Calw betrachtet. Denn wie sagte noch Landrat Helmut Riegger am Freitag bei der Amtseinführung von Petra Schupp als neue Bürgermeisterin in Neubulach – mit Blick auf deren Vorgänger: Amtsträger auf politischen Verwaltungsposten vergessen sehr gerne, dass sie nur auf Zeit gewählt werden. Und daher eben auch abgewählt werden können.

Wie man das vermeidet, bewies bei seiner nunmehr dritten Wiederwahl Ebhausens alter und neuer Schultes Volker Schuler. Das gute Wahlergebnis bei einer recht ordentlichen Wahlbeteiligung ist der Beleg dafür. Er ist damit der Maßstab für alle Amts-Kollegen im Kreis, die mehr als nur eine Legislaturperiode überleben wollen.